Kapitel 1

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"Guten Morgen. Alles gut bei dir?" Meine beste Freundin Freya umarmt mich glücklich und setzt sich dann auf den freien Platz neben mich im Schulbus. "Ja, alles klar. Sag mal, stimmt es, dass wir eine neue Schülerin bekommen? Meinte Josh jedenfalls." Ich hole meine Kopfhörer aus meiner Jackentasche und stecke sie in mein Handy. "Ja, mir hat er es auch gesagt. Mal schauen." Ich nicke zustimmend und reiche ihr einen der Stöpsel. Den Rest der Fahrt hören wir Musik und schauen stumm aus dem Fenster.
"Freya! Amanda!" Chris ruft uns zu sich. Er steht mit Kyle und Josh bereits an unserer Stammbank vor der Einganstür. "Habt ihr sie schon gesehen? Also die Neue?" Frage ich neugierig. Die Jungs schütteln den Kopf. Auch sie sind gespannt, wie die Neue sein könnte. Normalerweise kommen nicht so oft neue Schüler an unsere Schule, da diese nicht den besten Ruf hat. Wir wohnen in einem kleinen Ort, in dem jeder jeden kennt. Dementsprechend ist unsere Schule auch nicht besonders groß und bekannt.
Nach und nach kommen immer mehr Schüler und als es schließlich zum Unterricht klingelt, gehen wir in das Gebäude zu unserem Klassenraum. Ich setze mich auf meinen Platz neben Freya und Josh und hole meine Politiksachen heraus. Unser Lehrer ist bereits da und schreibt irgendetwas an die Tafel.
"Ich bring dich um!" Neugierig schaue ich zu Kyle, der fluchend an sich herunterschaut. Er hat einen großen dunklen Fleck hinten auf seiner Hose. Ich weiß bereits wen er meint und verdrehe genervt die Augen. "Zach, du verdammter Mistkerl!" Kyle schreit durch die ganze Klasse und schaut Zach, der schelmisch grinsend bei seinen Freunden steht, mit zusammengekniffenden Augen an. Zach Moore ist sehr bekannt auf unserer Schule. Die Meinungen der Schüler über ihn spalten sich jedoch. Die meisten mögen ihn und begehren ihn richtig. Doch ein paar, darunter auch fast meine gesamte Klasse, hasst ihn abgrundtief. Er hat viele Freunde und ist unter ihnen der King. Kyle hatte letztens eine kleine Auseinandersetzung mit ihm gehabt und hat jetzt wohl seine Strafe bekommen. Er hatte Wasser auf Kyles Stuhl geschüttet, der sich natürlich nichts ahnend hinauf setzte. Nun ist seine komplette Hose am Hintern nass und es sieht aus, als hätte er sich eingepisst. Seine Jungs feiern ihn und klatschen sich gegenseitig ab. Zachs Blick streifte plötzlich meinen und ich funkel ihn böse an. "Ich hasse ihn. Ich hasse ihn so sehr. Was finden die anderen nur an ihm? Er ist das letzte Arschloch." Freya, die bis jetzt ruhig neben mir saß, fuchtelt nun wild mit ihren Händen in der Luft umher. Sie ist einer der Personen, die Zach nicht leiden kann. Ein Grund dafür ist, dass die beiden mal etwas miteinander hatten und er sie dann verarscht hat. Alle sagen, dass er noch nie jemanden wirklich geliebt hat, sondern immer nur mit den Mädchen spielt.
Zach sagt noch irgendwas zu seinen Freunden und setzt sich dann auf seinen Platz. Keine fünf Sekunden später bittet unser Lehrer um Ruhe und der Unterricht fängt an. "Wie einige bereits gehört haben, gibt es eine neue Schülerin an unserer Schule. Wir werden sie gleich kennenlernen. Ich bitte euch die Aufgaben an der Tafel zu machen bis ich wieder da bin. Ich gehe die Neue jetzt holen. Und ich bitte um Ruhe. Die anderen Klassen haben auch noch Unterricht." Dann verschwindet er aus dem Raum. Natürlich bleiben wir nicht ruhig und machen die Aufgaben, sondern reden mit unseren Nachbarn. Kyle steht von seinem Stuhl auf und rennt in die Toilette um seine Hose zu trocknen. Freya, die Jungs und ich unterhalten uns über meinen bevorstehenden Geburtstag. In zwei Tagen werde ich 16 Jahre alt und da meine Eltern so freundlich waren mir das Haus zu überlassen, findet eine große Party statt. Fast alle sind eingeladen und diese dürfen jeweils einen weiteren Freund mitbringen.
Meine Eltern verdienen viel Geld, weshalb wir auch ein großes Haus haben. Was ich nicht verstehe, da ich Einzelkind bin und wir daher nicht viel Platz benötigen. Aber mir soll es Recht sein. So ist wenigstens genügend Platz da, um eine große Party zu feiern.
Kyle kommt nach wenigen Minuten mit einem grimmigen Gesicht wieder. Ich kann ihn verstehen. Ich wäre auch sauer, wenn mir jemand Wasser auf den Stuhl gekippt hätte und deswegen meine Hose nass wäre. Er setzt sich stumm auf seinen Platz ohne seinen bösen Blick von Zach zu lösen.
Die Klassentür öffnet sich wieder und Mr. Roden kommt herein, dicht gefolgt von einem kleinen Mädchen. "So Leute. Das hier ist Cora." Er gibt ihr ein Handzeichen und tritt einen Schritt zurück. "Ja also, ich bin Cora Lincoln, bin 16 Jahre alt und war vorher auf der Westwood-School." Sie lächelt schüchtern und dreht sich dann unsicher zu unserem Lehrer um. Dieser nickt freundlich und deutet auf den freien Platz neben Joana. "Na schön. Dann wollen wir anfangen. Mit Sicherheit habt ihr die Aufgaben von der Tafel nicht gemacht?" Fragt Roden, obwohl er die Antwort schon kannte. Wir blicken ihn belustigt an. "Dann macht ihr sie jetzt. Der Rest ist Hausaufgabe." Sofort fangen alle an ihre Sachen hervor zu kramen und mit den Aufgaben zu beginnen. Mr. Roden ist eigentlich sehr nett und lustig drauf. Trotzdem will man ihm nicht widersprechen oder ihn provozieren, da jeder weiß wie sauer er dann werden kann. Ab und zu schaue ich zu Cora, die sich die ganze Zeit amüsiert mit Zach und seinen Jungs unterhält. Leicht kneife ich meine Augen zusammen und versuche mich wieder auf die Aufgaben zu konzentrieren.
Die Stunde geht schnell vorbei. Ich packe meine Sachen zusammen und mache mich mit Freya und den Jungs auf den Weg zum Musikraum. "Ich gehe noch schnell auf die Toilette. Ich komme gleich nach." Die anderen nicken und ich gehe in die andere Richtung. Als ich gerade dabei bin meine Hände zu waschen kommt Cora aus einer der Kabinen und stellt sich an das andere Wachbecken. "Hey, du bist doch Cora, nicht?" Freundlich drehe ich mich zu ihr. "Ja und du?" Etwas schüchtern lächelt sie mich an. "Amanda. Und wie gefällt es dir bis jetzt hier?" Während wir miteinander reden trockne ich meine Hände ab. "Eigentlich ist es ganz okay. Ich kenne zwar noch niemanden aber bis jetzt scheinen alle ganz nett zu sein." Ich schmunzel leicht. "Ich schmeiße am Samstag eine Party bei mir zu Hause. Wenn du Lust hast, kannst du gerne vorbei kommen. Das wird bestimmt lustig." "Ich komme gerne. Gleich kann ich dir ja meine Nummer geben, damit du mir deine Adresse schicken kannst." Ich stimme nickend zu, dann gehen wir zusammen zum Musikraum.

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