Ein weiblicher Amor

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Nun wandte sich Rosalie eifrig ihrer "Verkupplungsmission" zu. Erst mal musste sie die möglichen Hindernisse aus dem Weg schaffen.

"Hi, du bist doch Lavender Brown, oder nicht? Du bist doch im selben Haus wie mein Bruder.", lächelte Rosalie die Blondine freundlich an.

"Ähm... Moment, bist du nicht Rosalie Potter?", fragte die Angesprochene erstaunt.

Rose ließ sich nicht anmerken, wie nervig sie es fand, wenn die Leute so einen Aufriss wegen ihres Namens machten. "Ja, die bin ich. Darf ich mich zu dir gesellen?"

"Aber klar!", nickte Lavender übereifrig und deutete ihr, sich neben sie zu setzen. Sie saßen draußen an einem der Torbögen.

"Hey Lavender, kennst du eigentlich Cormac McLaggen?", kam Rose sofort auf den Punkt.

"Das Schnuckelchen aus meinem Haus? Aber natürlich. Er ist süß, aber nicht in meiner Liga.", murmelte sie betrübt.

"Weißt du, wie falsch du eigentlich mit deiner Annahme liegst? Er steht auf dich."

Lavender fragte ungläubig: "Soll das ein Scherz sein? Er ist älter und außerdem könnte er jede haben, die er wollte ..."

"... und er will DICH. Ich bin mir sicher, dass er dich bald nach einem Date fragen wird. Ich wollte dich nur vorwarnen, damit du dir schon überlegen kannst, wie du am besten reagieren willst."

"Ich weiß nicht so recht ... Eigentlich steh ich ja auf Ron Weasley.", gab Lavender zu bedenken.

Doch Rose ließ nicht locker. "Ron Weasley? Ernsthaft? Er ist zwar einer meiner besten Freunde, aber der kann doch niemals mit McLaggen mithalten! Er ist ein Muttersöhnchen.

Hast du Ron eigentlich schon mal beobachtet, wenn er isst? Er stopft sich ständig mit Essen voll und das nicht gerade auf sehr ansehnliche Weise.

Außerdem popelt er in der Nase und Snape ist sein absoluter Lieblingslehrer." Ja, Rose fuhr sogar solche Geschütze auf, um ihr Ziel zu erreichen!

Angewidert verzog Lavender das Gesicht und meinte: "Danke, dass du mich vor einem schrecklichen Fehler bewahrt hast. Aber bist du dir mit Cormac wirklich sicher?"

"Absolut.", versicherte Rose ihr und ihr Ton ließ keinen Zweifel zu.

***

"Hey, ähm... Cormac McLaggen, richtig?", hakte Rose unnötigerweise nach, als sie ihn beim Hogsmeade-Wochenende abfing.

"Oh, hallo meine Schöne.", begrüßte er sie mit einem dreckigen Grinsen. Was war das denn für ein Widerling?! "Was kann ich für dich tun?"

"Für mich nichts. Sondern für eine Freundin. Ihr Name ist Lavender Brown und sie ist in Gryffindor. Sie hat blonde Engelslocken und ist wirklich süß. Sie ist ein Jahr jünger als du.

Sie ist total in dich verknallt, aber sie traut sich nicht, dich anzusprechen. Deswegen wollte ich dich fragen, ob du vielleicht den ersten Schritt machen könntest. Bitte?"

Bei dem "Bitte" wandte Rose ihren unschlagbaren Hundeblick an und lugte dabei zaghaft unter ihren langen Wimpern hervor.

"Wenn du so lieb fragst ...", grinste Cormac.

Das klappte ja alles besser als erwartet ...

***

Am nächsten Tag sah Rosalie, wie Cormac und Lavender mitten auf dem Schulhof miteinander rumknutschten. Da wäre das erst mal abgehakt!

Nun zu einer etwas komplizierten Problematik. Rosalie kam sich mies dabei vor, wenn sie die Beziehung zwischen Ginny und Dean sabotieren würde. Immerhin waren die beiden richtig zusammen. Ein hinterlistiger Trick kam für sie bei dieser Sache nicht in Frage.

Also musste sie es ihr direkt sagen. "Hi Ginny, kann ich dich kurz sprechen?", fragte Rosalie zögerlich.

"Klar doch. Worum geht's?", fragte Ron's einzige Schwester ahnungslos.

"Wie läuft's mit Dean?"

"Ganz gut.", murmelte sie mit abgewandtem Blick.

Skeptisch hob Rose eine gezupfte Augenbraue. "Sicher?", hakte sie nach.

"Verdammt, was willst du von mir hören, Rose?", fuhr Ginny sie an.

Unwillkürlich zuckte Rosalie zusammen. Sowas war sie von der kleinen Ginny nicht gewohnt. Dann brach Ginny in Tränen aus und Rose schloss die Kleine mitfühlend in ihre Arme. "Shhh... Hey, was hast du denn, Kleines?"

"Ich bin in jemand anderes verliebt ... Schon seit ich ihn kenne ...", schluchzte Ginny. "Aber ich will doch Dean nicht verletzen!"

"Warum seid ihr dann überhaupt erst zusammen gekommen?"

"Keine Ahnung ... Dean war so nett zu mir und der Junge, den ich so mag, wird wahrscheinlich meine Gefühle nie erwidern. Es ist hoffnungslos ..."

"Kenne ich ihn?", fragte Rose vorsichtig.

"J-ja ... Aber das kann ich dir nicht verraten!"

"Aber wieso nicht? Ich verspreche dir, dass ich es für mich behalten werde. Du hast mein Wort."

"E-es ist ... H-Harry ..."

Rosalie konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, worauf Ginny sie empört und wütend anstarrte. "Das findest du lustig?!", fauchte sie.

"Hey Ginny, beruhige dich! Du verstehst nicht ... Ich finde es lustig, weil Harry auch auf dich steht!"

"W-was?!", stotterte Ginny ungläubig.

"Ja, du hast richtig verstanden, Ginevra Molly Weasley! Harry Potter steht auf dich!", grinste Rose.

"Seit wann? Und was ist mit Cho?"

"Schon vor Beginn des Schuljahres hat er angefangen, dich nicht mehr nur als Ron's kleine Schwester zu betrachten. Und Cho ist Schnee von vorgestern. Die mochte ich sowieso nie."

"Und was soll ich jetzt deiner Meinung nach machen?"

"Auf dein Herz hören. Was denn sonst?", meinte Rose und verdrehte die Augen, da das doch so offensichtlich war.

***

Draco, Rosalie, Ron und Hermine saßen im "Drei Besen". Harry und Ginny hatten hier gerade ihr erstes Date. Ginny hat mit Dean Schluss gemacht, wovon Ron begeistert war.

Doch als er erfuhr, dass sein bester Freund nun was mit seiner Schwester hatte, war er wieder ganz miesepetrig und war drauf und dran, zu den beiden rüber zu gehen. Dabei unterhielten sie sich doch bloß!

"Ron, jetzt reg dich mal ab!", zischte Rose genervt. "Freu dich doch mal für die beiden!"

"Ich soll mich freuen? Ist das dein Ernst?!"

"Red nicht so mit meiner Freundin!", fuhr Draco ihn an.

"Schluss jetzt, Leute!", griff Hermine ein. "Ron, Ginny ist kein Kind mehr. Das musst du wohl oder übel einsehen. Sie würde bestimmt auch keinen Aufstand machen, wenn du z.B. mit mir was anfangen würdest."

"Was?", fragte Ron verblüfft darüber, dass seine beste Freundin sowas überhaupt in Erwägung zog.

"Okay, das reicht!" Das konnte sich Rose keine Sekunde länger mit ansehen. "Ron, Hermine steht auf dich. Hermine, Ron will auch was von dir."

"Was???", fragten die beiden gleichzeitig und starrten sich gegenseitig an.

"Ich denke, ihr solltet euch mal miteinander unterhalten! Meine Arbeit ist hier getan!", schmunzelte Rose und packte Draco's Hand. Gemeinsam verließen die beiden das Lokal und ließen die Turteltäubchen allein.

Sie schmiegte sich eng an ihn und stapfte mit Draco durch den Schnee. "Du machst Amor ganz schön Konkurrenz.", murmelte Draco neckisch. Rose lachte glockenhell und lächelte ihren Liebsten selig an, bevor sie ihn lange und liebevoll küsste.

A woman without a secret is like a flower without a fragranceWhere stories live. Discover now