5.Kapitel

282 26 6
                                    

Ein tränenerstickter Schrei riss ließ mich ruckartig auffahren. Erst nach mehreren Sekunden realisierte ich, dass ich die Person war, die den Schrei ausstieß und verstummt augenblicklich in meinem tun. Angestrengt versuchte ich meine Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen, während ich jeden Winkel des kleinen, nur durch den Mondschein erleuchteten Raumes absuchte.

Panisch beschleunigte sich mein Herzschlag wieder als ich feststellt, das es nicht mein zimmer war.

Wo war ich?

Ohne jegliche Vorwarnung wurde plötzlich die Tür aufgerissen und die Deckenlampe flammte auf. Ich blinzelte einmal um mich an das grelle Licht zu gewöhnen, bevor ich die Person in Türrahmen als meine beste Freundin aus machen konnte.

Erleichtert stieß ich die Luft aus, die sich auf Grund des Schreckens in mir angesammelt hatte. Doch mit der Erleichterung kamen auch die Tränen. Warum?

Ich wusste es nicht genau, den das Gefühlschaos, das mich übermannt, war einfach zu groß.

Als Lynn mich so erblickte kam sie schnell auf mich zu und schloss mich in ihre Arme. Ich schluchzte erneut auf.

Ich war einfach überfordert. Überfordert mit der bevorstehenden Hochzeit. Überfordert mit dem Anruf meine Bruders. Und letztlich auch mit mir und meinen eigenen Gefühlen überfordert.

Erst als auch die letzten Tränen versiegt waren, löste sich Lynn langsam von mir.

Lange starrte sie mir in die Augen. "Du weißt, dass ich immer für dich da bin. Egal wo und egal wann."

Ich nickte, schluckte einmal die Tränen runter, die sich bereits wieder ansammelten und brachte ein brüchiges Danke heraus. Es war vielleicht nicht gerade ein angemessenes Danke im Angesicht was sie alles für mich tat, doch zu mehr war ich einfach nicht im Stande.

"Das ist doch selbst verständlich", lächelte sie mich mit ihrem typischen Lachen an, sodass ich einfach nicht anders konnte, als zumindest für einen kurzen Moment fröhlich sein.

"Und was machen wir jetzt", fragte ich sie, nachdem wir beide uns eine Zeitlang planlos im Zimmer umsahen. Mittlerweile hatte ich auch schon fest gestellt, dass es das Gästezimmer von Lynn war. Eigentlich hätte ich das auch schon vorher, bevor sie ins Zimmer gestürmt war, feststellen können so oft wie ich mittlerweile schon hier übernachtete hatte, aber zu dem Zeitpunkt wurde ich einfach von der Panik ergriffen und konnte keinen klaren Gedanken fassen.

Meine beste Freundin lachte kurz auf. "Es ist 1 Uhr nachts meine Liebe, um diese Uhrzeit schlafen normale Menschen eigentlich"

Blut schoss mir in Gesicht, sodass ein rosa Schimmer meine Wangen überzoge. Es war eine typische, teilweise echt nervie Angewohnheit, das ich immer rot anlief, sobald mir etwas peinlich war.

Und in diesem Moment war es mir echt peinlich, dass ich wahrscheinlich das halbe Hause mit meinem Schrei erfüllt und meine beste Freundin somit mehr als unsanft aus dem Schlaf gerissen hatte.

"Sorry, dass ich dich geweckt hab.", murmelte ich vor mich hin.

"Du musst dir echt mal abgewöhnen, dich immer für alles und jeden zu entschuldigen. Ist doch nicht schlimm dass du mich wach gemacht hast", grinste sie mich an.

"Gucken wir jetzt einen Film", fragte sie plötzlich aus dem nichts heraus. Ich war überrascht. Eigentlich hatte ich jetzt damit gerechnet, dass sie müde war und wieder schlafen gehen wollte, doch anscheinend täuschte ich mich.

Ein aufrichtiges Lächeln schlich sich auf meine Lippen, ich kannte sie seit Jahren, doch trotzdem überrascht sie mich immer wieder mit nur Kleinigkeiten, die ich eigentlich nicht so von ihr erwartet hätte.

A love -vs.- any Reason (Zayn Malik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt