Broken Heart

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Durch unaufhörliches Rütteln werde ich wach. "Man Marian! Lass mich schlafen!", blaffe ich meine Schwester an. "Steh auf Elizabeth! Wir müssen zur Nottingham Town! Der Sheriff erwartet uns. Sir Guy ist auch da", neckt sie mich. "Lass mich. Er hat doch eh nur Augen für dich", verteidige ich mich. Ich bin nämlich seit einigen Monaten in Sir Guy of Gisbourne verliebt. Damit zieht Marian mich immer auf. Aber ich glaube Sir Guy hat nur Augen für sie. "Och Schwesterchen. Du weißt doch, dass du ihn haben darfst."-"Ja... du hast ja Robin", grinse ich und stehe auf. Sie zeigt mir die Zunge. Lachend gehe ich zum Kleiderschrank und suche mir, im Gegensatz zu ihr, eine Hose und ein Oberteil raus. Dazu noch schwarze Stiefel. "Oh El! Zieh dir doch mal ein Kleid an!", meckert meine Schwester. "Marian! Du weißt doch, ich mag keine Kleider. Ich ziehe nur zu besonderen Anlässen, und das auch nur sehr selten, ein Kleid an", erkläre ich ihr ein weiteres mal. Sie rollt mit den Augen. Ich stelle mich vor den Spiegel und kämme meine blonden, schulterlangen Haare. "Komm jetzt! Wir dürfen nicht zu spät kommen!", drängt mich Marian. Ich stöhne genervt auf. Dann drehe ich mich um und gehe zur Tür. Gefolgt von meiner Schwester. Wir gehen dir Treppen runter und raus. Gemeinsam gehen wir zur Scheune. Sie sattelt ihren weißen Schimmel. Ich sattle meinen Rappen. Dann schwinge ich mich rauf und reite vor. Wenige Sekunden später ist sie auch schon neben mir.

Wir reiten im Trab durch den Wald. Ca. 15 Minuten später sind wir vor den Toren. Unsere Pferde werden von den Stalljungen abgenommen. Marian und ich machen uns auf den Weg. "Guten Tag, die Damen", grüßt uns eine tiefe dunkle Stimme. Wir drehen uns um. "Guten Tag, Sir", grüßt meine Schwester ihn ebenfalls. Ich aber kriege kein Ton raus. Es ist so als wenn ich meine Stimme verloren hätte. Vor Sir Guy of Gisbourne kann ich kaum etwas sagen. "Gut-ten T-tag Sir", stottere ich. Sir Guy grinst verschmitzt. Ich drehe mich weg, weil ich langsam, wie eine Tomate, rot anlaufe. Es ist so peinlich. "Darf ich euch begleiten?", fragt er Gentleman-like. "Natürlich", lächelt meine Schwester. Ich könnte ihr den Kopf abreißen. Sir Guy geht rechts von mir. Marian links. Und irgendwie kommt es mir so vor als ob sie mich weiter zu ihm drückt und er auch dichter zu mir kommt. Doch wir kommen schnell zum Schauplatz. Sir Guy of Gisbourne geht zum Sheriff. Wir bleiben in der Menschenmenge stehen. Die Hinrichtung beginnt.

Ich muss mir die Hand vor den Mund halten, weil ich es einfach nicht glauben kann. Der Bruder von Alan wurde viel früher hingerichtet als es eigentlich geplant war. Robin hat es nicht geschafft ihn zu retten.

Wir gehen weg. Doch kurz danach werden wir von Robin in einen Gang gezogen. "Gisbourne weiß, dass du ihn verraten hast und er weiß was mit der Kette ist. Du bist in Gefahr", erklärt er Marian. "Was?!"-"Das kann nicht sein", sagt meine Schwester ungläubig. "Er fährt gerade nach Knighton", erklärt er weiter. "Unser Vater!", flüster ich entsetzt. "Wartet! Ihr dürft nicht nach Hause!"-"Wir lassen ihn aber nicht allein!", protestiere ich. "Er braucht unsere Hilfe. Wir fahren dort hin", sagt Marian etwas panisch. "NEIN. Ich bringe die Kette zurück. Gib mir Zeit", sagt Robin ruhig. Marian und ich rennen zu den Pferden. Schnell schwingen wir uns rauf und reiten so schnell es auch nur geht nach Hause.

Wir reißen die Tür auf und stolpern rein. "Und hier ist sie", sagt Gisbourne etwas gereizt. "Sir Guy. Wir haben sie nicht erwartet", sagt sie leicht aus der Puste. "Ich weiß. Entschuldigung... wir müssen reden", erzählt er. Marian dreht sich weg. "Wollt Ihr etwas trinken?", lenkt sie vom Thema ab. "Nein danke", lehnt er ab. Dann steht er auf und kommt gefährlich auf sie zu. Marian sieht ihn etwas ängstlich an. "Zeigt mir die Kette", befehlt er. "Welche?", fragt Marian als wenn sie nicht wüsste um welche es geht. Vater steht auf und setzt zum Satz an, doch Gisbourne holt aus und schlägt ihn. Erschrocken halte ich mir die Hand vor den Mund und laufe denn zu meinem Vater. "Zeig mir die Kette!", fordert er ein weiteres Mal an Marian gewandt. Sie weiß aber nicht was sie tun soll, weil Robin die Kette holen wollte.

"Ich soll mich rechtfertigen?", fragt sie statt dessen. "Zeig mir die Kette!"-"Habe ich eine Straftat begonnen?"-"Zeig mir die Kette!"-"Nein. Ist unsere Freundschaft beendet? Wie kann man ein Freund sein, wenn man eine Rechtfertigung fordert?"-"Du bist mich hintergangen indem du Robin Hood die Kette gegeben hast und dafür musst du bezahlen"-"Du hast keine Beweise."-"Wo ist die Kette?"-"Sie ist oben. Sie liegt in meinem Zimmer, ich kann sie holen!"-"Vergeude meine Zeit nicht!", sagt Sir Guy voller Zorn. "Bitte. Lass es mich beweisen", bittet Marian ihn. Er geht zur Seite und Marian geht hoch, ich folge ihr. "Was willst du machen?", zische ich oben. "Ich werde es schon irgendwie machen."-"Ha das ich nicht lache. Marian! Er könnte dich umbringen", warne ich sie. Sie winkt mit der Hand ab und verwüstet ihr Zimmer.

Sir Guy of Gisbourne kommt rein. "Du willst es also als Raubüberfall darstellen? Robin Hood hat die Kette gestohlen. Ich dachte wir wären Freunde", sagt er finster. "Ich auch", erwidert Marian. "Hast du keinen Mut um die Wahrheit zu sagen?", fragt er spöttisch. "Sie hat mehr Mut als du!", mische ich mich mit ein. Was jedoch ein Fehler war. Er kommt auf mich zu. Dann holt er aus und schlägt mich zu Boden. Marian kommt auf mich zugelaufen und kniet sich zu mir.

"Wahrheit? Die Wahrheit ist, dass die Menschen stehlen und lügen müssen", bei jedem Wort steht sie auf und geht zum Fenster. "Die Wahrheit...", dann stoppt sie. "Die Wahrheit was?", fragt Guy nach. "Ich habe etwas für Euch", sie dreht sich mit der Kette in der Hand um. Robin. Ungläubig steht Guy auf und geht zu meiner Schwester. "Unmöglich!", bringt er heraus. "Fasst es an! Es ist echt", erklärt Marian. "Ihr solltet euch entschuldigen", führt sie fort. "Es tut mir Leid." Dann kommt er auf mich zu. Kniet sich zu mir und nimmt meine Hände. Danach zieht er mich hoch. "Es tut mir sehr leid. Ich lag falsch." Er nimmt mich in den Arm. Oh mein Gott. Sir Guy of Gisbourne umarmt mich. Er löst sich von mir und wendet sich an Marian. "Ich habe dem Sheriff gesagt, dass du uns verraten hast..."-"Sagt ihm, Ihr hättet euch geirrt."-"Er erwartet Eure Bestrafung."-"Überzeugt ihn!"-"Es würde ihn nicht überzeugen... er würde dir nicht vertrauen... ich kann dich nicht hüten."-"Ihr müsst!"-"Einmal hast du den Sheriff bereits belogen... der Verdacht wird auf dich, deine Schwester und deinen Vater fallen."-"Aber einen Ausweg muss es geben!"-"Heirate mich!"

Diese Worte brechen mir mein Herz. Tränen fließen meine Wangen entlang. Schnell schnappe ich mir mein Bogen. Ich stürme aus dem Raum. Runter in den Stall. Ich hole Tjarko und reite davon. "Elizabeth!", höre ich meinen Vater noch rufen. Ich ignoriere es aber.

Im Wald steige ich von meinem Hengst ab und sacke an einem Baum zusammen. Es war ein Schlag in das Gesicht. Weinend ziehe ich meine Knie an den Körper und lege meinen Kopf rauf. Es tut so weh! Es tut weh zu wissen, dass die Person, die du so sehr liebst, deine Schwester liebt.

Ich höre Hufen über den Boden pretschen. Ich springe hoch und verstecke mich. Den Bogen gespannt, warte ich auf die Personen. Es kommt aber nur eine Person, Sir Guy of Gisbourne. Ich komme aus meinem Versteck und ziele auf ihn. "Was wollt Ihr?!", schreie ich ihn zornig an. "Elizabeth", sagt er ruhig. Langsam steigt er von seinem Pferd. "Wehe! Du. Kommst. Näher!", ich ziele weiterhin auf ihn. Ich bin so wütend auf ihn. "Elizabeth bitte!", er kommt Stück für Stück auf mich zu. Ich schieße ihm vor die Füße. "Ich habe dir gesagt, du sollst nicht dichter kommen!" Er geht wieder zurück. "Ich wollte dich nicht verletzen."-"Du hast es aber getan! Du hast mir mein Herz zerrissen! Es zerissen, auf den Boden geworfen und dann drauf rumgetrampelt!", schreie ich. Wieder laufen mir Tränen über die Wangen. "Nein!", flüstert er. Ich sacke zusammen. Vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. Er ist so ein Miststück! Wie konnte ich mir nur Hoffnungen machen?! Ich bin so dumm, dumm, dumm. Eine Hand legt sich auf meinen Rücken. "Fass mich nicht an!", fauche ich. Sofort verschwindet die Hand von meinem Rücken. "Wann ist die Hochzeit?", schluchze ich. "Es wird keine geben", sagt er. Die Antwort lässt mich aufschauen. "Wieso?", frage ich verwundert. "Deine Schwester hat 'Nein' gesagt", antwortet er knapp. "Ich muss nach Hause." Ich renne zu meinem Pferd und reite davon.

Ich bringe Tjarko in den Stall. Dann sprinte ich ins Haus, zu Marian ins Zimmer. "Wieso hast du Nein gesagt?! Wieso?", rufe ich aufgebracht. "Ich liebe ihn nicht! Ich könnte ihn nicht heiraten! Mein Herz gehört Robin! Ich will nichts von Gisbourne und es würde dich verletzen. Du bist doch meine kleine Schwester", erzählt sie ruhig. "Ich bin nicht klein. Ich bin nur ein Jahr jünger!", mecker ich. Sie lacht und umarmt mich. "Ich werde Gisbourne nicht heiraten. Egal ob der Verdacht sofort auf uns fällt oder nicht. Ich würde dir sowas nie antun", flüstert sie in mein Ohr. "Ich habe dich lieb Schwesterherz."-"Ich dich auch."

Bild: Tjarko

Sir Guy Of Gisbourne ~ ||echte Liebe?||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt