Eins

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"Verdammte Scheiße, Lea!"
"Nein. Ich gehe nicht zu dieser blöden Party mit den blöden Leuten unserer blöden Stufe nur um den blöden neuen Schüler zu begrüßen.", schreie ich Hanna, meine so ziemlich einzige Freundin, ein letztes Mal lautstark übers Telefon an.
"Aber er ist heiß."
Ich seufze. "Wie oft noch?!"
"Und ich will nicht alleine gehen."
"Nein. Und jetzt Schluss."
Verärgert lege ich auf. Warum müssen nur alle Leute in meinem Alter auf Partys stehen?
Die Badezimmertür öffnet sich und mein Stiefbruder blickt mich verwirrt an, bis er das niegelnagelneue Smartphone zwischen meinen Fingern sieht.
"Lisa, tu dein-"
"Lea, ich heiße Lea!"
"- Smartphone weg!"
Dafür, dass ich ihn erst seit vorgestern kenne, geht er mir schon gewaltig auf die Nerven.
Ich habe es meiner Mutter ja gesagt, dass Überstürzung rein gar nichts bringt, dass diese Familie vermutlich nicht alle Tassen im Schrank hat, aber sie hat mir ja nicht glauben wollen.
Naja. Es ist nicht ihre Schuld, dass Jonathan zwei Jahre auf Reise gewesen ist.
Vor zwei Tagen ist er ja angekommen, da hatten unsere Eltern schon lange geheiratet.
"Warum das denn jetzt?", blörre ich ihn an.
"Weil du rund um die Uhr daran hängst."
"Und du guckst dir die ganze Zeit nur Pornos an."
Kaum habe ich den Satz ausgesprochen, bereue ich ihn wieder.
Das stimmt überhaupt nicht. Er ist nur unterwegs. Er zieht von einer zur nächsten Party, betrinkt sich und schleppt Mädchen ab. Zumindest die letzten beiden Tage.
"Gleich kommt Luis."
Während Jonathan dies bemerkt blickt er an mir herunter.
Seine Augen bleiben an dem Saum meines Nachthemdes hängen, das mir gerade so über den Schritt reicht.
"Und ich würde es gutheißen, wenn du dich ihm nicht direkt leichtbekleidet vorzeigst."
Direkt? Was soll das bitte heißen? Geht er etwa davon aus, dass ich vor habe, mich an seinen besten Kumpel heranzuschmeißen?
"Pff.", mache ich und kralle mir meine Jogginghose, welche ich ein paar Tage zuvor benutzt einfach auf die Couch geschmissen habe.
"Du legst auch keinen Wert auf Hygiene."
Mein ach so liebenswürdiger Stiefbruder schnaubt verächtlich und lässt sich neben mich auf die Couch fallen.
Er sitzt nicht sehr nah an mir, aber ich kann dennoch sein Aftershave bis hierher riechen.
Es riecht irgendwie... männlich.
Ich bin einen Haushalt mit Männern nicht gewohnt, vorallem nicht mit denen, die über 18 sind.
Ich frage mich, wie John wohl vor 4 Jahren ausgesehen haben muss, als er so alt gewesen ist wie ich.
Ob er da auch schon so gut gerochen hat? Mit 16?
Mir ist unangenehm, dass ich mir über mein neues Familienmitglied derartige Gedanken mache, also wende ich mich wieder meinem Handy zu.
Whatsapp meldet sich sofort.
32 neue Nachrichten in 2 Chats.
Ja super.
Und nur 31 davon sind von Hanna.
Noch superär.
Ich kaue mir auf der Unterlippe herum.
Ist superär überhaupt ein Wort?
Unauffällig blicke ich zu John, der mir merkwürdig auf meine Lippen starrt, als seien sie... ach keine Ahnung. Ich bin miserabel in Vergleichen.
Fakt ist, dass er sie anstarrt.
Und das ist mir fast so unangenehm, wie die letzte Nacht.
Da habe ich ihm nämlich beim Sex zugehört... zuhören müssen.
Und ich hbe mich gefragt, ob man denn wirklich so laut sein muss.
"War's schön gestern?"
Fragend sehe ich ihn an.
"Ich weiß, dass dein Schlafzimmer direkt neben meinem ist. Du musst mich gehört haben."
Augenblicklich laufe ich rot an. Ist das etwa gerade sein Ernst? Er spricht mich doch nicht ernsthaft auf seine Sexgeräusche an?
"Du musst wissen, ich bin sonst nicht so. Ich konnte es jetzt zwei Jahre nicht tuen. Dann war ich eben ein bisschen lauter."
Zu viele Informationen.
"Abgesehen davon habe ich ein paar Mal ja nicht so wirklich einlochen können."
Er lacht nervös.
Eindeutig viel zu viele.
"Und meine ganzen Freunde haben mich immer neidisch gemacht, wenn sie Bilder von ihren Erfolgen geschickt haben."
Jetzt weiß ich wenigstens, was junge Männer in ihrer Freizeit so treiben.
Ekelhaft.
Ich schlucke.
"Hör zu. Es war für uns beide nicht so schön."
"Also ich fand es schön. Stehst du etwa nicht so darauf?"
"Ja... ähm... doch. Aber nicht bei meinem Stiefbruder."
Verwirrt runzelt er die Stirn.
"Was macht das für einen Unterschied? Aber ich habe verstanden. Du bist also eher nicht das Mädchen, das am Rand steht und zuguckt. Willst du lieber mit mir zusammen spielen?"
Jetzt reicht es! Macht er mich gerade wirklich an?
"Sag mal tickst du noch richtig?!"
"Ist ja gut, war ja nur eine Frage. Kann ja nicht wissen, dass du Fußball so abgrundtief hasst."
"Fußball?"
"Ja. Fußball, ich habe noch das alte Fifa. Was dachtest du denn?"
"Ähm... ich mag kein Fußball.", versuche ich mich herauszureden.
GOTT, WAR DAS PEINLICH.
Johnathan zieht eine Augenbraue hoch. "Du bist merkwürdig."
"Wann kommt denn dein Freund, Luis?"
Genau in diesem Moment klingelt es an der Tür.
"Wer das wohl ist?"
Trompetend lässt Johnathan einen großgewachsenen, schlanken, durchaus attraktiven jungen Mann herein, sodass ich für einen kurzen Moment bereue, heute morgen nicht duschen gegangen zu sein.
Aber dann fällt mir ein, dass Luis gerade 21 geworden is und so oder so kein Interesse an mir gehabt hätte.
"Wer ist denn dieses hübsche Ding?", fragt dieser und mustert mich neugierig.
"Dieses nicht zu erreichende 'hübsche Ding' ist meine 16-jährige, kleine Stiefschwester. Li... öh... Lea."
Ich nicke.
"Und Lea, das ist-"
"Luis. Ich freue mich sehr, dich kennenzulernen." Der strohblonde Typ streckt mir eine große Hand entgegen und versucht angestrengt nicht auf meine Brüste zu starren.
Aber wieso? Ich habe doch ein Nachthemd an?
Bevor ich etwas erwidern kann, ihm meine Hand entgegenstrecken oder sonst etwas, schickt John ihn mit den Worten "Mach du doch schon mal die Playstation an." nach oben.
Als er weg ist blinzelt er mir feindseelig entgegen. "Genau deswegen solltest du dir etwas anziehen!"
"Sorry... weswegen??"
"Als ob du das nicht wüsstest!"
Beschämt blicke ich zu Boden.
Was meint er?
Jonathan hat sich gerade von mir abgewandt, da dreht er sich doch wieder zu mir. "Scheiße. Du weißt es echt nicht."
"Nein.", gebe ich unschuldig zu.
Was habe ich denn unbewusst verbrochen?
"Leg deine Haare nach vorne."
Ich reagiere nicht.
Was?
"Mach es!"
Als ich noch immer nicht auf ihn gehört habe komnt Jonathan mit einigen großen Schritten an mich heran, sodass ich denn Duft seines männlichen Aftershaves förmlich einsaugen kann.
"Du hast keinen Bh an.", stellt er ruhig fest.
Mit seinen langen Fingern greift er von hinten um meine Mähne und legt sie vorsichtig über meine Brüste.
Ich werde rot.
Was hat er vor?
"Wa-..."
Ich fange an zu stottern, weil sein Daumen meine linke Brust gestriffen hat.
Unberührt nimmt er seine Hände wieder weg und geht nun endgültig weg von mir.
Im Gehen ruft er mir noch etwas zu.
Etwas, das so klingt wie:
"Jetzt sieht man deine Nippel nicht mehr."

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Hallo. Admin hier xD
Schreibt mir doch mal wie ihr die Story bis jetzt findet und wie ihr euch Hanna, Lea und Johnathan so vorstellt 🙈
Ich persönlich stehe ja eher auf Braunhaarige :D
Bis zum nächsten Kapitel.
Da werdet ihr erfahren, wie sie wirklich alle aussehen.
Bis dann:*

Number 2Where stories live. Discover now