Kapitel 31

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Ich rannte durch einen Wald. Nein, nicht nur irgendein Wald. Es war der Wald vor meinem Dorf. Ich hörte mein eigenes helles Lachen während ich immer wieder durch die Bäume irgendwelche Kreaturen erspähen konnte welche mir so fremd vorkamen. Nur langsam begriff ich das alles um mich herum nicht echt war aber diese Erkentniss schmälerten meine Glücksgefühle, welche in meinem Körper vorherschten keineswegs. Nur allmählich wurden meine Schritte langsamer und ich kam an einer Lichtung mit einem rießigen See an. Als ich mich dem Wasser näherte konnte ich ganz klar mein eigenes Spiegelbild erkennen, bzw. das meines jüngeren Ichs. Wie alt war ich wohl? 6? Während ich in das kühle Nass blickte konnte ich auch in diesem diese fremden Wesen ausmachen welche fröhlich umherschwammen. Sie waren rot und hatten etwas auf dem Kopf das mich irgendwie an eine Krone erinnerte. Noch dazu hatten sie einen ziemlich lustigen Gesichtsausdruck wenn man mich fragte. Tief in meinem Unterbewusstsein wusste ich was diese Wesen waren, aber irgendwie konnte ich nicht auf es zu greifen was mich allerdings auch nicht weiter störte. Ich spürte keine Angst, keine Gefahr welche mich bedrohte.
Ich saß schon eine Weile in dem kühlen taunassen Grass als ich schließlich Bewegung hinter mir bemerkte und mein kleiner Körper sich verwirrt umdrehte. Erneute Glücksgefühle durchströmten mich als ich meinen Vater vor mir sah wie er sich durch die Büsche und Äste schlug und mich schlißlich mit seinen Rotbraunen warmen Augen ansah und warm lächelte. Eine gewisse Besorgnis lag in seinem Blick, jedoch war diese schon immer da gewesen und für mich normal sodass ich mir dabei nichts dachte. Doch mit dem Auftreten meines Vaters auf der Lichtung kroch ebenfalls langsam und bestätig die Angst in meinen Geist. Entfernt wusste ich was jetzt gleich geschehen würde. Geschehen musste. "Yuki, du sollst doch nicht in den Wald so ganz alleine laufen. Es ist hier gefährlich." hörte ich den großgewachsenen jungen Vater mit dunkler Stimme zu mir sagen während er auf mich zulief. Mit jedem Schritt den er jedoch auf mich zumachte wuchs die Angst in mir und Panik kam auf. "B-bleib weg!" hörte ich mich selber rufen. Meine Stimme zitterte mit jedem Wort. Verwirrt blieb mein Vater stehen und runzelte seine Stirn "Yuki, erkennst du mich nicht? Ich bin es doch!" heftig schüttelte ich meinen kleinen Kopf und sprang auf, bereit jederzeit die Flucht zu ergreifen. "Du sollst weg gehen!" dieses mal schrie ich. Ich wusste nicht warum, aber ich wollte nicht das dieser Mann, welcher doch mein Vater war, nicht zu mir kam.
Ohne weiter über die Folgen nachzudenken rannte ich dann einfach fort. Weg von dieser Lichtung über die sich in nur wenigen Momenten ein Schatten legen würde. Das was jetzt passieren würde, ich wollte es nicht wieder mit ansehen müssen. Schon nach meinen ersten Schritten hörte ich Flügelschlagen und kneifte meine Augen fest zusammen. Schreie, sowohl menschliche als auch nichtmenschliche, folgten bis hin zu einem grässlichen dumpfen Geräusch welches mir verriet das ein Körper gerade am Erdboden zerschellt ist. Ein ekelhaftes Gefühl von alles übermannender Übelkeit überkam mich als mir die Bilder meines Vaters einfach vor Augen gesetzt wurden.

Schweißgebadet schreckte ich aus dem Traum hoch, das Übelkeitsgefühl war noch lange nicht verschwunden sodass ich mich sogar neben mir erbrach. Keuchend und hustend starrte ich auf meinen Mageninhalt, welcher sich vor mir ergoss und fühlte mich dabei einfach nur elend. Ich sah weder auf als mich Absol leicht gegen meinen Arm stupste und es kam nicht einmal eine Reaktion von mir als sich eine Hand auf meine Schulter legte. Erst als sich mein Magen etwas beruhigt hatte und ich nicht mehr den säuerlichen Geruch von Erbrochenen ertrug blickte ich auf und lächelte schwach "Ich muss gerade verdammt erbärmlich aussehen oder?" fragte ich den vor mir in der Hocke sitzenden Dustin und die hinter ihm stehende Luna "Erbärmlich ist dafür gar kein Ausdruck. Kannst du aufstehen?" hinter dem neckenden Ton von ihm hörte ich deutlich Besorgnis und etwas was man wohl Schuldgefühl nennen könnte. Auch wenn mir nicht wirklich klar werden wollte weshalb er sich schuldig fühlen sollte.
Er bot mir seine Hand an und außnahmsweiße nahm ich seine Hilfe auch wirklich dankbar entgegen. Auch weil ich anzweifelte das es gut für mich ist vor meinem Erbrochenen zu knien. Mit noch etwas wackeligen Beinen stand ich dann schließlich und sah mich nach Luna um welche für einige Minuten einfach verschwunden war, jedoch wieder kam und in ihrem Armen verschiedenste Früchte bei sich hatte. "Du überlässt sie jetzt besser mir, ich zweifele wirklich an das du dich um sie kümmern kannst. Und immerhin ist ihr Zustand auch deine Schuld." Kurz nach diesem Satz fand ich mich auf einem umgestürzten toten Baumstamm wieder. Mich verwunderte es ehrlich gesagt das Dustin so schnell nachgegeben hatte und nun in einiger Entfernung wortlos zusah wie Luna vor mir ihr Gesammeltes ausbreitete und erklärte wofür was gut sein soll. Ehrlich gesagt hörte ich bei dieser Erläuterung nicht einmal richtig zu. Bis sie mich schließlich fragte was ich geträumt hatte das es mir jetzt so schlecht ging. "Das? Eine ziemlich lange Geschichte... Und wenn es dich nicht stört würde ich das lieber so schnell wie möglich so weit wie möglich in mein Unterbewusstsein verschieben." "So schlimm?" ich nickte langsam, doch mein Blick lag noch immer auf dem Weißhaarigen welcher nun seinen Blick abwand und den Boden anstarrte. Erst jetzt kam mir wieder in den Sinn was er einmal zu mir gesagt hatte. Das er durch seine pure Anwesenheit Alpträume hervor rief. War er deswegen gerade so?
Meine Aufmerksamkeit wurde erneut von der Rothaarigen vor mir verlangt als sie mir Stückchen für Stückchen versuchte irgendwelche Früchte in den Mund zu schieben von denen ich noch nicht einmal sagen konnte wie sie schmeckten. Zumindest verschwand nach einiger Zeit dadurch der pelzige Geschmack auf meiner Zunge wie auch das Gefühl noch etwas meines Mageninhalts im Mund zu haben.
Als ich mich dann tatsächlich nach einiger Zeit besser fühlte wand ich mich aktiv zunächst zu Luna "Habt ihr zwei euch jetzt vertragen?" Erst schien sie verwirrt doch relativ schnell begriff sie was ich meinte und nickte leicht "Naja, vorrübergehender Waffenstillstand trifft es wohl am besten. Ich darf aber sehr wohl anmerken das das hier ohne ihn gar nicht passiert wäre?" also war das tatächlich der Grund... "Das ist wahrscheinlich fürs erste das meiste was ich verlangen kann von euch oder?" ein Seufzen entkam mir während ich wieder aufblickte zu der Richtung in der Dustin sich befand. War es komisch das ich mich schuldig dafür fühlte das er sich schuldig fühlte?
Etwas unsicher stand ich auf und klopfte mir den Dreck von der Hose. "Was hast du vor?" "Ich muss mit ihm reden, es ist dringend für mich." sämmtliche Einwänder warum ich sitzen bleiben sollte und ähnlichem ignorierte ich und ging schnurstracks auf den Weißhaarigen zu um nur wenige Zentimeter vor ihm zum Stillstand zu kommen. Das brachte auch ihn wiederum von dem Boden aufzusehen und direkt in meine Augen zu schauen "Du weißt hoffentlich das das nicht deine Schuld ist oder?" "Du hast also nicht vergessen was ich dir erzählt habe?" Ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust und sah ihn streng an "Wirke ich etwa so das ich den ganzen Kram vergesse? Auch wenn es oftmals für mich verwirrend und schwer zu begreifen ist. Vergessen tue ich das ganz sicher nicht." Seine Antwort wiederum überraschte mich dann doch "Und weshalb bist du noch hier?"


Chaos - Eine Pokemon FanfictionWhere stories live. Discover now