Und dann kam Leave

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Jeder Vorgang im menschlichen Dasein hat seine logische Reinfolge. Unsere Existenz ist chronologisch aufgebaut.

Wir stehen, bevor wir laufen.

Wir sprechen, bevor wir schreiben.

Wir diskutieren, bevor wir aufgeben.

Bücher beginnen mit dem Leben und enden mit dem Tod.

Ist ja auch logisch.

In der Realität sieht das dann, zumindest in meinem Fall, anders aus.

Vielleicht ist das die Rache für meine Sünden in der Vergangenheit. Weil ich grottenschlecht in Mathe bin und deswegen jede einzelne Klausur bei meinem besten Freund Benji abgeschrieben habe. Weil ich die fast leeren Milchflaschen trotzdem immer wieder in den Kühlschrank stelle.

Vielleicht, weil ich weder Waschbrettbauch, noch einen wirklich ansehnlichen Bartwuchs habe und deswegen ein weiterer Beweis dafür bin, dass die Attraktivität in meiner Familie ausschließlich auf der weiblichen Seite liegt.

Vielleicht rächt sich das jetzt alles, denn es gibt keine bekloppte, logische Reihenfolge für mich.

Meine Geschichte beginnt nicht mit dem Leben, sondern mit dem Tod. Nicht ich bin gestorben, sondern meine kleine Schwester.

Und dann kam Leave


Und dann kam LeaveWhere stories live. Discover now