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Schule packt mich, in grau

Die Wolken hingen tief über dem Schulhof und ließen jegliche Farben matter und dreckiger wirken. Als hätte man ein buntes Bild gemalt, nur um schließlich eine graue Ebene drüber zu packen, um die stechenden Töne zu dämpfen. Die sonnen Aufgang orangenen Wände der Schule, die eigentlich zum lernen motivierend wirken sollten? Höchstens nur nur noch ein Sonnenaufgang der von Regen verschleiert dazu anhielt, die Schule frühzeitig zu verlassen.
Das Feuerrote Auto des Direktors, dass auf dem für ihn gesicherten Parkplatz vor sich hin pestete? Plötzlich schien es verwaschen, so als hätte es auch auf jedem anderen Parkplatz stehen können.
Die hell blaue Jacke des Jungen der sich, Rucksack leblos von einer Schulter hängend, durch den Parkplatz quetschte?
Immer noch blau, aber ein nebeliges, in der gleichen Stimmung wie der Rucksack samt Junge.
Mit Schultern so tief wie der Rucksack, kam der Junge vor einem weißen Tesla zu stehen, seine Haare platt von dem in der Luft stehenden Dunst.
Mit einem lauten Seufzen öffnete er die Tür zum Beifahrersitz und ließ sich mit einem genauso erschöpften Geräusch fallen.
„Ich hasse Schule."
„So schlimm?", fragte der Mann auf dem Fahrersitz, der schon seit ein paar Minuten damit rechnete, dass sich seine Beifahrertür gleich öffnen würde.
„Keine Ahnung, man", antwortete der braunhaarige Schüler. „Einfach so, keine Ahnung, viel?" Er wusste nicht wie er das Gefühl in Worte fassen sollte. Es war ja nicht Mal wirklich ein Gefühl. Mehr so fehlende Gefühle, weil der Kopf so voll war mit unnötigem Stress, unangenehmen Momenten, anstehenden Sachen, nicht gemachten Hausaufgaben. Manchmal fragte er sich wie er dieses Jahr das Abi schaffen sollte, wenn er jetzt schon komplett an seine Grenzen stieß. Nicht zu vergessen, dass er auch seit zwei Wochen nicht mehr gestreamt hatte. Manchmal lief es ihm noch kalt den Rücken herunter, wenn er daran dachte, dass das sein Beruf sein sollte. Klar er liebte streamen, aber war es wirklich so einfach? War es nicht doch ein bisschen zu unsicher? Was wenn das alles doch nichts wurde und er irgendwann eine Ausbildung machen würde, weil er sein Leben schon soweit verschwendet hatte, dass sich ein Studium nicht mehr lohnte? Nicht das nicht studieren schlimm wäre, es gab ja gute Berufe, aber, so gemein das klang, für ihn kam es nicht in Frage. Streamen oder studieren. Und wenn er das nicht schaffen würde, dann hätte er schon irgendwo versagt, denn-
Eine Hand legte sich auf seinen Arm.
„Es ist alles gut Bro, du schaffst das schon alles irgendwie."
Ohne das er es gemerkt hatte, hatte sich sein ganzer Körper verkrampft. Seine Augen drückten von dem Gewicht der Tränen, die er lange schon nicht mehr geweint hatte, und seine Brust fühlte sich viel zu eng dafür an, dass die Luft durch den Regen gereinigt war.
Seine arme zitterten, während er sich elendig in seinem Sitz verkrampfte.
„Und was wenn nicht?", brachte er schließlich heraus. „Wenn ich es schaffe, wieso ist das alles dann so anstrengend?" Seine Hände ballten sich zu Fäusten, Fingernägel in seiner Haut versunken, damit er sie sich nicht, vor lauter Angst, vor der Antwort seines besten Freundes, auf die Ohren hielt.
„Weil das Schule ist, bro. Das wird nie nicht anstrengend sein. Das ist immer absolut scheiße."
Unsicher schaute der Junge hoch in die Augen seines besten Freundes, dessen Hand immer noch beruhigend auf seinem steifen Arm platziert war.
„Damit möchte ich nicht sagen, dass deine Erschöpfung nicht schlimm ist oder so weil, hö höhö jeder fühlt sich ja scheiße, sondern, dass es okay ist, dass du dich so fühlst."
Sein bester Freund begann leichte Kreise auf seinen Arm zu malen. Wen von beiden es runter bringen sollte, blieb ungeklärt.
„Denn, keine Ahnung, es ist okay, dass es dir scheiße geht. Und das dich das alles hier stresst. Und das du das Gefühl hast das du das alles nicht schaffst. Aber nur weil du dich scheiße fühlst und als wenn jetzt schon gar nichts mehr geht, heißt das nicht, dass das so wird. Sich scheiße fühlen beim schaffen gehört dazu. Vor allem bei Schule. Du packst das trotzdem."
Zweifelnd musterte er seinen besten Freund. Er hatte die Schule abgebrochen, zwar aus krankheits Gründen, aber immer noch abgebrochen. Konnte er das wirklich beurteilen?Andererseits klang das was er da sagte schon nach etwas.
Sein bester Freund schien zu merken, das seine Message noch nicht durchgekommen war.
„Und wenn es so viel wird, dass du es doch nicht packst, wird das auch nicht das Ende sein. Vertrau mir damit kenn ich mich sogar aus. Du bist nicht alleine, bro."
Für eine ganze Weile blieb es Still in dem Auto. Das Gespräch schien beendet, doch der Mann am Steuer startete den Motor noch nicht.
„Hugo?", fragte der Beifahrer leise.
„Mike?", antwortete der Fahrer.
„Können wir den Stream heute ausfallen lassen und einfach chillen?"
„Safe."

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Snippets werden nicht Korrektur gelesen und sind mehr wie so ein Spam-Ordner, bei mir zumindest.