25- In Gedanken die trennen

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Stegi

Wir gingen uns aus dem Weg.
Wir sprachen nicht miteinander, wir sahen uns nicht mehr an,
wir blieben nicht einmal im selben Raum seid dem Tag an dem alles in die Brüche ging.

Er hatte so abwesend gewirkt.
Mir konnte es eigentlich recht sein...so verkomplizierte es wenigstens die Situation nicht noch mehr.

Es hätte mir von Anfang an klar sein müssen, dass das ganze Geshippe der Fans uns irgendwann in so eine Lage bringen würde und unsere Freundschaft zerstören würde.
Und ehrlich gesagt hatte ich davor schon immer Angst gehabt.

Hannah schien das alles auch ziemlich fertig zu machen.
Tim redete auch mit ihr kein einziges Wort mehr.
Und obwohl sie eigentlich das erreicht hatte was sie wollte, schien sie ziemlich unglücklich zu sein.
Keiner von beiden hatte mir verraten wollen um was es in der Küche vor vier Tagen gegangen war.
Was hatte Hannah bloß Tim erzählt, dass er so aufgewühlt war und nicht mehr mit uns sprach?

Tim

Wie unwichtig einem seine Probleme erscheinen, wenn man sie mit denen der anderen Menschen verglich...

Seid dem Gespräch in der Küche hatte ich mich von Stegi und Hannah ziemlich distanziert.

Stegis fehlende Reaktion fühlte sich für mich wie eine Abfuhr an. Ich war mir so sicher gewesen, dass er mich auch liebte.
Jedenfalls hatte es sich so angefühlt.
Hannahs Verrat machte die ganze Sache auch nicht wirklich einfacher.

Was hatte ich mir auch dabei gedacht?
Nur weil wir von jedem geshippt wurden und oft selber auch ziemlichen Stoff für eine angebliche Liebe darboten hieß es nicht, dass da auch wirklich eine Liebe war.

Ich hatte diese Menschen nie wirklich gemocht, die sich von allen abwanden, um alleine in ihren Problemen zu versinken.
Nie hatte ich wirklich begreifen können, weshalb Menschen Drogen oder Alkohol zu sich nahmen, um sich besser zu fühlen.
Und das Ritzen hatte ich auch nicht verstanden.
Für mich hatte es eher nach einem Schrei nach Aufmerksamkeit geklungen, als nach Selbstbestrafung.

Da all diese Optionen für mich nicht in Frage kamen, war ich also ziemlich ahnungslos wie ich meine Gedanken betäuben sollte.
Eigentlich hätte ich mit ihnen reden sollen.
Hannah hatte sich schließlich ehrlich entschuldigt, auch wenn ihr Tun ziemlich unentschuldbar war, wie ich fand.
Und mit Stegi wollte ich nicht reden. Denn das hätte geheißen, dass ich ihm in die Augen schauen und mit ihm über meine Gefühle reden müsste.
Und das wäre einfach zu schmerzhaft gewesen.

Das einzige was mich davon abhielt einfach im Bett liegen zu bleiben war mein Alltag und das Basketballspiel übermorgen.

Eigentlich hatte ich zwei Karten für Stegi und Hannah gehabt, aber da sie jetzt unbrauchbar waren warf ich sie einfach in den Müll.

Meine Welt hatte plötzlich nur noch blasse Farben.
Ich hatte meinen Dino verloren.


Bruchstellen-#StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt