1. Leslie: Leslies Morgen

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Eine Stimme weckte mich an diesem Morgen. Eine sehr wütende Stimme: „Leslie Mathilda Hay, es ist fünf vor sieben steh jetzt SOFORT auf!" Erschrocken öffnete ich die Augen und blickte in ein ziemlich wütendes Gesicht das meiner Mum gehörte. Mit einem Schlag war ich hellwach.

Mir rasten eine geschätzte Million Gedanken durch den Kopf. Allen voran diese: „Der Graf von St. Germain ist besiegt! Gwendolyn UND Gideon sind unsterblich! Die Wächter lagen falsch. Ich habe geholfen das Geheimnis zu lüften! Ob Rafael in mich.." Ich wurde unvermittelt aus meinen Gedanken gerissen als meine Mum wutschnaubend vor mir stand. Fast war es so als kringelten sich Rauchwolken aus ihren Ohren: „Leslie, mein Schatz wenn du jetzt nicht SOFORT den Arsch aus deinem Bett bewegst, dann werde ich dafür GARANTIEREN das du eine Woche lang nicht sitzen kannst!" Von dieser Drohung ermuntert erhob ich mich aus dem Bett, nuschelte: „Ich komm ja schon Mum." Und machte mich daran ins Bad zu schlurfen, eine blitzschnelle Katzenwäsche zu betreiben, mich in meine potthässliche Schuluniform zu quetschen, hastig ein paar Schlucke Saft in mich hineinzustürzen und dann Schulsachen in den Rucksack stopfend aus dem Haus zu stürmen, auf die nächste U-bahnstation zu.

Als ich dann endlich keuchend in der Schule ankam, hatte es natürlich längst geklingelt. Hastig lief ich durch die Gänge und stieß keuchend die Tür zum Klassenzimmer auf. Die ganze Klasse starrte mich an als wäre ich von einem anderen Planeten. Und Raphael grinste mich natürlich total dämlich an. War es so schrecklich und abwegig EINMAL zu spät zu kommen? Mrs. Counter zog eine Augenbraue hoch: „ Sie sind zu spät Mrs. Hay." Danke! Das hatte ich nicht bemerkt. Ich senkte beschämt den Kopf und nuschelte:„ Entschuldigung hab verschlafen.", und wanderte dann gesenkten Hauptes zu meinen Platz neben Gwenny. Während die Counter mir eine Rede hielt in der die Wörter „ die Jugend heutzutage" , „ Pünktlichkeit" und „ Moral vorkamen. Als ich noch in meiner Schultasche herumkramte, zischte Gwenny mir schon zu: „ Was war denn? Du kommst sonst nie zu spät. Oder hat Bertie wieder auf den Teppich gekotzt?" Ich schüttelte mich in bei der Erinnerung daran. Etwas Ekligeres als halbverdautes Hundefutter existierte einfach nicht! Langsam Mrs. Counter nicht aus den Augen lassend, flüsterte ich: „ Dieser ganze Geheimnis-Grafen-Zeitreisekram ist nicht nur für den sagenumwobenen unsterblichen Rubin anstrengend, sondern auch für seine beste Freundin, die geniale Leslie Hay." Gwendolyn machte ein schuldbewusstes Gesicht. Rasch redete ich weiter: „ Aber fühl dich nicht schuldig deswegen, du hast ja keine Ahnung, wie viel Spaß mir das gemacht hat, und außerdem bist du meine beste Freu..." Wieder wurde ich unterbrochen. Eine vor Wut bebende Mrs. Counter stand vorne bei der Tafel, und brüllte das man es bis in die letzte Ecke der Klasse hören konnte: „Das ist zu viel Mrs. Hay, zuerst zu spät kommen und dann auch noch mit Mrs. Shepherd tratschen! Wenn sie das nicht augenblicklich einstellen haben sie die Ehre ein Referat zum Thema die Pro und Kontra der Bananensubventionierung halten." Ich hielt lieber den Mund weil ich keine Lust hatte über ein Thema zu referieren das im wahrsten Sinne des Wortes Banane war. Als sich Mrs. Counter wieder ihren „spannenden" Schilderungen über das Aussehen unseres so viel geschändeten Planeten vertieft hatte wagte ich es. Ich riss einen Zettel aus meinem Buch kritzelte: „Besprechung, Pause Mädchenklo" drauf und schob ihn Gwen zu. Sie nickte. Ich atmete auf.

Happy End-und dann?Where stories live. Discover now