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Berlin, zweiter Juli

Ich betete mein Morgengebet und kuschelte mich dann wieder ins Bett. Als der Wecker um 6:50 Uhr erneut klingelte, sprang ich direkt aus dem Bett und eilte zum Badezimmer. Heute war mein erster Schultag, und es war wichtig, pünktlich zu sein, um keinen schlechten Eindruck zu hinterlassen. Außerdem würde mein Bus in 20 Minuten kommen.

Im Bad führte ich meine übliche Morgenroutine durch: Ich wusch mir das Gesicht, trug Mascara und Concealer auf und gab schließlich etwas Vaseline auf meine Lippen. Nachdem ich meine Haare gekämmt hatte, schlüpfte ich in mein gestern ausgewähltes Outfit. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits 7:00 Uhr war, aber immer noch genug Zeit, um zu frühstücken. Als ich mein Handy überprüfte, sah ich eine Nachricht von Bahar. "Evin, wo bist du? Der Bus kommt gleich." - Bahar.

Ich schnappte meine Schultasche und hastete zur Bushaltestelle. Glücklicherweise traf ich Bahar dort und schaffte es, den Bus zu erwischen.

"Evo junge, gut, dass du es geschafft hast", sagte. Bahar erleichtert, während wir uns in den Bus setzten.
"Ich habe dich auch vermisst, Bahar min", erwiderte ich mit einem breiten Lächeln. [Bahar min= meine Bahar]

Im Bus tauschten wir Geschichten über unsere Sommerferien aus und bevor wir es bemerkten, waren wir bereits an der Schule angekommen.

Während wir durch die Gänge der Schule liefen, war mein Kopf voll von Gedanken, während mein Herz eine unruhige Melodie aus Zweifeln und Ängsten spielte. In den nächsten drei Jahren hatte ich mir ein Ziel gesetzt: einen Durchschnitt von 1,2 zu erreichen, um meinen Platz im Medizinstudium zu sichern. Ich sehnte mich danach, meine Eltern stolz zu machen und als Ärztin anderen zu helfen.

Ach Mist! Mir fällt gerade ein, dass unsere Klassen dieses Jahr auf der selben Etage sein werden. Früher musste ich ihn nicht so oft sehen, weil er woanders unterrichtet wurde, aber dieses Jahr wird es anders sein. Ich will Okyan wirklich nicht sehen. Dieser Esel... wegen ihm fühle ich mich naiv und dumm. Selbst der Gedanke an die Vergangenheit ließ mein Herz schneller schlagen und meinen Atem stocken. Was rede ich da? Wer ist er, dass ich überhaupt an ihn denke? Nein, ich werde nicht meine Gedanken mit ihm verschwenden. Die nächsten Jahre werden anders sein, ich werde mich nur noch auf meine Religion, Familie, Schule und Freunde konzentrieren. Ich habe mir über die Jahre feste Regeln gestellt, die niemand brechen kann.

Die Vergangenheit sollte keine Macht über meine Zukunft haben.

Als wir unsere neuen Kurse erhielten, hoffte ich insgeheim, dass keine neuen Schüler in unsere Klasse kämen. Keine Ahnung, warum, aber das war ein Wunsch von mir.

Auf jeden Fall würde dieses Jahr der Beginn eines neuen Kapitels sein, eine Chance, meinem Traum ein Stück näher zu kommen. Mit jedem Schritt, den ich durch die Tore der Schule machte, erinnerte ich mich daran, dass ich nicht allein war, dass Allah mich führte und meine Träume lenkte. Und mit dieser Gewissheit im Herzen betrat ich meine neue Klasse.

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⏰ Last updated: May 10 ⏰

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