everything starts with a high heel

Prolog

Es gibt Tage, an denen fühlt sich das Leben wie ein schlecht geschnittener Stoff an, egal, wie oft du es anpasst, es sitzt einfach nicht. Heute ist so ein Tag.

Der Regen hat mein Haar ruiniert, meine Bluse klebt an mir wie eine zweite Haut, und ich bin zu spät. Zu spät zu einem Meeting, das ich mir eigentlich nicht leisten kann zu vermasseln. Es ist, als hätte das Universum beschlossen, mir noch einmal zu beweisen, dass es mich nicht mag.

Dann passiert es. Mitten in einer engen Gasse, zwischen Kopfsteinpflaster und Passanten, bricht mein verdammter High Heel. Einfach so, ohne Vorwarnung.

Ich bleibe stehen, starre auf den kaputten Schuh in meiner Hand und kämpfe mit dem Drang, ihn einfach in die nächste Mülltonne zu werfen. Perfekt. Einfach perfekt.

"High Heels sind gefährlich," sagt plötzlich eine Stimme, tief und irgendwie belustigt.

Ich hebe den Kopf und sehe ihn. Dunkle Haare, die ihm lässig ins Gesicht fallen, smaragdgrüne Augen, eine schwarze Lederjacke. Dieser Typ sieht aus, als würde er eher in ein Musikvideo als in diese regennasse Gasse passen. Er lehnt an der Wand eines Cafés und beobachtet mich mit einem schiefen Grinsen, als wäre mein persönliches Chaos seine Unterhaltung für den Abend.

"Das ist nicht der Moment für kluge Sprüche," zische ich und werfe ihm einen Blick zu, der normalerweise jeden verstummen lässt.

Doch er bleibt gelassen, tritt näher und streckt die Hand nach meinem Schuh aus. "Darf ich?"

Ich sollte Nein sagen. Sollte einfach weitergehen, mein Leben und meinen kaputten Schuh ignorieren. Aber stattdessen lasse ich ihn gewähren. Mit einem Feuerzeug, wer zur Hölle trägt sowas heute noch bei sich?, repariert notdürftig er den Absatz.

"Das sollte halten," sagt er schließlich und reicht mir den Schuh.

Ich ziehe ihn an, teste ihn vorsichtig und sehe auf. "Danke. Ich schulde Ihnen was."

Er lächelt leicht, aber in seinen Augen liegt etwas, das ich nicht deuten kann. "Vielleicht. Oder wir nennen es einfach einen glücklichen Zufall."