Game of Hogwarts

| 03 ♕ JAIME

Nein, eine Schönheit war sie wahrhaft nicht.

"Wie heißt du doch gleich, meine Hübsche?"

"Brienne", knurrte sie, aber aus ihrem Mund klang es mehr wie eine Drohung, als eine bloße Namenskundgebung.

Im Sinn von Brienne, die dein Geheimnis an die gesamte Welt verraten wird, und dich freiwillig der Ausweidung übergibt.

"Okay, Brienne", versuchte ich diplomatisch zu vermitteln. "Machen wir ein Deal. Kein Wort an irgendjemanden und..."

"Und was?" Sie blickte mich spöttisch an. "Was kannst du mir anbieten? Weißt du was, Lannister, es würde mir viel größeres Vergnügen bereiten, dein kleines Geheimnis ans Licht zu bringen."

Ich spürte, wie ich blass wurde. "Das würdest du nicht wagen."

Spitzt eure Messer, meine Schlangen, ich bin am Ende.

Brienne seufzte. "Du widerst mich an, Lannister. Ich-"

In diesem Augenblick schwang das Eichenportal der großen Halle auf und eine riesige Menschentraube quoll hervor.

Aufgrund unserer kleinen Diskussion hatte weder ich, noch Brienne die Schulklingel gehört, und als ich mich zu ihr umdrehen wollte, um mit all meinen Mittel ihre Meinung zu ändern, hatte sie bereits einen Abgang gemacht.

Ich musste mich zusammenreißen, meine Wut nicht an Ort und Stelle an irgendeiner Statue auszulassen.

Das war niemals eine gute Idee, denn man konnte nie so genau wissen, welche leblosen Gegenstände in Hogwarts zurückschlagen würden.

Verdammt, warum war ich auch so unvorsichtig gewesen?!

Wenn auch nur eine der Sandschlangen davon Wind bekam...

"Jaime!", rief in diesen Augenblick eine rauchige, mir sehr wohlbekannte Stimme über die Köpfe der Menschentraube hinweg.

Tyene, die jüngste und süßeste der drei Schwestern.

Sie kam mir entgegen und ich riss sie unsanft am Arm aus der Menschentraube heraus und zerrte sie in die Sicherheit der Schatten vor der Eingangshalle.

"Mal wieder so ungestüm", hauchte sie und küsste mich kurz auf den Mund. "Das mag ich an dir, Jaime. Man hat immer das Gefühl, jeder einzelne Moment mit dir sei der letzte."

Hmmm, ja. Vor allem, wenn du der Grund für mein baldiges Ableben sein könntest.

Ich vergewisserte mich, dass wir vor neugierigen Blicken sicher waren.

Briennes Drohung klang immer noch unangenehm in meinen Ohren und ich konnte nicht anders, als bei jeder plötzlichen Bewegung, die draußen vor unserer Nische getan wurde, leicht zusammenzuzucken.

Wer konnte den schon wissen, ob das nicht eine von Brienne auf den Plan gerufene Obara oder Nymeria war?

Also ich wollte das auf gar keinen Fall riskieren.

"Warum so schreckhaft, Jaime?", kicherte Tyene und fuhr mir sanft durch die Haare. "Hast du Angst, jemand würde uns hier drinnen entdecken?"

Während sie meinen Mund mit kleinen Küssen bedeckte, sandte ich ein Stoßgebet nach dem anderen gen Himmel, dass Brienne irgendwie von einem großen Ghul verschluckt wurde, bevor sie die für mich tödlichen Informationem weitergeben konnte.

Ich war schon immer sehr vorsichtig gewesen und hatte jeder der drei Schwestern erzählt, dass ich nicht wollte, dass jemand von unserer Beziehung erfuhr, da meine Zwillingsschwester sie sonst genauestens in die Mangel nehmen würde.

Das Cersei-Lannister-Argument zog ohnehin so gut wie immer.

Oh, bei den sieben Göttern. Ich war so gut wie tot.

Zwei Sekunden später konnte ich mich schon wieder wütend verdammen.

Was war ich eigentlich für ein Waschlappen, dass ich nicht selber mit Brienne fertig werden konnte?

Am besten nahm ich mich der Sache gleich an, bevor sie eskalieren konnte.

"Ich muss gehen", sagte ich mechanisch und schob Tyene von mir weg, die sofort zu schmollen begann.

"Jaime, was ist los?"

"Nichts", wich ich ihr aus. "Ich muss zu Kräuterkunde, Professor Sprout will mich sprechen."

Ein klein wenig schlecht fühlte ich mich doch, als ich die völlig irritierte Tyene in der Nische zurückließ und mich auf den Weg machte, um Brienne zu finden.

Zeit, ihr meinen Vorschlag zu unterbreiten, bevor einer von uns beiden etwas tat, das wir später noch einmal bereuen würden.

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