Hogwarts Express

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„Aufstehen!", rief Susan und ging zum Fenster um es zu öffnen, „Gibt gleich Frühstück!" Im Bett setzte sich ein elfjähriges Mädchen  mit verwuschelten, rotblonden Haaren, auf.
„Guten Morgen Fiona!", begrüßte Susan ihre Tochter und weckte diese damit endgültig auf. „Wir müssen bald los, also aufstehen jetzt!" Sofort sprang Fiona aus ihrem Bett, während ihre Mutter in das Zimmer ihrer Schwester ging. Fiona war gerade auf dem Weg nach unten, als sie ihren Vater in der Küche fluchen hörte. Schnell beschleunigte sie ihre Schritte und lief in die Küche. Dort stand ihr Vater vor dem Herd, mit angesengten Haaren und rußschwarz im Gesicht, und betrachtete traurig die verbrannten Spiegeleier.
„Dad?", fragte Fiona vorsichtig. Ihr Vater drehte sich zu ihr um.
„Fiona!" Mit einem breiten Grinsen hob er sie hoch und wirbelte sie durch die Luft.
„Seid ihr dann fertig? Ich will nicht zu spät kommen!", meckerte das Mädchen, das ihm Türrahmen stand und ihren Vater genervt anschaute. Dieser ließ Fiona runter und schloss auch seine andere Tochter in seine Arme.
„Dad – lass das – hey! Mann, wir müssen – Dad lass es endlich!", motzte die Dunkelhaarige. Ihre Schwester stand daneben und lachte.
„Ihr wisst schon, dass wir in 10 Minuten losmüssen?", fragte Susan grinsend. Dreistimmiges Nicken.
„Ich hol' meine Sachen"
„Ich auch!" die Mädchen hasteten aus der Küche und brachten ihre Koffer nach unten.

„Bereit?", fragte der Vater Fiona. Diese nickte zögernd. Ihr Vater lächelte ihr aufmunternd zu.
„Wartet!", hielt Susan ihren Mann zurück, der gerade mit Fiona durch die Absperrung laufen wollte, „deine Haare sind angesengt, Seamus"
„Mum, bitte! Der Zug fährt bald! Ich hab keine Lust zu spät zu kommen!", maulte Fionas Schwester. Ihre Mutter seufzte und ging mit ihrer Familie auf das Gleis.
„So viele Menschen", flüsterte Fiona leise.
„Ah! Da ist -'' fing die Ältere an, wurde jedoch von einer ihrer Freundinnen unterbrochen, die ihr um den Hals fiel und dabei laut „Sally!" kreischte. Fiona sah mit großen Augen die Lok an.
„Fiona! Ich hab dich was gefragt!", beschwerte sich Sally. Fiona sah sie überrascht an. Ihre Schwester verdrehte die Augen und wiederholte ihre Frage: „Kommst du mit in unser Abteil?" Fiona musterte ihre Schwester und deren Freundinnen kurz und nickte dann. Bevor der Zug losfuhr, verabschiedeten sich die Schwestern ausgiebig von ihren Eltern. Ein Pfiff gellte über den Bahnsteig und Sally und Fiona wurden hektisch von ihrer Mutter zur Tür geschoben. Sie stiegen ein und winkten ihren Eltern, bis der Zug um die Kurve fuhr und sie diese nicht mehr sehen konnten.

„Und dann hat er mich so angeguckt, ihr wisst schon, als ob er euch gleich küssen würde, und ist mir immer näher gekommen und dann hat er..." Fiona guckte aus dem Fenster und fing dabei Gesprächsfetzten der Mädchen aus ihrem Abteil auf. Sie waren alle älter als sie, wie hatte sie sich nur überreden lassen können sich in das Abteil ihrer Schwester zu setzten? Keiner redete mit ihr, sie hatte ihre Ruhe. Aber das war nicht das, was sie an ihrem ersten Schultag wollte! Sie wollte neue Leute kennen lernen, Kontakte knüpfen, Freundschaften schließen. Doch stattdessen saß sie hier ganz alleine zwischen einem Haufen gackernden Schülerinnen.

Irgendwann, sie waren schon eine Weile gefahren und Fiona hatte einige tragische Liebesgeschichten von Sallys Freundinnen mitanhören müssen, erhob sich Fiona und ging wortlos aus dem Abteil. Es fiel niemandem auf. Sie streifte durch den Zug, guckte in einige Abteile, und besonders in einem Waggon lief sie immer auf und ab. In diesem Waggon befanden sich die Abteile in denen die Kinder von Harry und Ginny Potter und deren Cousine, die Tochter von Ron und Hermine Weasley, saßen. Fiona wusste vor allem viel über James Potter, er war in Gryffindor, ungeheuer attraktiv, spielte Quidditch und war unangefochtener Meister im Lehrer nerven. Sally schwärmte wann immer sie konnte von ihm - und in den Ferien hatte sie viel Zeit dafür gehabt.

Nachdem sie schon über zwanzigmal in diesem Waggon auf und ab gelaufen war, öffnete ein Junge die Tür seines Abteils und befahl sie in sein Abteil. Fiona gehorchte ihm und fand sich eine Sekunde später in seinem Abteil wieder. Der Junge strich sich angenervt seine blonden Haare aus dem Gesicht und fragte: „Wie heißt du?" Fiona sah ihn misstrauisch an und überlegte, ob sie ihm vertrauen könnte. Als hätte er ihre Gedanken erraten, sagte er: „Ich bin Scorpius Malfoy. Jetzt kannst du mir aber sagen wer du bist. Komm schon, ich beiße nicht"
„Sicher?" Fiona zog eine Augenbraue hoch. „Ihr Malfoys gehört nicht zu den vertrauenswürdigsten Familien, richtig?" Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Scorpius verzog leicht das Gesicht.
„Du gehörst bestimmt zu einer solchen Familie, die etwas gegen Malfoys hat, oder?", wollte er wissen. Fiona wusste nicht genau, was sie darauf antworten sollte.
„Naja, eigentlich nicht wirklich. Ist aber auch egal." Scorpius blickte sie unsicher an.
„Also was ich meine ist: Es ist doch egal wie verkorkst die Familienverhältnisse damals waren, als nachfolgende Generation haben wir die Möglichkeit es besser zu machen. Wenn wir es wollen und wenn wir gelassen werden." Anerkennend nickte Scorpius.
„Das hast du schön gesagt, ..."
„Fiona"
„Das hast du schön gesagt, Fiona" Sie lächelte leicht geschmeichelt.
„Danke. Aber es stimmt doch", beteuerte sie.Die beiden verbrachten den Rest der Zugfahrt lachend und scherzend. Leider wusste Scorpius Fionas Nachnamen immer noch nicht, als sie in Hogsmeade ankamen, doch er sollte ihn bald erfahren, da sie Auswahl kurz bevorstand. 


Hogwarts nach dem KriegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt