Die Zwangsrekrutierung

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An die Bevölkerung,

Es ist kein Geheimnis, das unsere Vorräte immer knapper werden, die Expeditionen immer länger dauert und unsere Truppen immer kleiner werden. Während die Bevölkerungsdichte im inneren der Mauer immer weiter ansteigt. Es gibt viele Arbeiter und viele Wachen, jedoch fast keine Soldaten. Darum sind wir nun dazu gezwungen, 5% der Wachen, 2% der Arbeiter und 100% der 18-30-jährigen Bewohnern welcher keiner Gruppe angehören für das Außenteam zu Rekrutieren.
Für das Überleben der Mauer!

Henry Rider
Kommandant des Außenteams

Fassungslos starrte ich den Zettel an und konnte einfach nicht glaube was ich da las.
„Eine... Zwangsrekrutierung?" stammelte ich.
„Hat der Kommandant mich deshalb laufen lassen? Weil er wusste das ich sowieso Rekrutiert werde?" fragte ich mich selbst, bevor ich mich mit einem fast schon Schneeweißen Gesicht aus der Menge befreite. Erst als ich es aus der Menge geschafft hatte, hatte ich das Gefühl wieder Atmen zu können, mir war schlecht und ich überlegte ob ich mich übergeben musste.
„Kate!" rief mir Liv zu.
„Ich... gehöre jetzt zum Außenteam" keuchte ich panisch. Liv fehlten die Worte und sie nahm mich in den Arm.

Sie und Jamie brachten mich zurück nach Hause, wo ich wie ein Stein in mein Bett viel.
„Es wird sicher alles gut Kate" versuchte Jamie mich zu trösten, aber ich reagierte nicht darauf. Die beiden ließen mich alleine und sobald sie die Tür hinter sich schlossen, konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich weinte so lange bis mein Kissen nass war und ich darauf einschlief.
Ich wusste nicht wie lange ich geschlafen hatte, nur das mich der ruf meiner wütenden Mutter weckte.
„Kate! Da steht jemand für dich an der Tür!" ich schreckte hoch und bemerkte das es bereits Abend war. Lustlos raffte ich mich auf und lief Augenreibend die Treppe zur Haustür hinunter, wo meine Mutter wütend und mit verschränkten Armen auf mich wartete.
„Du gehörst zum Außenteam und sagst mir das nicht!" fuhr sie mich an. Verwirrt machte ich die Tür weiter auf um nachzusehen wer dort stand. Mir stockte der Atem als der Kommandant des Außenteams zusammen mit seinem Bruder dort standen. Sullie hielt die Uniform feinsäuberlich zusammengelegt in seinen Händen.
„Sie sind wohl nicht sehr gesprächig Mrs. Wulf" stellte der Kommandant seine Hypothese auf.
„Ach sie und reden. Ich wüsste nicht mal wo sie sich überall herumtreibt, wenn ihr Vater mir das nicht erzählen würde" motzte meine Mutter los ehe ich etwas dazu sagen konnte.
„Mom!" fuhr ich sie an.
„Was denn!? Stimmt doch!" mit den Worten machte sie kehrt und lief in die Küche. Nervös stand ich nun alleine dem Kommandanten gegenüber. Mit einem auffordernden Blick sah der große Blonde Mann auf mich herab. Seine starren Blauen Augen schienen mir direkt in die Seele zu blicken.
„Ich nehme mal an, zu sagen das ich keinen Bock darauf habe, bringt nichts" fing ich mit gespieltem Selbstbewusstsein an zu sprechen. Der Kommandant lehnte sich mir entgegen und grinste mich schief an.
„Sie Mrs Wulf, genießen tatsächlich die Qual der Wahl. Sie haben gegen das Gesetz verstoßen. Das heißt, dass sie die Wahl haben der Zwangsrekrutierung nach zu geben, oder für den Rest ihres Lebens im Gefängnis der Stadtwache zu sitzen und uns als Zwangsarbeiter im Bergwerk zu dienen" ich schluckte schwer und griff dann Reflexartig nach der Uniform.
„Da wähle ich doch lieber den schnellen Tod.... Danke" sagte ich nur während ich das Blut in meinem Kopf rauschen hörte.
„Ich hatte gehofft das sie sich so entscheiden. Wir sehen uns morgen auf dem Trainingsplatz. Vier Uhr, seien sie pünktlich" dann ging er und ließ mich wie angewurzelt im Türrahmen stehen. Als ich es dann wieder schaffte mich vom Fleck zu bewegen und die Tür hinter mir zu schließen, stand meine Mutter noch wütend hinter mir.
„Ich habe dir gesagt, dass es so enden wird, wenn du dich nicht endlich einer Gruppe anschließt. Nie hörst du auf mich" es klang als wollte sie das schon lange zu mir sagen. Enttäuscht lief sie an mir vorbei um ins Bett zu gehen. Ich wusste das auch ich ins Bett gehen musste, da ich in ein paar Stunden auf dem Trainingsplatz stehen musste. Doch wie sollte ich nach der Aktion schlafen?

Wie ich bereits vermutet hatte, lag ich wach im Bett und starrte die Uniform an die neben meinem Bett auf einem Stuhl lag. Es war als würde sie mich verspotten. Ich war nur froh das ich den Nachmittag über schon geschlafen hatte. Als die Uhr an meiner Wand anzeigte das es halb vier war, quälte ich mich wieder aus dem Bett und zog die Uniform an. Es war keine besondere Uniform. Sie bestand nur aus einer braunen Lederjacke, einer schwarzen Jeans, Kniehohe Lederstiefel und einer Weißen Bluse, bei der ich mir sicher war das ich sie nach jeder Expedition wegschmeißen konnte. Sofern ich meine erste überhaupt überleben sollte. Das Einzige was mir bei dieser Uniform etwas Sicherheit gab, war die hauchdünne Schutzweste die ich unter der Bluse trug. Obwohl ich mir nicht sicher war, ob mich das wirklich vor den Zähnen oder den krallen der Zombies schützen konnte. Zuletzt hielt ich das Rekrutenabzeichen in meiner Hand. Ein vergoldetes Wappen mit einem senkrechten Schwert darauf und nach einem tiefen Atemzug steckte ich mir das Abzeichen an die Brusttasche der Lederjacke und blickte in den Spiegel. Ich sah müde aus und meine Haare hingen zerzaust an mir herunter. Erst nachdem ich meine Haare gekämmt hatte, zu einem straffen Pferdeschwanz hochgebunden hatte und mir mein Gesicht gewaschen hatte, sah ich wie eine Soldatin aus. Nie hatte ich vor mich so zu sehen, als Soldatin in einem Krieg gegen Untote. Doch es war kein Traum oder eine Fantasie die mir mein Hirn vorspielte um mich zu warnen. Nein. Ich war eine Rekrutin des Außenteams, ich war auf dem Weg für die Mauer zu sterben...

The Survivors - Kampf gegen den Tod [Neuauflage] Where stories live. Discover now