#7 Neue Freunde

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,,Kommst du mit in die Cafeteria?", fragt Ruby. Ich nicke. Halt, du must erst nach Fee gucken. ,,Warte mal, ich muss meine kleine Schwester abholen.", sage ich und drehe mich um. Die Sohlen ihrer Turnschuhe quietschen auf dem hässlichen Steinboden. ,,Wie alt ist sie?", fragt Ruby, während wir in Richtung des Klassensaals laufen. ,,12." ,,Und wie heißt sie?" ,,Fee." Ihre Augen werden groß. Ich muss lachen. ,,Also eigentlich heißt sie Felicitas, aber da sie wie eine Fee aussieht, nennt sie jeder Fee." Ruby's Gesicht nimmt einen träumerischen Ausdruck an. ,,Ich würde so gerne einen amerikanischen Namen haben. Da kann man so etwas machen!" ,,Aber hey, Ruby ist doch schön. Und klingt, wenn ich das sagen darf, auch ziemlich ausländisch." Sie grinst. ,,Nein, ich komme hier aus Berlin. Beziehungsweise aus Brandenburg, wir sind vor vier Jahren hergezogen. Aber sowas kann man auch in Berlin machen, ich mein: Berlin ist die Stadt der unbegrenzten Möglichkeiten. Hier ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass du unbegründet ins Gefängnis kommst und dann wegen einer Verwechslung doch wieder rauskommst, als wenn du auf dem Land irgendwelche Omi's nach 'ner Bäckerei fragst und eine Antwort außer ihrem eigenen Hofladen bekommst.", sagt Ruby gelassen. Ich muss so laut los lachen, dass sich alle zu mir umdrehen. Ruby winkt alle mit der Hand weg. Während mir immer noch Lachtränen aus den Augen kullern, beobachte ich sie bewundernd. Ruby ist groß, schlank und hat, wie schon gesagt, Schokoladen-braune Haare mit ein paar helleren Strähnen. Ihr Gesicht ist hübsch, beinahe makellos. Und ihre Augen sind unglaublich. Eine Mischung aus grau und blau, die ich noch nie gesehen hab. Und auch ihre Art ist unglaublich beeindruckend. Sie wirkt locker, jedoch glaube ich, dass sie auch streng werden kann. Sie braucht nur ein kleines Zeichen, sofort hören die Schüler auf sie.
,,Kommst du?", reißt sie mich aus denn Gedanken. ,,Was? Ja, da lang."
Keine zwei Minuten später fällt mir Fee in die Arme. ,,Hey, meine kleine. Wie war's?", frage ich lächelnd. Hinter ihr stehen etwas unsichere Mädchen, alle ungefähr so groß wie Fee. Zwei sind blond, genau wie meine Schwester, eine ist braunhaarig und eine schwarzhaarig. Sie lächeln mich an, dennoch sieht man, wie nervös die vier sind. ,,Eigentlich ganz okay. Das sind Maja, Cati, Antonia und Vanessa.", sagt sie und deutet der reihe nach auf die vier Mädchen. Ich grinse Fee aufmunternd an. ,,Und du bist also Charly's kleine Schwester. Meine Güte, du siehst wirklich aus wie eine Fee!", quietscht Ruby. Felicitas wird rot. ,,Ist ... das... ein Kompliment?" Ruby nickt. Dann lachen sie beide. ,,Wollen wir dann in die Cafeteria? Ich muss dir ja auch nich meine Freunde vorstellen!", drängelt Ruby und wir laufen los.

,,Also: das ist Sophie," Sie deutet auf das blonde Mädchen von vorhin. ,,Jessy," Das Mädchen mit den nussbraunen Haaren. ,,Oliver," Ein großer, liebenswürdig aussehender Kerl. ,,Lukas," Ein ebenfalls großer Junge mit blondem wuscheligen Haaren. ,,Laurian" Sie zeigt auf ein kleines Mädchen mit langen braunen Locken. Sie ist hübsch, aber nicht annähernd wie die drei Mädchen in meiner Klasse. ,,Leon und Niklas." Die letzten beiden, zwei Jungs, die sich ziemlich ähnlich sehen. ,,Seid ihr verwandt?", frage ich freundlich. Die beiden nicken gleichzeitig, was mir schon wieder ein kleines Lachen entlockt. ,,Cousins.", antwortet der, den ich für Niklas halte. Dann inspiziere ich auch den Rest, alle grinsen mich freundlich an. ,,Welche Kurse hast du belegt?", fragt Sophie. ,,Äh, Mathe und Englisch, Bio und noch irgendwas. Und Sport glaube ich. Ach, ich hab keine Ahnung!", seufze ich und ernte sofort aufmunterndes Lächeln. ,,Also in Mathe bist du dann mit mir unterwegs!", strahlt Laurian. ,,Englisch mit uns!", sagen Sophie, Jessy und Ruby grinsend. ,,In Bio könnten wir dir helfen! Und in Sport, naja, da kommt's drauf an was genau du machst.", murmelt Leon. ,,Oh danke! Also in meiner alten Schule wurde ich nicht so freundlich aufgenommen!", kichere ich ziehe alle in eine feste Umarmung. ,,Gruppenkuscheln!", ruft Jessy und wirft sich stürmisch gegen irgendjemanden, was eine Domino-Reaktion hervorruft und wir schließlich lachend auf einem Tisch hängen und sämtliche dämliche Blicke von anderen kassieren. Aber das ist mir jetzt egal. Ich habe meine Freunde gefunden...
,,Können wir jetzt was essen?", quengelt Lukas und wir reihen und an der Theke ein. Von so etwas habe ich immer geträumt. Mit dem Tablett an einer Glastheke zu stehen. Fragt mich nicht warum, aber das war wirklich mein Wunsch.
Ein paar Minuten später laufen wir mit voll beladenen Tabletts wieder zurück zu dem Tisch, an dem Niklas und Leon bereits ungeduldig warten. Das Essen ist gar nicht mal so schlecht. Im Gegenteil, eigentlich schmeckt es sehr gut. Man muss hier auf jeden Fall nicht hungern, weil sich der Rachen weigert, das was sich Essen nennt zu schlucken.

Erschöpft laufe ich mit Fee zum Auto. Jacob lehnt lässig daran und tippt auf seinem IPhone. Während Fee unentwegt weiter redet und von Lehrern, neuen Freunden und sämtlichen Planungen erzählt, lasse ich mich auf den Ledersitz plumpsen und verdrehe die Augen. Jacob lacht und Fee sieht uns etwas verwirrt an. ,,Ihr könnt mir auch gleich sagen, wenn euch das nicht interessiert.", schmollt sie. ,,Wie war's bei dir?" Ich verdrehe erneut die Augen. ,,Können wir bitte an die Engels-Statue fahren?",ruft sie dazwischen. ,,Was willst du da?" ,,Anschauen?! Darf man das nicht?", gibt sie zickig zurück. Jacob seufzt, fährt dann aber los. Tatsächlich war es eine gute Entscheidung, dorthin zu fahren. Einige Bänke sind auf dem Gelände verteilt und Jacob steuert direkt auf eine zu. Während Fee auf meine Bitte mit meinem Handy ein paar Fotos schießt, setzten wir uns auf die Bank und betrachten alles. ,,Berlin ist gar nicht mal so schlecht. Oder?" Ich nicke. ,,Hier ist es schon krass. Ich meine, Malibu war wunderschön, die Strände und die einsamen Klippen und so. Aber Berlin, Berlin ist anders. Gut anders. Hast du etwas gefunden?" ,,Nein. Nich nicht. Aber man hat mir ein paar Tipps gegeben. Kann aber sein, dass ich dafür  weg ziehen muss. Also, nicht weit, aber ein Stück." Ich schaue ihn entsetzt an. ,,Aber es dauert ja wahrscheinlich noch 'ne Weile.", lacht er und blickt wieder zu Fee. ,,Hoffentlich.", murmle ich und stehe auf. ,,Ich weiß jetzt, warum hier alle so dicke Sachen tragen, mir ist arsch-kalt. Können wir bitte gehen?" Er nickt und kurz darauf sitzen wir wieder im Auto in Richtung Zuhause. Das Wort klingt seltsam, irgendwie falsch. Aber was soll ich sonst sagen?

Abends liege ich unruhig im Bett. Aber mir ist nicht schlecht, ich habe auch keine Schmerzen. Nein, irgendwie habe ich das Gefühl, dass etwas schreckliches passiert ist. Ach Charly, das ist Einbildung. Wenn etwas passiert wäre, hätte Ella oder Alice oder Gina dich angerufen. Sogar Toby und Will. Vielleicht auch Rick. Da wird schon alles in Ordnung sein. Hoffentlich.
Und so wälze ich mich schließlich in den Schlaf.
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Hey
Wie geht's euch? Ich hoffe doch gut;) wie findet ihr das Kapitel?
Ich wünsche euch noch einen schönen Tag und ganz viel Liebe
Eure Zauberfee

Laugh; life; love me, Badboy (pausiert)Where stories live. Discover now