Chapter 27

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Etwas misstrauisch folgt Nico ihm, das Essen fest in der linken Hand.
Je weiter sie sich von der Fußgängerzone entfernen, desto weniger Leute begegnen ihnen. Die letzen Sonnenstrahlen werden von den hohen Häusern abgehalten und es ist auffallend düster.

„Sicher, dass wir richtig sind?", fragt Nico leise und sieht sich wachsam um.
Mate nickt und geht zielstrebig auf ein ziemlich heruntergekommenes Gebäude zu.
Teile des Dachs fehlen und die Tür sieht auch schon wie mehrmals geflickt aus.

Die Wände sind in einem schmuddeligen Weiß gestrichen, von denen der Putz abbröckelt und an ihr lehnen mehrere äußerst unfreundlich aussehende Leute.

„Mate, was ist das hier?", zischt Nico leise und läuft jetzt neben ihm.
„Das billigste Hotel, was ich finden konnte", gibt der mit einem schwachen Grinsen zurück.

„Das ... das ist die reinste Schr ... sieh dir das an. Das bricht wahrscheinlich über uns zusammen!"
„He, so kaputt sieht es noch nicht aus." Lächelnd zwängt er sich an einem breiten Kerl vorbei, der in der Tür lehnt.

Eilig schlüpft Nico hinter her.
Drinnen ist es noch dunkler und nach dem sich Nicos Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben entdeckt er einen großen Tresen, hinter dem ein bulliger Typ steht.Er trägt eine ehemals weiße Schürze und hat einen großen Schnauzer.

„Hallo. Wir brauchen ein Zimmer", sagt Mate bemüht freundlich und tritt an den Tresen. Der Mann beugt sich ein Stück nach vorne.
Nico sieht sich um und entdeckt zahllose Gestalten in den Ecken. Manche sitzen an Tischen, die von Zigarettenrauch umhüllt sind, andere lehnen einfach an der Wand. Nicht wenige haben Messer oder Pistolen.

„Soso. Ein Zimmer. Für euch zwei?" Der Wirt deutet mit einem Finger auf Mate und Nico, der sich daraufhin wieder zu dem Tresen umdreht.
Mate nickt.

„Was habt ihr hier denn vor? Luxusurlaub?" Er lacht laut und schief und ein paar im Raum stimmen ein. Anscheinend hören sie genau zu.Mate verzieht ärgerlich das Gesicht und Nico lehnt sich bedrohlich gegen das Holz.

Es fühlt sich irgendwie schleimig und ein wenig klebrig an. Hier ist wohl ein Bierglas zu viel kaputt gegangen.Schnell stellt er sich wieder aufrecht hin und versucht möglichst unbemerkt, seinen Arm an seinem T-Shirt abzuwischen.

„Wir wollen einfach nur ein Zimmer, oder haben Sie keins mehr?", fragt Mate unfreundlich.
„Natürlich haben wir noch welche. Aber ... ich weiß nicht, ob noch eins für euch dabei ist." Ein gemeines Grinsen stiehlt sich auf sein Gesicht.Nico drückt Mate die Tüte mit dem Essen in die Hand und beugt sich über den Tresen, diesmal genau darauf achtend, das Holz nicht zu berühren.

„Also wie dieser Schuppen hier aussieht, haben Sie jemanden, der ein Zimmer sucht bitter nötig!", knurrt er und funkelt den Mann wütend an.
„Soll das etwa eine Beleidigung sein?" Der Kerl trommelt mit den Fingern auf das Holz. Ihm scheint der Klebeeffekt nichts auszumachen.

„Nein, nur ein Hinweis."Für einen Moment starren sich beide mit tödlichen Blicken an. Die Finger des Wirts erstarren und seine Augen verengen sich. Nico hat die Muskeln angespannt, ist jederzeit bereit einem Schlag auszuweichen, oder zurückzuhauen.

In dem Zwielicht wirkt durch sein dunkles T-Shirt umso bedrohlicher und Mate kann gerade noch so ein Grinsen unterdrücken.Es ist wirklich erstaunlich, wie aus dem kleinen Jungen so ein beeindruckender Mann geworden ist.
Nicos unterschwellige Drohung zeigt endlich Wirkung.Brummend nimmt der Wirt einen Schlüssel von einem Haken hinter sich und reicht ihn über den Tresen.

Dann spuckt er neben sich auf den Boden und meint: „Ist nur zur Kontrolle. Bevor irgendwelche Bullen hier absteigen."Nico lässt ihn nicht aus den Augen und nimmt den Schlüssel.
„Vielen Dank", sagt Mate und zieht ihn ein Stück zurück.

Geheimagenten verkauft man nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt