Maybe next time!

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Ich drückte mein Gesicht fest in das Kissen um der morgendlichen Sonne zu entgehen. Mein Fenster war so ausgerichtet, dass nur am frühen Morgen die Sonnenstrahlen direkt in mein Zimmer leuchtenden, dann hatte ich es den Tag über nicht zu hell. Ich wollte mich aufrichten, merkte aber schnell dass dies nicht funktionieren würde. Ich hatte gestern Abend anscheinend beschlossen, in der ungemütlichsten Position einzuschlafen. Mein Arm lag unter meinem Körper eingeklemmt und fühlte sich taub an.

Es dauerte ein wenig bis ich endlich auf beiden Füßen stand und alle Gliedmaßen einigermaßen wieder spüren konnte. Ein Blick auf meinen Laptop erinnerte mich wieder daran, dass ich unbedingt ein klärendes Gespräch mit meiner Mutter führen musste. Seufzend tapste ich zu meinem Schrank und zog einen gemütlichen Pullover, Unterwäsche und enge, hellgraue Jeans hervor. Mit schnellen Schritten und voll beladenem Arm verließ ich mein eigenes Zimmer und begab mich in das Bad, welches im unteren Geschoss lag.

Manchmal nervte es mich, dass ich einen solch langen Weg laufen musste.
Als ich an der Küche vorbeilief, konnte ich schwach den Duft von frischen Backwaren wahrnehmen und hörte wie jemand in der Küche hantierte. Es gab zwei Möglichkeiten.

1. Ein Einbrecher fühlte sich schuldig und möchte mir deshalb ein nettes Frühstück hinterlassen.

2.Meine Mutter hatte irgendeinem Fremden Unterschlupf gewährt und dieser war gerade dabei unseren Kühlschrank auszuplündern.

Vorsichtig lugte ich um die Ecke. Ich entdeckte den dunklen Haarschopf meiner Mutter. Kein Einbrecher und auch kein Fremder. Schade. Ich hätte nichts gegen etwas mehr Spannung einzurichten, aber die werde ich ja wohl sowieso bald bekommen, wenn ich wieder an die angebliche Reise nach Korea dachte.

"Wer bist du? Wo ist meine Mum?", fragte ich nach und hielt ein Jeansbein wie eine Waffe auf meine Mutter gerichtet. Verwirrt drehte sie sich mir zu :"Geht es dir gut?", fragte sie schmunzelnd nach. "Könnte ich dich fragen. Warum bist du so früh auf?", stellte ich eine Gegenfrage und beäugte sie dabei misstrauisch. Mein Blick wanderte zu dem Ofen, in dem gerade einige Brötchen ihre kostenlose Sauna genossen. "Und warum backst du?", hakte ich weiterhin nach, da ich mir schon vorstellen konnte, dass sie mich damit nur locken wollte. "Ich muss mit dir reden", gab sie nur zurück und mir gefiel es garnicht, wie Ernst sie auf einmal klang. "Ich geh’ erst duschen!", entfloh ich der folgenden Unterhaltung und verschwand auch schon wieder im Gang.

Erst als ich die Badtür hinter mir schloss, fiel diese Anspannung von meinen Schultern. Ich wusste nicht warum ich plötzlich solche Angst hatte darüber zu reden, aber ich wollte es einfach nicht wahrhaben. Ich war wütend auf diese Frau. Was dachte sie sich nur dabei? Ich hatte hier Freunde, besuchte eine gute Schule und war zufrieden.
Kopfschüttelnd befreite ich mein Hirn von dieser Frust und entkleidete mich, ehe ich regelrecht unter die Dusche sprang und das Wasser aufdrehte. Das Prasseln übertönte meine Gedanken, wofür ich sehr dankbar war. Dennoch kam ich nicht darüber hinweg, über Möglichkeiten nachzudenken, wie ich ihr diesen Umzug ausreden könnte. Leider kannte ich meine Mum und sie konnte sehr stur sein. Auch als sie sich von meinem Vater getrennt hatte, reagierte sie damals nicht auf sein Flehen. Warum sollte sie also auf meine Bitten eingehen? Eigentlich sprach auch nichts dagegen. Ich beherrschte die koreanische Sprache, da sie mir in jungen Jahren beigebracht wurde. Meine Mutter kannte sich dort gut aus und das Land war auch recht schön.

An dieser Stelle muss ich zugeben, dass ich in der Nacht noch ein paar Bilder und Videos angeschaut hatte. Ich will ja nicht umziehen, ohne zu wissen wohin es denn überhaupt geht. Aber ehrlich gesagt wollte ich garnicht umziehen.

Nachdem ich meine Haare und auch meinen Körper gepflegt hatte, stellte ich das Wasser ab und wickelte mir ein großes Handtuch um. Ich trat vor den großen Spiegel und betrachtete mich selbst. Lange, schlanke Beine, eine schmale Taille und dunkle, leicht gewellte Haare die mir knapp über die Brust reichten. Meine ebenfalls dunklen und leicht schmalen Augen betrachteten mein Spiegelbild :"Äußerlich würde ich ja passen...", murmelte ich vor mich hin. Anscheinend wollte ich mir nur etwas Mut zusprechen, aber ich konnte mich noch immer nicht an den Gedanken gewöhnen, Deutschland hinter mir zu lassen.

Schnell zog ich mich an und knotete meine Haare zu einem leichten Dutt zusammen. Ich lächelte mir selbst noch einmal zu, ehe ich zurück in die Küche lief. Meine Mutter bediente sich schon am Essenstisch. Ich wollte mich gerade zu ihr setzen, als mir zwei rechteckige Papiere auf dem Tresen auffielen. Neugierig warf ich einen Blick darauf und musste schlucken. Es waren zwei Flugtickets und das Ziel war kein anderes Land als Südkorea.

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Ich war mal so fleißig und hab gleich das zweite Kapitel hinterher geschoben ^^ Viel Spaß beim weiteren Lesen!

It's Suga. Not Sugar × bts sugaOnde as histórias ganham vida. Descobre agora