Kapitel 6

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(Nebelfeder)

Am Morgen erwachte ich, als das Lager zum größten Teil noch schlummerte. Verschlafen tappte ich in Richtung Kräuter, welche in vereinzelten Kerben der Steinwand lagen. Der gesamte Heilerbau war von diesen umgeben, in der Mitte der Kräuterwand träufelte Wasser in ein schmales Becken, von dem aus ein Rinnsal die nach oben geöffnete Höhle entzweite.
Rechts waren Farne und Moos für die Kranken und Verwundeten verteilt, links gab es den blanken Boden und darin zwei Schlafkuhlen. In der einen hat bis vor kurzem mein Mentor gelegen, schoss es mir durch den Kopf und ich verbot mir schlagartig weiter nachzudenken.
Ich wandte mich wieder den Kräutern zu, ganz oben hatte mein Mentor die weniger oft verwendeten Kräuter untergebracht, wovon eigentlich immer genug vorhanden waren. Weiter unten taten sich jedoch Lücken auf, da der Winter gerade überstanden war und es einfach die krankheitslastigste Jahreszeit war.
Unter anderem fehlten Katzenminze und Schachtelhalm. Katzenminze war im Moment nicht mehr so wichtig, die Hustenzeit war vorüber.
Schachtelhalm könnte aber sowohl nach zukünftigen Kämpfen als auch bei verdorbenen Mägen nützlich sein.
Dann beschloss ich mit der Morgenpatrouille Richtung Bach Clan gehen würde, da finde sich schon was.
So horchte ich darauf, ob sich im Lager etwas regte.
Tatsächlich erklang gerade die befehlsgewohnte Stimme von Feuerkralle.
"Farnpelz, Löwenschweif, ihr zwei kommt mit Blaubeerpfote und mir auf Patrouille. Amselfuß, Mitternachtspelz, Maisflug und Moosstreif übernehmt bitte die Jagd", verteilte sie kurzerhand die anstehenden Aufgaben und kommentierte anschließend noch kurz die Trainingspläne der Schüler.
Zügig sprintete ich auf die Lichtung, bevor sich die Patrouille auf den Weg machen konnte.
"Feuerkralle, warte, ich begleite euch", rief ich.
Leider hatte ich beim Rufen nicht auf die Richtung geachtet und ...
rannte direkt gegen die zweite Anführerin.
Diese ließ sich davon nichts anmerken, während sich Blaubeerpfote ein Grinsen verkniff und die beiden jungen Krieger sich vor Lachen über meine Ungeschicklichkeit bald auf dem Boden kugelten.
"Warum? ", fragte die zweite Anführerin kühl, sie hatte mich eben noch nie leiden können. Was konnte ich denn dafür, dass meine Mutter vor sieben Monden durch den Fuchs gestorben war?
"Der Schachtelhalmvorrat ist leer", meinte ich sehr verlegen.
"Dann komm und halte nicht alle mit deiner Tollpatschigkeit auf", sagte sie knapp angebunden, woraufhin sie das Zeichen zum Aufbruch gab.
Da sie mich nicht weiter beachtete, lief ich neben den beiden Kriegern her.
"Na, dir macht es wohl Spaß andere über den Haufen zu rennen", grinste Löwenschweif ironisch.
Sie lachten immer noch leise und steckten mich damit an, weil wie sieht es bitte aus, wenn eine aufgeregte kleine Heilerschülerin in die zweite Anführerin des Clans hineinrast?
Zu lustig.
Aber bevor ich zum Protest ansetzen konnte, näherten wir uns schon der Bach Clan-Grenze und Feuerkralle bedeutete uns still zu sein.

Warrior Cats Die spätere GenerationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt