6.Kapitel - Sonderkapitel (Jahr 852): Merry Christmas!

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Ich saß neben Roon und trank eine Tasse Glühwein, es waren noch jede Menge anderer Soldaten hier... Schnell trank ich noch einen Schluck von dem heißem Getränk, ich vertrug anscheinend keinen Alkohol... Na ja...es war ja auch das 1. Mal das ich welchen trank. Dafür steckte ich es noch ziemlich gut weg. Die meisten waren schon stockbesoffen, ich hingegen nur ein bisschen 'lustig'. Plötzlich kam Roon und hab mir noch eine Tasse, da sowieso schon alle betrunken waren nahm ich sie an.

Immer noch war ich nicht sehr beschwipst... Plötzlich zog mich Deen hoch und ließ mich erst irgendwo in der Mitte des Raumes wieder los. Roon lachte und schubste im selben Moment Levi zu mir, er schien auch noch nicht betrunken. "Ihr steht unterm Mistelzweig...!", kicherten die Beiden. "Das heißt...?", fragte ich. "Wenn 2 Personen unterm Mistelzweig stehen müssen sie sich küssen!", lachten sie. Ich schaute sie tod bringend an, aber im nächsten Moment spürte ich einen sanften Kuss auf den Lippen. Erschrocken machte ich einen Schritt zurück, Levi hatte sich schon wieder umgedreht und war weggegangen. Ich blickte ihm überrascht hinterher, eher hatte ich gedacht er würde sich einfach umdrehen und gehen. Aber er hatte es gemacht! Deen und Roon lachten und wollten mich mitziehen zum tanzen, doch ich zog mich wieder in eine Ecke zurück;sie waren ja betrunken, schön und gut, aber Levi war nüchtern​. Ich grübelte noch darüber nach, als er schon wieder auftauchte. Er setzte sich neben mich und hielt mir eine Tasse hin. Ich nahm sie:"Ich hoffe nicht schon wieder Alkohol... Ich hab keine Lust mich zu betrinken." "Nur Früchtepunsch.", meinte er. Ich atmete aus und trank vorsichtig einen Schluck:"Wo warst du eigentlich vorhin?" "Ich dachte du kannst alles hören?", meinte er trocken. Ich seufzte:"Hier ist es einfach viel zu laut... Ich kann mich kaum selbst hören..." "Hast du so empfindliche Ohren?", fragte er belustigt. "Ja, sonst würde ich die Ti-". er unterbrach mich:"Es ist Weihnachten, heb dir das für später auf." "Gut, aber ich wüsste gerne, was das mit dem Mistelzweig sollte? Das ergab keinen Sinn, für mich...", murmelte ich in die Tasse und legte beide Hände daran. Er lachte:"Du sagst zwar immer du seist kein kleines Kind und trotzdem fragst du genauso viel..." Ich sah zur Seite:"Vielleicht bin ich seelisch ja noch ein kleines Kind, wenigstens teilweise... Immerhin, ich konnte ja kaum etwas über die Menschen lernen..." Er seufzte:"Haben dir deine Eltern nichts beigebracht?" Ich wurde noch trauriger und meine Augen fingen zu glänzen an:"Wie denn...? Ich war knapp 5, ich bin in den Wald zum spielen gegangen und um etwas Pilze zu sammeln. Und dann komm ich zurück und...überall war Blut...und noch etwas Anderes. Aber auf jeden fall so viel Blut...und der Leichnam meiner Mutter..." "Entschuldige, über so etwas sollte man nicht an Weihnachten sprechen...", meinte er und trank einen Schluck aus seiner Tasse. "Weißt du was das Schlimmste war...?", fragte ich:"Ihr haben die Gliedmaßen gefehlt." Ich umklammerte die Tasse, er musterte meine Finger:"Ich kann mich an nichts aus meiner Zeit innerhalb der Mauern erinnern, außer das man mir gesagt hat mein Vater ist tot und an dieses eine Szenario..." Er blickte mich nur stumm an. Ich sah ihn nicht an sondern schloss die Augen und lachte:"Dich interessiert das wahrscheinlich herzlich wenig. Tut mir Leid." "Das ist nicht zum Lachen.", meinte er kalt. "Das weiß ich selber.", erklärte ich:"Aber ich habe es aufgegeben zu weinen." Er musterte mich:"Wie meinst du das?" "Ich weine nicht. Ich habe nicht geweint. Nicht als meine Mutter weinte als mein Vater tot war, noch als sie selbst gestorben ist. Ich kann nicht weinen.", erklärte ich nüchtern und trank noch einen Schluck. Seine Augen waren geweitet :"Hat es dich kalt gelassen, oder wie?" Ich sah ihm in die Augen:"Du hast mir nicht zugehört. Ich kann es nicht. Es brennt in mir es tut weh und ich will weinen, doch die Tränen wollen nicht kommen..." Ich stellte die Tasse ab und zog die Knie an und legte meinen Kopf darauf. Er schüttelte den Kopf und lehnte sich zurück. "Du musst nicht hier bleiben, nur weil du nicht unhöflich sein willst. Ich wurde immer zurück gelassen, einmal mehr oder weniger...ist jetzt auch schon egal.", erklärte ich nach einiger Zeit. "Bist du nicht selbst gegangen?", fragte er. Anscheinend hatte der Alkohol mich redsam gemacht... Denn ich antwortete:"Schon, aber... meine Eltern wurden getötet und haben mich in dieser Welt zurückgelassen. Ich konnte nicht anders als mich selbst zurückzulassen und zu gehen." Ich hielt mir die Hand vor Augen und lachte. "Du hast nie gelernt richtig mit deinen Gefühlen umzugehen, oder?", fragte mich Levi leise. "Was?", fragte ich da ich ihn ich nicht verstanden hatte. "Wenn es so wehtut und brennt, wieso betrinkst du dich dann nicht?", fragte er mich dann. Ich blickte ihn überrascht an:"Wieso sollte ich?" "Wenn du betrunken bist nimmst du nichts mehr so richtig war und kannst deinem Elend entkommen.", erklärte er. Ich blinzelte und antwortete dann:"Nein. Ich bin nicht der Typ der entkommen will, ich stelle mich ihm eher entgegen. Entweder ich besiege es oder ich sterbe bei dem Versuch, ich hasse es mich zu verstecken. Ich möchte mich ni-" "Hallo ihr 2! Icey hier!", Roon hatte mich unterbrochen und drückte mir nun einen weiteren Becher. "Aber Roon, wenn ich noch einen trinke, bin ich zu 100% betrunken!", maulte ich ihn an. "Trink ihn, oder ich werde hier nackt herum rennen!", drohte er mir. "Levi, tust du mir einen Gefallen?", fragte ich ihn und sah den Becher zweifelnd an:"Bitte, bewahr mich davor irgendetwas anzustellen." Ich kippte ihn hinunter um Roons Willen. Gleichzeitig spürte ich wie der Alkohol, den ich zuvor gebannt hatte, zurück kam und ich den Willen irgendwie verlor...

Attack On Ice (LevixOc)Where stories live. Discover now