Ich falle durch ein Bücherregal

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"Das ist sie, aber es nützt ihr nicht viel. Das "Persönliche" Len zeichnete mit seinen Händen Anführungszeichen in die Luft "muss etwas organisches sein."

"Aber, . . . man kann doch einfach Rubys Haare aus ihrer Haarbürste nehmen, denkst du nicht?" Len überlegte einen Moment.

"Stimmt, daran hatte ich gar nicht gedacht."

Seufzend ließ ich mich wieder zurück in den Stuhl sinken.

"Aber," Len hob triumphieren den Zeigefinger "ich glaube, in einem meiner Lehrbücher steht, dass die Lösung nicht wirken würde, wenn, sagen wir jetzt zum Beispiel die Haare der Person, über 24 Stunden alt sind. Das heißt, dass die Stunden ab dem Zeitpunkt gezählt werden, indem die, in unserem Fall die Haare ihren Ursprungsplatz verlassen."

"Stimmt!" Ich sprang auf. "Ruby ist seit Freitagabend verschwunden, wenn sie sich am Morgen das letzte Mal gekämmt hat, wären ihre Haare schon über zehn Stunden alt. Wir haben die Nachricht von ihrem Verschwinden am nächsten Tag um 16:34 Uhr erhalten. Die Haare wären aber nicht mehr brauchbar." Ich fuhr mir verzweifelt übers Gesicht "Gibt es nicht noch eine andere Möglichkeit? Es muss doch noch etwas anderes geben. Vielleicht. . ."

Aufgewühlt stand ich auf und ging im Zimmer auf und ab. Fieberhaft suchte ich weiter nach neuen Möglichkeiten, bis es bei mir klick machte. Langsam drehte ich mich zu Len um.

"Du sagtest, bei der Begleitung hat man nur 24 Stunden Zeit. Was ist mit dem Auslöser?"

Len lächelte wissend.

"Du hast auch gesagt, dass, wenn es denn der Fall wäre, dass die Haare von Ruby wirken würden, auch nur ein Viertel als Ergebnis erkennbar sein würde. Dann müssten ja die Haare des Auslösers, oder was auch immer man besitzt, den Rest ergänzen. Also ein Dreiviertel!" Einmal kurz nachgerechnet. "Man hätte also drei Tage Zeit. Heute und morgen." rief ich aufgeregt und drehte mich zu Len um.

Der junge Alpha nickte. "Es wäre schon von vornherein sinnvoller, vom Auslöser etwas zu besitzen." Er machte kurz eine Pause. "Wir sollten den Tag nutzen, um ein wenig zu recherchieren."

"Tja, nur blöd, dass wir erstens nicht wissen, wer Ruby entführt hat und zweitens, auch keine Haare, Nägel oder Hautschuppen besitzen." Entmutigt ließ ich die Schultern hängen.

"Da wäre ich mir nicht so sicher."

Len beobachtete mich genau, als ich ihn fragend ansah. "Ich wusste, dass du nicht alle Haare weggeschmissen hast."

Mich überlief es kalt. "Was?"

"Ich bin seit knapp zweieinhalb Jahren auf dieser Akademie. Denkst du nicht, dass ich es gewohnt bin, mir die exakte Menge eines Stoffes einzuprägen und es genau zu merken, wenn auch nur das kleinste Gramm fehlt? Diese Übung habe ich schon in meinem ersten Jahr durchgenommen."

Beschämt schaute ich zu Boden, aber Len lachte nur leise. "Ist schon okay, ich mache dir keine Vorwürfe."

"Du sagtest, die Haare wären von einem Grizzly." entgegnete ich trotzig. "Ja, es wäre möglich gewesen." war die schlichte Antwort.

"Wenn du jetzt aber glaubst, dass die übrigen Borsten" (ja, ich nenne sie jetzt Borsten, denn zur Haargattung zählen die schon lange nicht mehr) "von unserem Zauberaufleger und Entführer sind, dann müsste doch ein riesiges Tier Ruby geschnappt haben."

Nachdem ich das ausgesprochen hatte, wurde mir ganz schlecht.

Warum? Wieso ausgerechnet Ruby?

"Sarina, beruhig dich. Atme langsam und tief aus und ein."

"Mache ich doch." schnappte ich nach Luft ringend.

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