Endgültige Erkenntnis

Start from the beginning
                                    

"Meinetwegen."

Ich hörte wie er ging. "Len?" rief ich noch einmal, bevor er die Haustür schloss.

"Ja?"

Ich biss mir auf die Lippe. "Pass auf dich auf und... überanstreng dich nicht."

Er lachte. "Alles klar, Ma'am!"

Damit knallte die Tür.

◆◇◆◇◆◇◆◇◆◇◆

Ich glaube, ich war eingeschlafen, denn als ich die Augen aufschlug, war es dunkel. Das Lehrbuch lag quer über meinem Bauch und ich hatte mich längst auf der Couch ausgebreitet.

Wahrscheinlich war ich so produktiv gewesen, dass mich der Schlaf übermannt hatte. Ich schnaubte.

Toll gemacht, Sarina.

Verschlafen setzte ich mich auf. Ein Blick auf die roten Ziffern der Digitaluhr am Fernsehrecorder, sagte mir 20:14 Uhr.

Also müsste Len schon zurück sein. Doch wieso hatte er mich nicht geweckt?

Vorsichtig stand ich auf, presste das Buch an die Brust und tapste die Treppe hoch.

Nun stand ich unschlüssig vor seiner Zimmertür. Ein schmaler Lichtstrahl leuchtete unter ihr hervor, daraus schloss ich, dass er wohl noch wach war.

Ich klopfte leise.

"Ja?" Lens Stimme war heiser. Schnell trat ich ein und wurde sofort von einer Wärmeflut überrollt. "Was ist denn hier los? Machst du einen auf Sauna, oder warum ist es hier so warm?" fragte ich spöttisch. "Findest du? Mir ist kalt." entgegnete er. Len saß im Schneidersitz, in einen dicken grauen Pullover gehüllt, auf seinem Bett und klappte gerade ein Buch zu.

Ich lief hinüber zu seiner Heizung, die er bis auf die vier gedreht hatte und stellte sie wieder auf null. Anschließend öffnete ich ein Fenster und die Scheibe beschlug auf der Stelle, als die kalte Luft in den Raum strömte.

Beunruhigt drehte ich mich zu Len um, der das ganze Geschehen mit müden Augen beobachtete hatte.

"So, und jetzt zu dir." sagte ich entschlossen und kam auf ihn zu. "Muss ich mir Sorgen machen?" fragte er scherzhaft, was aber etwas schwach klang, da er am Ende von einem Husten geschüttelt wurde.

"Sag du's mir." erwiderte ich ausdruckslos. "Du bist krank, Len."

"Quatsch, das ist morgen wieder vorbei." protestierte er und ich unterbrach ihn durch ein Kopfschütteln.

"Ist es nicht." Ich stockte kurz. "Darf ich?" fragte ich und deutete auf seine Stirn.
Er nickte bloß.
Ich schob seine Haare zur Seite (was ich eigentlich schon immer einmal tun wollte, ... aber irgendwie nicht unter diesen Umständen) und legte dann sanft meine Hand auf seine glühende Haut.

Metamorphen haben normalerweise eine höhere Körpertemperatur als Menschen. Das hatte ich bei mir persönlich auch schon festgestellt. Da waren 39,5° etwas ganz normales.

Aber als meine Hand auf Lens Haut traf, war das ganz und gar nicht mehr normal.

"Ich bin ganz schön heiß, oder?" kommentierte Len und fing an zu lachen.

"Lass die schlechten Scherze. Du bist schon längst im Fieberwahn." Missbilligend hob ich eine Augenbraue und nahm meine Hand wieder von seinem Gesicht.

"Geh' dich duschen." befahl ich und lief Richtung Zimmertür. "Ich komme in einer Viertelstunde wieder."

Als ich in mein Zimmer trat, fiel mein Blick auf den Schreibtisch. Dort stand ein verschlossenes Gefäß, in dem eine bläulichen Flüssigkeit vor sich hin blubberte. Len hatte es also tatsächlich geschafft.

Mein neues IchWhere stories live. Discover now