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Die langen, glänzenden Haare wurden von der unschuldigen wirkenden Sonne beleuchtet und man konnte den Staub in ihnen entdecken.

Das war der Moment, in dem er begriff, dass sie tot war.
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Das hackende Geräusch, welches penetrant aus dem Nebenzimmer zu hören war, entstammte der Schreibmaschine. Sie spielte den Anfang des Regentropfenpreludes.
Es hörte sich an wie eine 28, deren Farbe sich stetig änderte, um dem Drang der Anpassung nachzukommen, wobei es eigentlich viel mehr um Akzeptanz als um Anpassung ging.

Es roch nach Fabriköl und die Blicke des Unbekannten fühlten sich an, als würde man an einem Herbsttag mit dem Gesicht gegen ein feuchtes Spinnennetz laufen, welches von der schwachen Sonne leicht beleuchtet wurde, sodass man die einzelnen, winzigen Tropfen sehen konnte.

Die Blicke waren unangenehm, aber nur, weil sie überraschend waren.

Er senkte seinen Kopf und strickte weiter. Das beruhigende Klappern der Nadeln war hypnotisierend.

Sie atmete noch ein letztes Mal den stechend angenehmen Duft des Fabriköls ein, hoffte auf Regen und verschwand.

Und das war der Moment, in dem auch sie selbst begriff, dass sie tot war.

Staubige HaareWhere stories live. Discover now