Als du gingst

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Ich stehe hinter meiner Haustür. Mein Blick geradeaus gerichtet auf den Parkplatz, auf dem du im Auto immer auf mich gewartet hast.
Ich schmunzel. Ich denk daran zurück.
"Ich bin in einer Minute da Schatz."
Du warst immer viel später da.
Doch wenn du da warst, konnte ich mir mein Grinsen nicht verkneifen.
Die Musik bereits aufgedreht, meine Sitzheizung schon an, weil du weißt wie sehr ich das liebe.
Immer die Frage "Wo wollen wir hin?"
Immer die Ratlosigkeit. Und dann doch immer das gleiche Café.
Ich kann mich an deine Sprüche erinnern, wenn wir endlich drin saßen.
"Isst du wieder das Gras?", wenn ich meinen Salat bestellt hab.
"Bist du krank oder warum trinkst du Tee?".
Du hast mich mit jedem deiner Sprüche zum Lachen gebracht. Du warst der witzigste Mensch den ich kannte.
Mein Blick war auf andere Pärchen gerichtet, die schweigend nebeneinander in die Leere starrten. Ich habe immer gehofft, dass das niemals mit uns passiert. Aber wahrscheinlich sitzen sie immer noch zusammen, während wir beide nie wieder gemeinsam so sitzen werden.
Ich denk an deinen Geruch, der mich wahnsinnig gemacht hat. Kein Parfum der Welt kann mit deinem Geruch mithalten. Ich habe mich bei dir zuhause gefühlt.
Ich denke daran, wie ich dich im Auto angestarrt habe, weil ich dich so wahnsinnig schön fand. Ich habe dich auch ein paar Mal dabei erwischt, wie du es bei mir getan hast.
Ich denke daran, wie wir Händchen gehalten haben und du mich immer angeschaut hast und gesagt hast "Gott bist du klein.", obwohl du kaum größer als ich warst.
Ich vermisse es wie schlau du warst. Oh Gott warst du schlau. Ich habe deine kühle, aufmerksame Art geliebt, die im Gegensatz zu meiner naiven, fröhlichen Art wenigstens realistisch war.
Ich weiß noch wie du zu Beginn gesagt hast, wie gut wir uns ergänzen. Und wie du es liebst, dass ich so offen bin.
Warum hat sich das geändert? Was hat dich dazu gebracht zu meinen, wir können die Unterschiede nicht mehr tragen?
Von heute auf morgen nicht mehr Teil des jeweils anderen Lebens zu sein.
Ich kann mich nirgends verstecken, weil mich alles an dich erinnert.
Mein Zimmer wird zum Museum meines Leidens. Und mein Körper zum Ort meines Hassens. Er nährt sich nur noch durch die Müdigkeit, die nach meinem stundenlangen Weinen in Erscheinung tritt.
Ich kann meine Locken nicht mehr tragen. Du hast sie doch so geliebt?
Ich schau in den Spiegel, doch kann meinem Blick nicht mehr standhalten.
Was hast du mir nur angetan?
Und ich stehe immer noch hinter meiner Haustür.
Mein Blick geradeaus gerichtet auf den Parkplatz, auf dem du im Auto immer auf mich gewartet hast. Ich schmunzel. Meine Augen sind gefüllt mit Tränen.
Du wirst nie wieder auf mich warten.

Meine GedankenWhere stories live. Discover now