9.// Ein nächtlicher Kampf und die Folgen

7 1 1
                                    

„Ithilwen, Pippin?", fragten mehrere Stimmen. Ich blickte den Halbling an und er trat aus dem Busch, ehe ich ihn daran hindern konnte. Schnell folgte ich ihm.

-------------------- --------------------

Ich hatte mich freiwillig für die Nachtwache gemeldet. Erst die Hälfte meiner Zeit war herum, doch ich ging zu meinem Schlafplatz und nahm meine Sachen. Gerade, als ich mich zum Gehen wandte, hörte ich eine Stimme in meinem Rücken. „Still, Pippin, sie bemerkt uns noch!" „Ja", sagte ich und wirbelte herum. „Mist!", fluchte Pippin. Gleichzeitig sagte Merry: „Warum verlasst ihr uns?" „Ich habe es satt, in einer Gemeinschaft zu sein, in der mir alle misstrauen. Außerdem habe ich wichtige Nachrichten erhalten!", sagte ich leise und zornig, obwohl das mit den Nachrichten natürlich gelogen war. Dann rannte ich davon.

Ich war noch nicht weit gekommen, als ich gedämpfte Stimmen hörte. Sie sprachen in der schwarzen Sprache von Mordor. Ich lief, ohne irgendein Geräusch zu verursachen, näher heran und entdeckte eine Gruppe Orks. Geräuschlos zog ich meine zwei Kurzschwerter (Zwillingsdolche), die einst meinem Bruder gehört hatten. Da sah ich, dass sie einen Höhlentroll bei sich hatten. Er ragte hoch in den Nachthimmel hinauf. Sollte ich es wagen und sie angreifen? Ich schaltete mit meinem Bogen die Wachen aus, dann stürmte ich leise aus dem Busch und tötete drei Orks, bevor die anderen überhaupt reagieren konnten.

Dann jedoch griffen sie an. Die Orks hatten nicht die geringste Chance und bald war nur noch der Höhlentroll da, der mich mit seiner Keule angriff. Meine größte Waffe war meine Schnelligkeit. Der Morgen graute, doch ich ließ mich davon nicht beeindrucken. Zwar würde er zu Stein werden, doch das konnte ich nicht riskieren. Erstens würde er dann für immer hier stehen und zweitens wäre das viel zu auffällig. Ich schlang das Lasso um sein Bein und warf ihn so zu Boden. Dann stieß ich mich ab und sprang auf ihn zu. Der Troll hob seinen Knüppel und ich wusste, ich konnte ihm nicht entgehen. Mit meinem Langschwert, was ich im Laufen gezogen hatte, schnitt ich ihm die Kehle durch, während seine Keule meine Rippen traf. Sie streifte mich zwar nur, aber es reichte aus, um die Wunde, die mir die Folterungen dort eingebracht hatten, aufreißen zu lassen. Das Blut lief mir den Bauch herunter. Notdürftig verband ich sie und ärgerte mich, dass mein Ring meine eigenen Wunden nicht heilen konnte. Dann machte ich mich auf den Weg zu den anderen.

Ja, ich hatte mich entschieden, wieder zu ihnen zu gehen. Erstens stand das Schicksaal von ganz Mittelerdes auf dem Spiel und zweitens hatte ich das Gefühl, dass sie mich brauchen würden, bevor alles zu Ende war. Bevor ich dem Rat beigewohnt hatte, hatte ich überlegt, ob ich in den Westen, nach Valinor segeln sollte. Doch nun war es dafür zu spät. Vielleicht konnte ich nach dem Ende immer noch dorthin segeln. Mal sehen, wie mein Schicksal es entschied. Ich jagte die letzte Meile und kam rutschend neben den Gefährten an, welche gerade ihre Sachen zusammenpackten. „Was machst du denn wieder hier?", Boromirs Stimme war zornig. Auch mein eigener Zorn wuchs. „Was ich hier mache? Ich warne euch vor vielen Spähern, die hier in der Nähe ihr Lager haben und euch vielleicht töten oder foltern wollen. Das solltet Ihr doch wissen, oder, Herr Boromir?" Boromir erwiderte nichts. „Du ... Du hast sie doch nicht etwa alleine besiegt, oder?", fragte Pippin mit ängstlicher Stimme und ich spürte die Blicke der anderen Gefährten auf mir. „Na ja, irgendjemand musste ja die Gruppe Orks und den Höhlentroll töten, bevor sie ihrem Meister davon berichten konnten!", sagte ich nun ein wenig hilflos. „Ihr habt was!?", rief Aragorn. „Habt Ihr euch verletzt?", erkundete sich Legolas. „Einen Höhlentroll!", murmelte Gimli vor sich hin. „Ja, ich habe alle Orks getötet, darunter auch einen Höhlentroll und ich bin nicht verletzt.", antwortete ich rasch und hoffte, das niemand bemerkte, dass ich mir den Umhang um die Hüfte gebunden hatte, um zu verhindern, dass sie das Blut und die Wunde bemerkten.

Wir wanderten weiter und als wir den Caradhras erreichten, einen der höchsten Berge von Mittelerde, sagte Aragorn: „Lasst alles Gepäck hier, was wir nicht brauchen werden." Er blickte sich um. „Ach Pippin, das Holz würde ich an deiner Stelle mitnehmen", fügte er mit einem kleinen Lächeln hinzu. Nachdem die Hobbits, Gimli und Boromir etwas ausgepackt hatten, gingen wir weiter. Der Weg wurde immer steiler und es schneite heftig. Ein Schneesturm begann. Hatten wir heute alles Pech der Welt? Bei den Valar, wenn das so weiter ging, würde die Fahrt scheitern! Das durfte nicht passieren. Ich würde es verhindern. Ich lief ganz vorne, sogar vor Legolas. Doch meine Wunde blutete stärker und zwang mich zum Gehen. Langsam fiel ich zurück, bis ich als Letzte ging. Ich bemerkte, wie manche der Gefährten mir besorgte Blicke zuwarfen (Aragorn, Legolas, Gandalf), manche wiederum zornige (Boromir) und manche beneidende (die Hobbits und Gimli). Natürlich, denn die mussten sich ja auch mühsam durch den Schnee quälen, während ich einfach auf ihm lief. Irgendwann bat Merry um eine Pause. Ich war froh, denn die Wunde machte mir doch ganz schön zu schaffen. Also ließ ich mich in den Schnee sinken und rührte mich kaum, bis wir weitergingen.

Wir standen gerade unter einer Schneewand, als Legolas sich umdrehte und sagte, dass merkwürdige Stimmen in der Luft waren. „Saruman", sagten Gandalf und ich gleichzeitig. Da brach auf einmal der Schnee auf uns herab. Ich wurde ganz unter ihm begraben und wusste, ich hatte keine Kraft mehr, um mich zu rühren. Also blieb ich liegen, unter dem Schnee begraben und rührte mich nicht mehr. 

Túre í maranwe - Schatten der VergangenheitWhere stories live. Discover now