runaway

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Kleiner Sicherheitshinweis: Auf wattpad sind neuerdings einige Fakeuser registiert, die sich auf perfide Weise Daten erschleichen wollen.
Ich wurde dort erst gestern von dem User Nico02310 mit Nachrichten zugekleistert. Es begann harmlos, bis die Userin von einer angeblichen Geschichte erzählte, die an sich einen spannenden Inhalt hatte und die sie schreiben wollte. In einer der Nachrichten fragte sie an, ob sie Bilder mit mir als Piratin verkleidet machen könnte, damit sie das Cover erstellen kann. Reagiet bitte auf keine Kontaktversuche. Aufgrund der Wortwahl, samt der Schreibweise und dem ungewöhnlichen Wunsch, der nicht mit dem Inhalt ihrer Geschichte zusammenhing, samt der Tatsache, dass sie zuvor keine meiner Geschichten abonniert hatte, war mir schnell klar, welche Masche hier abgezogen wird.

Ich möchte euch warnen auf keine derartiger Nachrichten dieses Profils zu reagieren. Wenn ihr Mitteilungen oder die Anfrage erhaltet, blockiert das Profil und meldet das.
Und jetzt viel Spaß mit dem neuen Teil!




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Zur gleichen Zeit saß Yuma Cortez besorgt am Tresen der Rezeption ihres Motels und schaute angespannt durch die Fenster zum Mietwagen, den Jay und Hailey vorübergehend in Los Angeles geliehen hatten.
Irgendetwas musste dem jungen Paar zugestoßen sein. Da war sich die alte Dame sicher.
Die zwei hätten schon gestern Abend zurück sein müssen und auch jetzt fehlte von ihnen noch immer jede Spur.
Für jemanden, der die Unterkunft ohne zu bezahlen verlassen hatte, schätzte die Frau sie nicht ein. Außerdem parkte der Wagen noch immer fein säuberlich auf der zugehörigen Asphaltfläche vor dem Motel.

Immer wieder glitt der Blick der alten Dame zur Uhr.
Stunde um Stunde verging, doch Hailey und Jay waren nicht in Sicht.
Mehrere Anrufsversuche liefen ins Leere.
Die ältere Frau wusste, dass man im Nationalpark selten Empfang hatte. Dennoch schien sie sichtlich beunruhigt, dass beide ihre Smartphones ausgeschaltet hatten. Immer wieder ertönte die automatische Stimme, dass der Teilnehmer vorübergehend nicht zu erreichen war.

Die Wanduhr zeigte auf 12 Uhr am Mittag, als sie schließlich die alles verändernde Entscheidung traf und zum Telefon griff. Anschließend fasste sie in die Seitentasche ihrer Weste, aus der sie einen kleinen leicht gefalteten Zettel hervorholte.
Adam Ruzek stand auf dem kleinen Stück Papier. Darunter eine Telefonnummer.
Jay hatte ihr den Notfallkontakt ausgehändigt, den sie benachrichtigen sollte, wenn etwas passiert war.
Zwar wusste die ältere Dame nicht, ob die zwei Cops offiziell als verletzt galten, aber die fehlende Erreichbarkeit im Zusammenspiel mit der fehlenden Rückkehr zur Unterkunft beunruhigte sie.
10 Jahre als Motelbesitzerin am Rande des Joshua National Parks hatten sie vorsichtig werden lassen. Noch einmal glitt ihr Blick zur Wanduhr.
Dann wählte sie Adam Ruzeks Nummer und wartete auf das Freizeichen...
Anschließend würde sie sich auf den Weg zur nächsten Polizeiwache machen...


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Genau in diesem Moment hockte Adam im Computerbereich der Wache in Chicago, wo er zum wiederholten Mal die ihm bekannten Telefonnummern seiner Freunde zurückverfolgte.
Oder besser gesagt, es versuchte.
Hailey und Jays Smartphones waren ausgeschaltet. Während Upton ihr Gerät offenbar im Motel gelassen hatte, konnte Ruzek das Iphone seines Kollegen nur noch an dem Punkt orten, an dem Jay zuletzt die Textnachricht an ihn verschickt hatte und genau das war in der Nähe der Schutzhütte beim Modesto Trail gewesen.
Da Jay schon immer als sehr zuverlässig galt und nie sein Smartphone ausschalten würde, wurde Adam die ohnehin angespannte Lage jetzt noch unheimlicher.
In Kombination mit der merkwürdigen Nachricht war das definitiv kein gutes Zeichen.
Hier war irgendetwas mächtig faul.
Vielleicht ahnte Adam schon jetzt, dass seine Freunde und Kollegen in erheblicher Gefahr stecken mussten.

Er wollte bereits das Zimmer verlassen, sich zur Abklärung weiterer Schritte an seinen Boss wenden, als sein Smartphone klingelte.
Die Nummer war unbekannt, schien aber den Kenncode aus der Gegend von Südkalifornien zu haben.
Für einen kurzen Moment dachte Adam, dass Jay sich von einer anderen Telefonmöglichkeit meldete. Bis er den Anruf entgegennahm und eine ältere Frauenstimme zu sprechen begann.

„Ist dort Adam Ruzek? Von der Polizei in Chicago?"

Ruzek zog skeptisch die Augenbrauen zusammen, sagte er einmal nichts, bevor er die Wprte wiederfand.

„Mit wem spreche ich da?", fragte er unsicher. Die Antwort folgte Sekunden später.

„Hier ist Yuma Cortez. Ich besitze das Motel, in dem Ihre Kollegen Jay Halstead und Hailey Upton vor kurzem eingecheckt haben. Normalerweise geht es mich nichts an, wann Gäste meine Unterkunft verlassen, aber Ihre Freunde und ich sind gestern Morgen und am Vortag ins Gespräch gekommen und ich mache mir etwas Sorgen um sie. Eigentlich wollten sie gestern Abend von ihrer Wanderung zurück sein. Sie sind aber nicht wieder bei mir angekommen und ich kann sie auch telefonisch nicht erreichen. Die zwei haben mir für den Notfall Ihre Telefonnummer mitgegeben. Daher rufe ich Sie gerade an. Ich bin etwas irritiert, weil ich nicht weiß wie ich jetzt vorgehen soll.."

Stille am anderen Ende. Für einen kurzen Augenblick lief in Adams Kopf alles durcheinander.

„Moment, Sie sind die Frau an der Rezeption? Vom American Inn?"

„Ganz genau. Wenn Ihre Kollegen bis heute Nachmittag nicht auftauchen, dann werde ich sie in der nächsten Polizeiwache als vermisst melden. Vielleicht können Sie das auch von Chicago aus organisieren. Mr. Halstead hat mir gesagt, dass Sie zusammen arbeiten und auch bei der Polizei sind."

Adam seufzte schwer, blickte mit besorgter Miene vor sich hin.

„Passen Sie auf. Ich mache jetzt folgendes. Ich rede mit meinem Chef, wie wir weiterverfahren. Und wenn die zwei sich bis heute Nachmittag nicht melden, dann gehen Sie persönlich zur Polizei. Ich klemme mich gleich nochmal hinters Telefon, aber vor Ort kann man oft mehr erreichen."

Es war eine Tatsache, die unaufhörlich in Ruzeks Gedächtnis drang.
Er wusste, dass man anders recherchierte, wenn man am Ort des Geschehens war. Und genau das würde der nächste Schritt sein, den es zu erfragen galt.

Mit einem ersten Austausch einigte er sich mit Yuma Cortez, dass er sie in Kürze zurückrufen würde.
Nur kurz nachdem er aufgelegt hatte, verließ er das Zimmer, lief mit ernster Miene und schnellen Schritten zu Voights Büro.

„Sarge, kann ich Sie kurz sprechen? Es ist wichtig", klopfte er taktvoll an und sah dann auf seinen Vorgesetzten.
Voight sah verwundert auf, bat ihn mit einer raschen Handbewegung herein.
Adam betrat hektisch das Zimmer. Zum Hinsetzen blieb ihm keine Zeit.

„Es geht um Jay und Hailey. Sie wissen ja, die Zwei sind im Urlaub. Irgendwas stimmt da nicht. Die Besitzerin des Motels, in dem sie gebucht haben, hat mich eben angerufen. Sie haben ihre Handys ausgeschaltet und sind gestern nicht wie geplant von ihrer Wanderung zurückgekommen. Das heißt, sie müssen irgendwo im Nationalpark sein."
Adam zückte sein Iphone, schob es Voight über die Tischplatte.

„Diese Nachricht ist die letzte, die bei mir angekommen ist. Ich hab natürlich gleich versucht die Smartphones zu orten. Aber Hailey hat ihr Telefon nicht mitgenommen. Und Jays wurde mitten bei der Schutzhütte ausgeschaltet und ist seitdem nicht wieder an gewesen. Und an der Akkulaufzeit liegt es nicht. Die lag zuletzt noch bei 80 Prozent. Ich hab dann seinen Verlauf und den letzten Zugriff bei der Googlesuche zurückverfolgt. Er war auf der Seite des Nationalparks. Und der verweist auf eine gewisse Samantha Fisher, die vor einigen Jahren im Park verschwunden ist. Ganz ehrlich, Sarge? Ich denke, die zwei sind in Gefahr."

Voight sah seinen Kollegen mit finsterer Miene an. Dann glitt sein Blick zu seiner eigenen Uhr.
Die Blicke der Männer trafen sich.

„Wann geht der nächste Flug nach Los Angeles?"
Offenbar dachte Voight das gleiche wie Adam.

„Keine Ahnung."

Hin und her gerissen wanderte Voight Blick zum Nebenraum, in dem Kim geschäftig mit Atwater redete.

„Hör zu. Du rufst jetzt beim Flughafen an und buchst für dich und Burgess den schnellst möglichen Direktflug nach Los Angeles. Ich rufe unterdessen bei den Kollegen an. Ein Freund von mir ist vor 20 Jahren in die Gegend gezogen. Vermutlich kann der uns weiterhelfen. Und dann schaust du vor Ort, was da los ist. Hast du das verstanden?"

Adams braune Augen schienen Voights regelrecht vor Angst zudurchbohren.

„Sie denken auch, dass das kein gutes Zeichen ist, oder Sarge?"
Hank nickte nur stumm, detete mit dem Daumen in den Nebenbereich.

„Sieh zu, dass ihr loskommt. Du darfst jetzt keine Zeit verlieren."

Dankbar sah der Cop seinen Vorgesetzten an.
Gleichzeitig ahnten sie, wie ernst die Lage war.
Wenn ihm Voight außerplanmäßig das okay gab, notfallmäßigen Urlaub einzureichen, musste die Situation mehr als verfahren sein...

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„Wo fahren Sie mit uns hin?", sprach Jay bemüht ruhig auf den Entführer ein, der sich mittlerweile indirekt als John Batson zu erkennen gegeben hatte.
Seit Stunden saßen sie nun mit verbundenen Augen in diesem weißen Lieferwagen und fuhren bei 35 Grad Hitze ziellos durch die Gegend.
Unter vorgehaltener Pistole hatte Bates sie gezwungen in den Van zu steigen.
Bislang hatten sie weder das Ziel noch weitere Details erfahren, was genau dieser Irre mit ihnen vorhatte.

„Zu eurer späteren Grabstelle. Aber vorher gibt es noch einiges zu erledigen, wofür ich eure Hilfe brauche", kam die Antwort nach mehreren Minuten zeitverzögert.

Den Detectives stockte innerlich der Atem. Natürlich versuchten sie sich nichts anmerken zu lassen. Es war die jahrelange Erfahrung ihrer Undercovereinsätze, die sie auf Geiselnahmen und Entführungen trainiert hatte.
Sadisten und Psychopathen durfte man keine Schwäche zeigen.
Und doch war es in der Praxis und in der Realität etwas ganz anderes als bei den Übungen und den Vorbereitungen, die sie für Ernstfälle wie diesen fit machten.

„Kommen Sie? Reden Sie mit uns. Warum machen Sie das hier alles?", versuchte Hailey abermals den Geiselnehmer in ein Gespräch zu verwickeln, doch genau wie zuvor sprang dieser nicht darauf an.

„Das werdet ihr früh genug erfahren", blieb seine Devise.


Nach unzähligen Meilen blieb der Wagen schließlich stehen. Unter erneut vorgehaltener Waffe wurden Jay und Hailey unsanft nach draußen gezogen, ehe ihnen die Jüngere der zwei Frauen die Augenbinden abnahm.
Sie standen mitten im Nirgendwo. Die Gegend wirkte unbelebt. Fast so, als ob hier nie ein Tourist vorbeikam.

Das helle Tageslicht brannte in Uptons Augen, aber nachdem sie sich kurz orientiert hatte, stellte sie fest, dass sie sich vor einem leerstehenden und heruntergekommenen Gebäude befanden, bei dem es sich augenscheinlich um eine Ranch handelte.
Der Entführer reichte seine Waffe an die Ältere der beiden Mädchen weiter, die die Pistole genau wie die Jüngere konsequent in die Richtung der Polizisten richtete. Jeder Zeit bereit, um bei einem Fluchtversuch von der Waffe Gebrauch zu machen.

Jay rümpfte die Nase, als er einen ekelerregenden Geruch vernahm. Er kannte diese Empfindung nur zu gut. Innerlich schien er bereits Böses zu ahnen und er sollte recht behalten.
Mit angespannter Miene beobachteten die Detectives, wie Batson die Hintertüren des weißen Van öffnete. Und was Upton und Halstead dann sahen, nahm ihnen förmlich die Luft zum atmen.

Verteilt in den Weiten des Kofferraumes befanden sich die toten Körper von drei Leichen.
Es waren zwei Erwachsene und ein älterer Mann. Offenbar waren sie schon mehr als 24 Stunden tot. Die Leichenstarre hatte längst eingesetzt und an ihren Körpern saßen die ersten Fliegen. Bald würden die Maden schlüpfen.

„Ich stehe auf faire Arbeitsteilung", sagte so unscheinbar, als ob er über einen Skatabend mit guten Freunden plauderte.

Dann reichte er Hailey einen Spaten, den er von der Ablage hervorholte.

„Du, mein Püppchen wirst die Grabstellen ausbuddeln. Am besten hier vorn. Das ist weit genug vom Haus entfernt. Mach am besten gleich 5 Löcher. Die können wir gleich für euch nutzen, wenn euch Samantha und Lauren erschießen", plauderte er seelenruhig.

Jay sah Hailey alarmierend an. Die Worte des Mannes klangen keineswegs so, als ob er zu Scherzen aufgelegt war.

„Was haben Sie mit denen gemacht?", fragte Jay unbeirrt und musterte den Mann mit hasserfüllten Blicken. Batson, dem das ganz und gar nicht gefiel, brachte seine Stimmung recht schnell zum Ausdruck.

„Das hat dich nicht zu interessieren, klar?! Hol die Leichen aus dem Kofferraum, damit Blondie mit dem Buddeln beginnt", schnauzte er Jay an.

Letztendlich verdankten sie es einer kleinen Unaufmerksamkeit, die in den gesamten Prozess nicht einkalkuliert war, denn während Hailey unter der Mittagssonne ächzend damit begann, mit dem Spaten den sandigen Boden zu lockern, meldete Lauren erste Probleme an.

„Dad? Ich muss kurz. Darf ich schnell nach drinnen laufen?", fasste sich die Ältere der Frauen an den Bauch, was John mit einem Stöhnen kommentierte.
Dad. Sie nannten ihn Dad obwohl er nicht ihr Vater war.
Doch das war jetzt nebensächlich.

„Muss das jetzt sein? Verdammt, kannst du dich nicht einmal zusammenreißen?"

Lauren wollte die Waffe an Bastson weiterreichen. Eine Gegebenheit, die Jay dazu nutzte, der Situation eine Wendung zu verleihen.
John versuchte nach der Waffe zu greifen, die ihm Lauren ungeschickt entgegen gab, doch dazu kam es nicht.
Hailey und Jay nutzten den kurzen Moment der Achtlosigkeit. Während Upton den Spaten nahm und ohne Vorwarnung auf Bastson einschlug riss Halstead Lauren zur Seite. Samantha gab instinktiv einen Schuss ab, traf aber daneben.
Unterdessen versetzte Jay der Älteren einige Schläge, sodass sie zu Boden fiel, ehe er mit den Fäusten auf den Geiselnehmer losging.

Hailey hatte sofort begriffen, worauf ihr Mann abziele, ein letztes Mal traf sie Batson mit dem Spaten auf den Kopf, ehe sie ihn zur Seite schmiss und unbeirrt zu rennen begann.

„Lauf! Hailey, lauf weg!", schrie Jay, der bereits ahnte, dass er nicht mehr lange eine Kontrolle über die Situation haben würde.
Doch da lief Upton bereits um ihr Leben.

Mittlerweile hatte sich Samantha die zweite Waffe geschnappt, gab einige unkoordinierte Schüsse in Haileys Richtung ab. Ein Streifschuss erwischte sie am Arm, doch sie lief unbeirrt weiter, versteckte sich in letzter Minute hinter einem Felsgestein.

Batson, der sich bereits wieder aufgerappelt hatte, war in einen Nahkampf mit Jay vertieft, während die jungen Frauen hektisch hinter Hailey her rannten.

Clever wie Upton war, hatte sie ihr Versteck derart geschickt gewählt, dass sie die zwei binnen kürzester Zeit abgehängt hatte.

„Verdammt, wo ist sie? Wo ist sie hin?", schrie Samantha, während Hailey einen Schmerzensschrei unterdrückte. Für einen Moment klopfte ihr Herz so laut, dass sie es mit der Angst bekam, die jungen Frauen könnten es hören.
„Dad wird uns umbringen. Sie muss hier irgendwo sein", sahen sie sich sporadisch in der Nähe um, was Hailey von ihrem Versteck beobachten konnte.
Nach ihrem Dauerlauf war sie weit genug von der ehemaligen Ranch entfernt.

„Lass uns zurückgehen. Wir finden sie nicht mehr", vernahm Upton nach einigen missglückten Suchaktionen der jungen Frauen eine der Stimmen.

Erleichtert sah sie dabei zu, wie die zwei in der Gegenrichtung verschwanden.
Sie war frei.
Doch die Euphorie hielt nur kurzzeitig an.
Verdammt, was wurde aus Jay? Was würden sie mit ihm machen?
Fragen, auf die sie keine Antworten hatte...

black desert (Chicago PD fanfiction)Where stories live. Discover now