The beginning of the whole mess

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Ich schreckte beim Klang meines Weckers auf. Die Lust aufzustehen war nicht vorhanden, dennoch zwang ich mich auf die Füße und schlenderte ins Bad. Ich sah in den Spiegel und blickte in die braunen Augen, die ich jeden Tag zu Gesicht bekomme. Ganz wie bei meiner Mutter sind auch die grünen Sprenkel vorhanden. Von meinem Vater aber, habe ich die widerspenstigen, welligen Haare.

Verschlafen verrichtete ich meine tägliche Morgenroutine. Anschließend ging ich zum Kleiderschrank, und die schwere, tägliche Auswahl von  Kleidung erschwerte mir den ganzen Morgen. Unmengen von Jacken, Jeans, Hemden, T-Shirts und Pullover sprangen mir ins Auge, dennoch erschien mir einfach nichts passend. Letztendlich entschied ich mich für ein seidenes, weißes Hemd, einen schwarzen Cardigan und eine enge, schwarze skinny Jeans. Als nächstes war das Schminken dran, dazu benutzte ich ein simples Make-up für mein Gesicht, Mascara und einen auffallenden rosa- bis lila tönigen Lippenstift.

Ich sah in den Spiegel, irgendwas fehlte noch. Mein Blick fiel auf die Schmuckschatulle die mein Vater mir zum 14. Geburtstag schenkte. Langsam öffnete ich sie, während ich in Erinnerungen versank. Damals war alles so schön, so wundervoll, so einfach. Und jetzt?

Meine Eltern waren damals schon vielbeschäftigte Leute. Mein Vater, als Direktor eines Colleges außerhalb der Stadt und meine Mutter als Krankenschwester. Sicherlich wollten meine Eltern in die Nähe des Colleges ziehen. Da hätte meine Mutter eine andere Stelle im Krankenhaus bekommen und mein Vater wäre nur knapp 1/2 Stunden vom College entfernt. 

Der Familie wegen, wollten sie das.

Wir könnten mehr Zeit miteinander verbringen, sagten sie.

Nicht wegen der Arbeit, sagten sie.

Doch ich wollte nicht. Hier war mein ganzes Leben. Hier waren Emily und Ryan. 

Emily war meine Seelenverwandte, Schwester, Verbündete, wir sind wie Komplizen, sie ist der gute Cop ich bin der böse, wir sind wie Pech und Schwefel, sie ist mein Apfel zum Kuchen, meine Milch zu Keksen, muss ich mich vielleicht noch genauer fassen? Mir laufen die Metaphern aus.

Und Ryan? Ryan...

Mein Herz machte einen Sprung.

Jedenfalls überzeugte ich meine Eltern vom Gegenteil und wir blieben.  Ich blieb.

Ich meine, meine Mutter ist Krankenschwester, auch wenn wir umziehen würden, müsste sie Tag- und Nachtschichten schieben, egal wo wir sind und mein Vater?  Naja ihm blieb es erspart sich alleine um mich kümmern zu müssen, denn Emily's Mutter versicherte meinen Eltern, sie könnten in Ruhe arbeiten, sie sei diejenige, die sich gerne um mich kümmern würde, solange beide Elternteile abwesend sind.

Lange Rede kurzer Sinn.
Vater nicht in der Stadt, kommt an jedem 2. Wochenende nach Hause.
Mama 4 mal in der Woche Nachtschicht, 3 mal in der Woche regulär 8 Stunden, manchmal, an schlechten Tagen 10. Emily's Mutter 24h  erreichbar. Genauso wie Emily und Ryan.

Aber ich bin meinen Eltern mehr als nur dankbar.
Glücklicherweise schenkten sie mir das Beste was es in meinem Leben gibt. Meine kleine Schwester Mia. Sie ist 4, hat goldene Locken, wie von meiner Mutter, grüne Augen, wie von Vater.

Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie glücklich meine Eltern waren. Wo wir vollständig waren, eine Familie.  Jedenfalls bis der Mutterschaftsurlaubt endete.

Doch genug jetzt, von den nostalgischen Erinnerungen, ich habe einen engen Zeitplan, um den ich mich kümmern musste. Denn meine Mutter schien nicht Zuhause zu sein.

Ich legte mir die Kette um, die ich von meiner Mutter geschenkt bekommen hatte. Passend zu der Schatulle meines Vaters.

Ich weckte Mia auf, zog sie an und versuchte sie so schnell wie möglich aus dem Haus zu bekommen, da in 45 Minuten die 1. Stunde beginnt. Ich schnappte mir noch einen Apfel, bevor ich mit ihr das Haus verlies.

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