"Was hältst du von Catelyn, dieser Ravenclaw aus dem sechsten Jahrgang?"

Ich zog überrascht die Augenbrauen hoch. "Catelyn?"

Bei allen Mädchen, die Brandons Aufmerksamkeit erweckt haben könnten, war Catelyn Tully die letzte, die ich auf diese Liste gesetzt hätte.

"Soll ich ehrlich sein?", fragte ich und Brandon nickte, wenngleich seine Miene plötzlich etwas gequält wirkte.

"Lass dich von ihrem annehmbaren Aussehen nicht täuschen. Catelyn und ihre Schwester Lysa übertreffen sich gegenseitig mit ihrer psychotischen, kontrollfreakartigen Weise. Ich mag sie nicht sonderlich." Ich zuckte mit den Schultern. "Naja, sie hat mich mal abgewiesen."

Brandon grinste. "Das ist das einzig positive, dass ich bisher über Catelyn gehört habe."

Ich versuchte, nicht allzu gekränkt auszusehen.

"Ich wette, wenn Rhaegar sie um ein Date fragen würde, wäre sie nicht so zurückhaltend", murmelte ich vor mich hin, während ich mein Zaubertrankbuch aus Brandons Reichweite schnappte.

"Was ist es mit den Targaryen und dieser Schule? Warum verehrt ihr sie so?" Brandon sah ehrlich interessiert aus.

"Diese Frage kannst du dir selbst beantworten", tadelte ich ihn, während ich im Inhaltsverzeichnis nach Mondsteintrank suchte. Mit Zaubertränke hinkte ich ohnehin mal wieder eine Woche hinterher.

"Nein, wirklich, Jaime, ich bin ehrlich interessiert!"

Seufzend legte ich das Buch wieder aus der Hand. "Hast du sie mal gesehen?"

"Ich habe fast alle Fächer mit Rhaegar und Viserys, also hatte ich genügend Zeit, mir ihr zweifellos großartiges Aussehen zur Genüge zuzuführen."

Brandons Sarkamus ging mir irgendwie auf den Geist und seine Kritik an den Targaryen kam mir beinahe wie Blasphemie vor.

Zum Glück trat in diesem Augenblick ein vollkommen erschöpfter Robb zu uns, der wohl gerade von seiner Ravenclaw-Nachhilfelehrerin gekommen war.

Seufzend warf er seine Bücher neben mich auf das Sofa, bevor er sich an Brandon wandte.

"Deine irre Schwester steht vor dem Porträtloch und faucht die Fette Dame an, sie solle ihren, ich zitiere, "fetten, unproportionierten Arsch endlich vom Durchgang wegbewegen, bevor sie zu ganz anderen Mittel greifen würde". Ich glaube, sie will mit dir sprechen. An deiner Stelle würde ich mich beeilen, bevor sie wirklich etwas Unbedachtes übernimmt."

Brandon seufzte. "Ach, Lya." Er erhob sich dennoch sofort. "Bin gleich wieder da."

"Wie war Nachhilfe?", fragte ich Robb, der sich gähnend auf Brandons Platz fallen ließ.

"Talisa ist beinhart", maulte dieser und ich war sofort froh, einen weiteren Jammerlappen in meinen Reihen entdeckt hatte. "Nicht mal mein unermesslicher Charme scheint bei ihr zu funktionieren."

"Ich glaube, du solltest nur noch Ohnegleichen schreiben. Ravenclaws werden von nichts so angeturnt, wie schweigsamen Genies."

Robb presste sich ein Kissen ins Gesicht. "Ich kann nicht Rhaegar werden, Jaime."

"Ich sollte ein Handbuch schreiben", sinnierte ich, Robbs letzte Bemerkung komplett unter den Teppich kehrend. "'Wie man sich in Hogwarts zurechtfindet und gleichzeitig jedes Mädchen aufreißt'."

"Du Narzisst. Warum bin ich noch mal mit dir befreundet?"

Ich schnaubte. "Weil du mich brauchst und mein Sklave bist."

Game of HogwartsWhere stories live. Discover now