Kapitel 62 - Alles neu

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•TIM'S POV•

Und eine weitere Woche später steckten wir dann mitten im Umzug. Das war die letzten Tage alles sehr schnell gegangen. Linea hatte ihren Mietvertrag gekündigt und auf dem neuen unterschrieben, die Kisten waren gepackt und nur die letzten paar Dinge mussten noch verstraut werden.

„Hallo." Ich lächelte wieder, als ich Linea's und meine Eltern vor der Tür stehen sah. Sie halfen uns beim Umzug. Kisten packen, einladen, in meine Wohnung bringen und gegebenenfalls wieder aufbauen.

„Habt ihr schon ein paar Kisten fertiggepackt? Dann könnten wir die schon wegbringen." Meine Mutter tauchte neben mir auf und legte eine Hand auf meine Schulter.

„Ähm...Frag am besten Linea. Sie hat den Überblick." Ich lächelte entschuldigend. Bei den ganzen Kisten hier hatte ich schon lange keinen Plan mehr. Einen Moment später hörte ich dann, wie Linea meiner Mutter erklärte, welche Kisten schon fertiggepackt waren und wo die in meiner Wohnung hinmussten.

Sie löste das ganze nicht dadurch, dass sie einfach „Küche" oder „Wohnzimmer" auf die Umzugskartons schrieb, nein, sie klebte bunte Punkte darauf und eine Farbe stand für einen Raum.

Klar, ich meine, warum einfach, wenn's auch kompliziert geht?! Aber so war Linea einfach. Sie konnte nichts einfach einfach lösen. Für sie waren nur die komplizierten Lösungswege die richtigen.

Deshalb ergab der Satz „Weil einfach einfach einfach ist" für sie auch perfekt Sinn. Was ich von mir nicht behaupten konnte. Ich verstand es nicht...

„Was wird denn jetzt eigentlich aus deiner Küche?" Ich blieb neben Linea stehen und sah sie fragend an. Sie liebte ihre Küche. Und sie wollte sie auch nicht abgeben. Aber für meine Wohnung war sie zu klein.

„Mein Bruder würde sie nehmen. Er wird sie schrotten, aber was soll ich sonst damit machen?" Ich sah ihren verzweifelten Gesichtsausdruck. Jetzt könnte ich eigentlich froh sein, nicht so eine metallic-rote Küche in meiner Wohnung zu haben, aber irgendwie tat sie mir doch leid. Die Küche.

Sie hatte es nicht verdient, von einem hirnlosen Idioten zerstört zu werden. Zumal diese Küche „arschteuer war und immer noch wie neu aussieht", so Linea's Worte. „Wenn dir das lieber ist, nehmen wir die Küche mit. Die passt zwar bei mir nicht rein, aber vielleicht ziehen wir ja noch mal um." Ich klopfte kurz mit einer Hand auf die Arbeitsfläche der Küche.

„Wirklich? Aber was ist, wenn wir nicht noch mal umziehen?" Linea sah mich fragend an. „Ich hatte jetzt nicht vor, mein ganzes restliches Leben in einer Wohnung zu verbringen. Irgendwann wollte ich schon ein schönes Häuschen für uns kaufen. Hier in Stockholm." Soweit mein Plan.

„Du bist verrückt. Und es wäre arschlos, noch mal umzuziehen, wenn du schon viel weiter geplant hast. Dann hätten wir uns das hier nämlich sparen können." Sie lächelte leicht in meine Richtung.

„Ich dachte ehrlich gesagt, dass du mittlerweile begriffen hast, dass ich nicht von meinem Willen abweiche." Ich zwinkerte ihr kurz zu, bevor ich mich umdrehte und mit Linea's Papa absprach, wo wir diese Küche hinstellen würden. „Aber wenn wir noch mal umziehen, will ich eine Kochinsel. Merk dir das, Pupsi." trällerte Linea, bevor sie aus der Küche verschwand und in irgendeinen anderen Raum huschte.

„Merk dir bitte, dass du mich nicht 'Pupsi' nennen sollst...Bärchen." Ja, in furchtbare-Kosenamen-geben war ich unschlagbar. Linea allerdings auch. „Ist notiert, Prinz." lächelte sie in meine Richtung. Dann lief sie wieder aus dem Raum und schimpfte über irgendetwas, dass sie wohl gesucht, aber nicht gefunden und jetzt doch wiedergefunden hatte.

„Sie kann sich nicht davon trennen, oder?" Henryk grinste nur, nachdem ich ihm unseren Küchen-Plan erzählt hatte. „Nein." antwortete ich knapp. „Zur Not stellen wir die Küche einfach in die Halle von unserer Firma. Wir legen da 'ne Plane drüber, damit nichts kaputtgeht und dann passt das schon." Die Idee fand ich gut.

Waiting for Love. (Avicii FanFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt