4. Kapitel - Eine Veränderung

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Es war ein unglaubliches Gefühl. Es war als würde ich im Himmel umherfliegen und diese Freiheit genießen. Es war ein warmer unendlicher Strom, der durch unsere Körper floss. Ich ließ mich hineinfallen und merkte, dass ich mehr für Ben empfand, als ich es für meinen Bruder sollte. Ben ging es anscheinend genauso, denn abrupt lösten wir uns voneinander. Wir sahen uns geschockt gegenseitig in die Augen. Ich meldete mich als Erste wieder zu Wort, obwohl ich eigentlich keine Ahnung hatte, was ich sagen sollte: „Ben, es tut mir Leid... Ich hätte das nicht tun sollen..." Ich wollte weiterreden, doch Ben legte mir einen Finger auf die Lippen und sagte: „Wenn dann ist es meine Schuld. Ich hätte mich nicht darauf einlassen dürfen. Ich sollte dich eigentlich nur ausbilden. Ohne irgendeine Beziehung zu dir. Nicht einmal als meine Schwester... Aber ich konnte nicht anders, Kyla. Ich... Ich liebe dich nun einmal... und zwar mehr, als ich meine Schwester lieben sollte... Aber seit du wieder in meinem Leben bist, hat sich so vieles verändert. Du hast mir wieder gezeigt, was es heißt, ein Mensch zu sein. Du hast mir wieder gezeigt, was Liebe und Güte sind. Es tut mir Leid, dass ich so fühle. Du bist schon in riesiger Gefahr, weil du meine Schwester bist. Aber wenn jetzt noch jemand herausfindet, dass ich mehr als das für dich empfinde..." Nun herrschte Stille, in der ich mir überlegte, was ich darauf antworten könnte. „Ben, das ist mir egal. Denn mir geht es genauso wie dir. Ich liebe dich mehr, als ich sollte. Aber ich habe Angst, wenn irgendjemand etwas davon erfährt... Was wenn Snoke es herausbekommt? Er wird dich oder mich töten, oder?" Ben nahm meine Hände in seine und sagte voller Überzeugung: „Er wird es nicht erfahren." Ich war nicht überzeugt: „Und was wenn doch? Kannst du mir versichern, dass er weder mir noch dir etwas antut? Kannst du das garantieren? Außerdem müssten wir all dies im Geheimen tun und das möchte ich nicht. Wir haben beide schon genug Geheimnisse, auf die wir Acht geben müssen. Wenn das rauskommt, werden wir wahrscheinlich beide nicht mehr lange zu leben haben. Wenn ich sterben müsste, wäre es mir noch halbwegs egal, aber ich möchte nicht, dass dir etwas passiert! Es ist besser für jeden von uns, wenn wir uns darauf einigen, uns niemals näher als Geschwister zu kommen." Nun sah er zu Boden: „Du hast Recht. Wenn dir etwas passiert, würde ich mir das nie verzeihen... Wir sollten weitertrainieren..." Ich nickte. Keiner von uns verlor für den Rest des Trainings ein Wort über das Geschehene. „Deine Lichtschwert-Fähigkeiten sind sehr gut, auch wenn du etwas gebraucht hast, bis du wieder im Rhythmus warst, aber daran arbeiten wir ein anderes Mal. Jetzt möchte ich, dass du mir zeigst, wie gut du noch mit der Macht umgehen kannst." Ich nickte: „Ok. Aber ich habe so etwas schon Ewigkeiten nicht mehr gemacht..." „Das ist in Ordnung. Versuch einfach diese Kiste hochzuheben." Während er dies sagte, holte er mithilfe der Macht eine Holzkiste aus dem Nebenraum herein. Ich atmete einmal tief durch und konzentrierte mich. Nach einiger Zeit hatte ich wieder dieses gewaltige Gefühl von Frieden in mir. Diese Ausgeglichenheit. Ich spürte die Macht um mich herum. Genauso hatte es sich früher auch immer angefühlt. Nun öffnete ich die Augen und jeder, der mich nun von außen betrachtet hätte, hätte gesehen, wie meine Augen trüb waren und ins Nichts in der Ferne starrten. Ich warf unauffällig einen Blick auf Ben und sah etwas, was mich beunruhigte. Die Macht in und um ihn herum war schwarz und dunkel. Hätte ich sie berührt, wäre sie wahrscheinlich eiskalt gewesen. Doch da war etwas, was mir Hoffnung gab. Er war noch nicht ganz an die Dunkelheit verloren. In seinem Herz sah ich einen glühenden Funken. Nun wusste ich, was ich zu tun hatte. Ich musste dafür sorgen, dass dieser Funke zu einer Flamme wurde, die ein Feuer verursachen konnte, wenn ich Ben wieder bei mir auf der hellen Seite haben wollte. Doch nun musste ich mich auf die Kiste konzentrieren, bevor Ben merkte, dass ich ihn durch die Macht beobachtete. Ich konzentrierte mich, streckte meine Hand aus und merkte, dass ich die Kiste ganz leicht angehoben bekam. Ich ließ sie quer durch den Raum fliegen, bevor ich sie wieder vorsichtig auf den Boden stellte. Ich blinzelte einmal und sah wieder alles normal. Dann sah ich Ben grinsend an, doch sein Gesicht blieb neutral und er nickte mir zu. Er holte noch mehr Kisten und andere Gegenstände, die ich alle nacheinander hochheben und umherfliegen lassen musste. Am Ende hob ich sogar alle Dinge auf einmal hoch und ließ sie umeinander kreisen wie Planeten. Schließlich nickte Ben mir emotionslos zu und sagte: „In Ordnung. Das war es für heute. Komm mit." Auf dem ganzen Weg zurück fragte ich mich, was mit Ben auf einmal los war. Vorhin hatte er mich doch sogar geküsst und mir gesagt, er würde mich lieben und nun war er so kalt wie Eis. Wir hatten uns doch darauf geeinigt, dass wir uns trotzdem noch wie Geschwister verhalten konnten... Ich verstand es einfach nicht und umso länger das Schweigen dauerte, desto mehr wuchs der Kloß in meinem Hals und mein Herz wurde schwer. Was hatte Ben bloß? Schließlich kamen wir wieder in seinem Zimmer an und er sprach mit monotoner Stimme: „Mein Bett ist groß genug für uns beide. Du wirst hier schlafen. Außerdem möchte ich ein Auge auf dich haben können..." Nun klang er nicht mehr wie mein Bruder Ben sondern wie das Monster Kylo Ren. Konnte es sein, dass Ben sich wieder zurückgezogen hatte? Aber ich wollte nun Antworten! Ich hielt dieses Schweigen nicht mehr aus! Er stand mit dem Rücken zu mir, als ich sagte: „Was ist los?" Er drehte sich nicht um: „Was soll denn sein?" „Wieso sprichst du auf einmal kaum noch mit mir? Und wenn du dann einmal sprichst schaust du mich nicht an und benimmst dich wie ein kalter Eisblock, von dem alles abprallt." Nun drehte er sich zu mir um. Seine Augen blitzten gefährlich. Ben kam ein paar Schritte auf mich zu, doch ich wich zur Wand zurück. Er folgte mir, bis er direkt vor mir stand und beugte sich zu mir hinunter: „Hast du Angst vor mir?" Ich nickte langsam. „Ich dachte, du liebst mich. Dann hat man doch normalerweise keine Angst vor dem anderen..." Ich flüsterte: „Wenn du keine Emotionen mehr zeigst und dich auf einmal seltsam verhältst, empfinde ich das schon als Grund." Er lächelte mich seltsam böse an: „Leider wirst du dich bis morgen gedulden müssen, bis du diese Antworten erhältst... Ich darf es dir nun noch nicht verraten. Und nun solltest du schlafen, Kyla..." Er küsste mich auf die Stirn und plötzlich wurden meine Lider schwer. Ich knickte in den Beinen ein, doch Ben fing mich auf und legte mich sanft auf einer Seite des Bettes ab. Meine letzten Gedanken, bevor ich einschlief, waren: Warum kann er sich nicht immer so verhalten. Wieso ist er nun so anders?

Wer bist du wirklich? ||Eine Star Wars Fanfiction||Where stories live. Discover now