𝟐𝟕. 𝐔𝐧𝐭𝐞𝐫𝐝𝐫𝐮𝐞𝐜𝐤𝐭𝐞 𝐆𝐞𝐟𝐮𝐞𝐡𝐥𝐞

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✧ 𝐋𝐈𝐋𝐘 𝐏𝐎𝐓𝐓𝐄𝐑 ✧"𝐒𝐨𝐦𝐞𝐭𝐢𝐦𝐞𝐬, 𝐡𝐢𝐝𝐢𝐧𝐠 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐟𝐞𝐞𝐥𝐢𝐧𝐠𝐬 𝐜𝐚𝐧 𝐛𝐞 𝐚 𝐭𝐡𝐨𝐮𝐬𝐚𝐧𝐝 𝐭𝐢𝐦𝐞𝐬 𝐞𝐚𝐬𝐢𝐞𝐫 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐬𝐡𝐨𝐰𝐢𝐧𝐠 𝐭𝐡𝐞𝐦

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✧ 𝐋𝐈𝐋𝐘 𝐏𝐎𝐓𝐓𝐄𝐑 ✧
"𝐒𝐨𝐦𝐞𝐭𝐢𝐦𝐞𝐬, 𝐡𝐢𝐝𝐢𝐧𝐠 𝐲𝐨𝐮𝐫 𝐟𝐞𝐞𝐥𝐢𝐧𝐠𝐬 𝐜𝐚𝐧 𝐛𝐞 𝐚 𝐭𝐡𝐨𝐮𝐬𝐚𝐧𝐝 𝐭𝐢𝐦𝐞𝐬 𝐞𝐚𝐬𝐢𝐞𝐫 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐬𝐡𝐨𝐰𝐢𝐧𝐠 𝐭𝐡𝐞𝐦."

In einer Schockstarre blickte Lily durch den Raum. Sie konnte sich nicht bewegen, so erstaunt war sie von dem, was passierte. Es schien, als würde sie in so einem Kino der Muggels sitzen und alles nur von außen beobachten. Alles fühlte sich so surreal an. Irgendwie hatte eine innere Kraft in ihr bewirkt, dass ihre Feinde zu Boden stürzten. Draco, Elena und Celina reagierten sofort und verwendeten Petrificus Totalus an den vier Zauberern, bevor sie sich wieder hochrappeln konnten. Sie hinterfragten nicht, was gerade geschehen war, sondern kämpften einfach weiter.

Sobald die Zauberer versteinert waren, stürmten die Kinder zu Felix. Elena und Celina versuchten ihn wachzurütteln, während Draco Regenerate verwendete, um ihn zu wecken. Offensichtlich hatte nur Lily den tödlichen, grünen Strahl gesehen, von dem Felix getroffen worden war. Es brach ihr das Herz zu sehen, wie seine Schwester schließlich realisierte, dass ihr Zwillingsbruder nie wieder aufwachen würde. Tränen stiegen in Lilys Augen und sie brach auf dem Boden zusammen. Es war alles zu viel für sie und die Welt um sie herum wurde Schwarz.

Am folgenden Tag wachte Lily in einem beinahe unangenehm hellen Raum auf. Sie musste ein paar Mal blinzeln, bis sie erkannte, dass Draco neben ihrem Bett saß. Ein schwaches Lächeln durchzuckte seine Lippen, als er bemerkte, dass Lily aufgewacht war. „Guten Morgen", flüsterte er. Den dunklen Schatten unter seinen Augen nach urteilend war er die ganze Nacht aufgeblieben und hatte gewartet, bis Lily wieder zu sich kam.

„Bitte sag, dass es alles nur ein böser Traum war", sagte Lily, denn die Ereignisse von gestern kamen ihr immer noch surreal vor.

„Es gibt nichts, das ich lieber sagen würde, aber das wäre gelogen", antwortete Draco bedauernd. Tränen stiegen in Lilys Augen. An den Schmerz, den Crucio verursacht hatte, würde sie sich in ein paar Wochen nicht mehr richtig erinnern können. Aber sie würde niemals den Schmerz vergessen, den sie gespürt hatte, als Felix leblos am Boden lag und die anderen drei versuchten, ihn zu wecken. Ihr Herz war bei dem Anblick nicht nur gebrochen. Es war komplett zerschmettert worden.

„Die Zauberer sind jetzt am Weg nach Askaban", teilte Draco Lily mit, „Alle drei waren Bekannte meines Vaters. Crabbe, Goyle und Greengrass. Ja, die Väter von Vincent Crabbe, Gregory Goyle und Astoria und Daphne Greengrass. Das heißt, wir wissen jetzt, wer hinter allem steckt." Der Blick in Dracos Augen hatte nichts mit Enttäuschung oder Schmerz, dass sein Vater schuld an allem war, zu tun. Nein, Lily erkannte Schuldgefühl in ihnen. Offensichtlich schämte sich Draco und gab sich selbst die Schuld an allem, was passiert war.

„Wir haben aber nicht genug Beweise, deshalb müssen wir mit meiner Mum sprechen, denn sie muss ihm verraten haben, wer du bist – beziehungsweise hat er in ihre Gedanken geschaut", meinte Draco.

Darauf folgten einige Minuten Stille. Lily versuchte, die vergangenen Ereignisse ein wenig zu verarbeiten, was allerdings nicht funktionierte. „Können wir nach Hause?", fragte sie Draco stattdessen. Sie hielt es nicht länger an dieser Schule aus. Wenn sie hierbliebe, würde alles sie nur an gestern erinnern – und auch so würde sie bestimmt schon genug darüber denken.

„Natürlich", erwiderte Draco. Lily verstand nicht, wie er so stark blieb. Er hatte zwar noch nie viel Emotion gezeigt, selbst nicht als die beiden Kleinkinder gewesen waren, aber trotzdem konnte sie sich nicht vorstellen, wie er das machte.

„Wie kannst du so stark bleiben?", wollte sie wissen.

„Glaub mir, in mir drinnen tobt der größte Sturm, den du dir vorstellen kannst", erklärte er, „Aber für dich werde ich immer stark bleiben, Lily."

Eine Woche später traten die beiden auch schon die Heimreise an. Felix' Begräbnis hatte am Vortag stattgefunden. Noch nie hatte Lily so sehr geweint. Doch das nicht nur, weil er nicht mehr auf dieser Welt war, sondern auch, weil sie sich selbst die Schuld für seinen Tod gab. Wenn sie nicht durch die Gedankenübertragung Draco um Hilfe gebeten hätte, wäre Felix erst gar nicht gekommen. Wenn sie bloß schneller gewesen wäre, als sie versucht hatte, sich in den Weg des grünen Strahles zu stürzen. Alles war ihre Schuld, egal wie sehr jeder versuchte, sie vom Gegenteil zu überzeugen.

Bei Felix' Begräbnis hatte sie sich bei Elena entschuldigt, welche sich die gesamte Woche komplett verschlossen und mit niemandem gesprochen hatte. Elena hatte ihr versichert, dass Lily keine Schuld hatte. Trotzdem hatte die Rothaarige ein unglaublich schlechtes Gewissen. Wegen ihr hatte Elena ihren Zwillingsbruder verloren.

Lily saß auf einem Thestral und nutzte ihre ganze Kraft, die Tränen zu unterdrücken. Im Normalfall hätte sie es genossen, auf so einem fantastischen Tier zu fliegen. Doch die Umstände ermöglichten dies nicht. „Alles okay, Lily?", rief ihr Rosemary, die nach dem Ereignis von vor einer Woche sofort Lily und Dracos Heimreise organisiert hatte, zu.

Nein. Nichts war okay. Lily wusste nicht, ob sie jemals wieder „okay" wäre. Was allerdings sicher war, war, dass sie niemals wieder dieselbe Person sein würde, wie, bevor sie auf schlimmste Weise gefoltert worden war und bevor ein guter Freund von ihr und ihr erster Schwarm wegen ihr gestorben war.

„Ja, alles gut", antwortete Lily trotzdem. Sie wollte nicht über ihre Gefühle reden. In letzter Zeit hatte sie versucht, Dracos Gefühlsunterdrückung, oder wie man es auch nennen wollte, nachzuahmen. Es war einfacher, als die vielen Fragen ehrlich zu beantworten.

Mitten in der Nacht erreichten die drei das riesige Schloss von Hogwarts. Lily hatte beinahe vergessen, wie atemberaubend der Anblick des Schlosses bei Nacht war. Sowohl die Sterne als auch die vielen Türme des Gebäudes spiegelten sich in dem pechschwarzen Wasser. Doch am schönsten war der Vollmond, der Lily heute besonders groß erschien. Sein Licht sorgte dafür, dass Lilys Umgebung noch magischer wirkte, als sie es eh schon tat.

Mit einer sanften Landung kamen die Thestrale auf dem Boden auf, liefen noch ein paar Schritte weiter, da sie sich aufgrund des Schwungs nicht sofort bremsen konnten, bevor sie zu einem Stand kamen. Glücklich, endlich wieder einen festen Boden unter sich zu haben, stieg Lily ab. Sie erschrak, als plötzlich etwas Kleines an ihr vorbeilief. Als sie einen Blick nach unten warf, erkannte sie eine Ratte. Doch nicht irgendeine Ratte. Nein, das war Rons Ratte, Krätze.

Sofort rannte Lily dem Tier hinterher und schaffte, es zu fangen. Doch Krätze versuchte, sich aus ihrem Griff zu befreien. Lily nahm einen brennenden Schmerz wahr, als er in ihren Finger biss. „Aua!", rief sie und bekam so die Aufmerksamkeit von Draco und Rosemary.

„Was?", fragte Draco. „Ich habe Rons Ratte Krätze gefunden, aber er hat mich gebissen", erzählte Lily und versuchte dabei, Krätze so fest wie möglich zu halten.

„Darf ich kurz?", bat Draco, nachdem er seinen Zauberstab zur Hand genommen hatte. Da sie keine Ahnung hatte, was er machen wollte, zuckte Lily mit den Schultern und nickte gleichzeitig.

„Petrificus Totalus", murmelte ihr bester Freund, sodass Krätze sich nicht mehr bewegte.

» 𝖑𝖎𝖑𝖞 𝖕𝖔𝖙𝖙𝖊𝖗 « 𝖿𝗅𝗎𝖼𝗁𝗍Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt