2.Kapitel

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Solang du Licht bist hast du nichts zu befürchten

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Um mich herrscht Dunkelheit, doch nicht die Dunkelheit der Nacht oder eines Schattens, sondern die Dunkelheit, bei der man das Gefühl hat, dass es so dunkel ist, dass man nicht mal die Dunkelheit sieht. Ich falle unablässig durch diese Dunkelheit. Vor mir wird es heller. Ich falle am Licht vorbei und sehe, dass dort ein Engel steht, genauso, wie man sich einen Engel eben vorstellt. Er hält eine Katze auf dem Arm. Die Katze, die auf den beiden Büchern auch drauf ist. Die Katze sieht mich nur an. Ihr gelbes Fell mit den silbernen Tupfen leuchtet, als würde in ihr ein Stern brennen. Die hellblauen Flügel fangen ohne Vorwarnung an, sich zu bewegen. Die Katze fliegt vom Arm des Engels und fliegt auf meine Schulter. Ich merke nur schwach, als wäre ich gar nicht hier, dass mein ganzer Körper kribbelt, als wäre ich in einen Ameisenhaufen gefallen. Ich sehe sie so gebannt an, dass ich vergesse, das ich falle. Erst als sich die katze nach unten fallen lässt in das gleißende Licht, dass von unten auf mich zurast, wird mir mein Fallen wieder bewusst. Ich sehe, dass um mich immer noch die Engel stehen. Wenn ich an ihnen vorbei bin, reißen sie die Arme hoch und das schwarze Nichts über mir verwandelt sich in nichts, in etwas, dass keine Farbe hat, nicht in weiss oder schwarz, es wird einfach unsichtbar. Dann falle ich durch das gleißende Licht und kneif instinktv die Augen zusammen, um nicht noch blind zu werden. Dann wirt es wieder dünkler und als ich die Augen öffne, bin ich nicht mehr auf dem Dachboden. Ich weiss nicht, was ich mir während des Falls gedacht habe, wegen des Dachbodens, wegen des Buches und vor allem, wie ich heil am Boden ankommen sollte, aber ich bin heil am Boden, ohne dass ich etwas gebrochen habe. Ich steh auf, aber vorsichtig, denn vor meinen Füßen fällt das Land sicher mehrere hundert Meter in die Tiefe. Aber ich sehe keine schroffen Felsen, sondern Regenwald. Erst jetzt dämmert mir, das der Spruch gewirkt hat und ich auf dem Planeten Maladra bin. Hey, du! Wer bist du? ertönt eine leicht schroffe Stimme hinter mir. Ich drehe mich erschrocken um. Ein männlicher Elf steht ein paar Meter weit mir gegenüber. Er hat einen Rock (ich weiss aus einem Buch, dass Röcke von Elfen immer von der Hüfte bis minfestens bis zu den Knien reichen, den Rest, der den Oberkörper bedeckt, nennt man einfach Kleid), der hellviolett ist und auf der linken Seite und auf der rechten Seite einen grünen Streifen hat. Das Kleid ist auch hellviolett, fast weiss. Sein Kleid hat keine Ärmel. Die weibliche Elfe, die neben ihm steht, sieht gleich aus, nur dass ihre braunen Haare zu einem einzigen großen Zopf geflochten sind. Beide haben flache dünne weiße Flügel, die mit grauen, fast schwarzen Streifen durchlaufen sind. Du gehörst nicht zu dem Gebirgsvolk, obwohl du die gleichen Sachen trägst, bemerkt er. Ich sehe an mir herunter. Er hat Recht. Ich sehe genauso aus wie das Mädchen, nur mit einem blonden Zopf. Wie lang musst du dich noch anstarren? fragt der Bub schroff und reißt mich so aus meiner Starre. Ich.....ich, stammel ich und schüttel den Kopf. Ich bin Stella und das ist mein Bruder Heaven, wir kommen beide aus dem Gebirgsvolk, besser bekannt als Steinsammlerclan, Yuha oder Elfen des Nordens, erklärt das Mädchen, dass angeblich Stella heisst. Ich vermute, dass Stella die Situation retten wollte. Woher kommst du denn? fragt jetzt Heaven. Ich, ich komme von der Erde, stammel ich wieder. Das Gesicht von Heaven hellt sich auf. Endlich! Wir warten schon lange auf jemanden, komm, wir bringen dich in unser Lager, sagt er und er und Stella eilen davon. Ich renne hinter ihnen her. Wir halb rennen durch eine Wiese, die man beser mit einer kleinen Grassteppe vergleicht. Ich erfahre, dass wir hier in einem Tal des Oulaia-Mountains sind und in diesem Tal ist das Lager des Gebirgsvolks. Sie bleiben stehen und ich brauche eine Weile, bis mir klar wird, dass diese Höhlen ihr Lager sind. Wie in der Steinzeit, denke ich, während ich den beiden ins Lager folge. Drinnen laufen wir durch einen Tunnel, bis wir zu einer Weitung kommen, in der lauter Elfen sind. Ein großer Elf, mit der gleichen Kleidung wie Heaven, kommt uns eilig entgegen. Wen habt ihr denn mitgebracht? fragt er und sieht mich an, als wäre ich verrückt. Das ist..., erklärt Heaven, er sieht mich ratlos an. Elena, sag ich. Heaven nickt. Das ist Elena und sie kommt von der Erde. Über das Gesicht des erwachsenen Elfs huscht ein Lächeln. Schön, das endlich jemand kommt. Ich bin Tobino, der Anführer dieses Clans. Die beiden sind Drachenreiter. Ich nicke, obwohl ich keine Ahnung hab, was das sein soll. Tobino dreht sich zum gehen. Ich muss weg, etwas regeln, erklärt er, als wäre das eine Entschuldigung für sein plötzliches Verschwinden. Stella nimmt meine Hand und führt mich in eine Nebenhöhle. Ich erklär und zeig ihr alles, ruft sie über die Schulter Heaven zu. Also, sagt sie, als wir uns auf einen Stein gesetzt haben. Anführer sind Anführer, Steinsammler bauen neue Wohnhöhlen und bergen Kristalle, die wie Muscheln und Perlen zu unserer Währung gehören. Drachenreiter reiten Drachen und kämpfen auf ihnen. Kinder sind Kinder. Babys sind Babys. Heranwachsende erlernen ihren neuen Rang, bei euch heißt das, glaub ich, Schüler. Magier beherrschen Magie und erleichtern so alltägliche Dinge, erhalten Nachrichten, heilen, kämpfen im Kampf mit Hilfe von Magie und weiteres. Wächter bewachen Lager und Umgebung. Jäger jagen Tiere, also Fische und Insekten und verfolgen Tierherden. Sammler sammeln Nüsse, Früchte, Beeren, Samen, Wasser, Blätter und Honig, hauptsächlich zum essen und trinken. Boten bringen Nachrichten zu Wächtern oder anderen Völkern zum Beispiel. Mehr Ränge gibt es eigentlich nicht. Doch, das Küstenvolk hat noch Perlensammler, obwohl das eher eine Unterart der Sammler ist. Nur ein Drachenreiter kann übrigens Anführer werden. Das Waldvolk kann gut klettern und sich verstecken, wird auch Tiapri genannt. Das Küstenvolk wird auch Kaguju genannt und kann gut tauchen, schwimmen und so. Das Eisvolk, die Iza, können gut auf Eis laufen und leben auf dem Mond Cristalo. Das Reitervolk hat ihr Lager aus Felltipis gemacht. So, jetzt weisst du alles Wichtige, schlaf gut, sagt sie und zeigt auf eine Kuhle, die mit Blättern und Moos ausgelegt ist. Ich lege mich hinein und sie verschwindet.  

die Elemente der ÜbernatürlichenWhere stories live. Discover now