»Oh Gott!«, seufzte ich, als die Tür ins Schloss fiel. »Das ist ein einziges Desaster!«
Entmutigt ließ ich mich auf mein Bett fallen und stützte das Gesicht in die Hände.
Archibald setzte sich neben mich auf mein Bett und legte seine Hand vorsichtig auf meinen Oberschenkel.
»Ich habe Angst, Archibald«, gestand ich ehrlicherweise und drückte meine Sorgen aus.
Dass er erwiderte, dass er auch geängstigt war, bereiteten mir allerdings nur noch mehr Kummer.

Bis zum frühen Abend tappten wir im Dunkeln.
Vater und Mutter hatten sich den ganzen Tag nicht blicken lassen, nur um Archibald und mich kurz vor der Dämmerung in den Salon zu zitieren.

»Ich werde es kurz machen«, verkündete Mutter, nachdem Archibald und ich uns ihr gegenüber auf das Sofa gesetzt hatten.
Vater stand am Fenster und, so wie auch alle seine Kinder es gerne tuen, blickte in die weite Ferne ohne Anteilnahme an dem Gespräch zu nehmen.

»Archibald, du warst die längste Zeit Angestellter in diesem Hause. Wenn du noch jemals wieder irgendwo eine Festanstellung haben möchtest, verschwindest du noch vor Anbruch der Dunkelheit vom Hof. William hat sich netterweise erboten, dich zu begleiten, um unser Pferd wieder nach Hause zu bringen. Bedank dich bei ihm - wenn es nach mir ginge, wärest du zu Fuß gegangen!« Mutter zeigte keinerlei Emotionen, während mein Herz gerade in dieser Sekunde mit einem lauten Knall in tausend Teile zersprungen war.

Aber damit noch nicht genug.
»Celia«, setzte sie mit ihrer grässlich eintönigen Stimme fort und blickte mich gleichgültig an, woraufhin ich den Blick zu meinen auf den Schoß gefalteten Händen senkte.

»Ich habe mich mit Lord Vaughan, deinen Verlobten, wenn ich dich erinnern darf, in Verbindung gesetzt. Du wirst schon morgenfrüh abreisen und verfrüht auf dem Landsitz der Familie Vaughan erwartet. Bis zu der Hochzeit nächsten Monat wirst du da bleiben, bis du mit deinem Angetrauten in sein Heim ziehst und du endlich deine Pflichten ernst nimmst! Dieser Unfug hier hat ein Ende!«
Ich schnappte nach Luft.
»Mutter, das kannst du nicht machen!«, protestierte ich schockiert.
»Und wie ich das kann!«
»Ich bitte dich.« Ich fiel vor ihr auf die Knie und griff flehend nach ihrer Hand.
»Mutter, bitte tue mir das nicht an.«
Sie zog ihre Hand aus der meinen und fügte schnippisch hinzu: »Es ist das Beste für dich!«

Das Beste für mich?! Ich brach in Tränen aus.
»Vater?!«, versuchte ich das letzte Wort des Hauses noch umzustimmen, aber er regte sich nicht.
Nicht einmal ein Zucken seinerseits, als ich winselnd wie ein Schlosshund um meine Freiheit flehte.

Lediglich ein kühles »Es ist besser so« hörte ich ihn sagen, als ich enttäuscht mit gesenktem Kopf den Raum verließ.

Ich muss nicht beschreiben, wie ich mich fühlte.
Mein Elend war gar nicht auszudrücken.
Immerhin gab es mir den letzten Rest und mein Entschluss stand fest.
Amerika ich komme!

Mir war klar, dass William Archibald nicht aus Nettigkeit in die Stadt begleitet, sondern um unbemerkt verschwinden zu können, um schon übermorgen das Schiff nach Amerika zu besteigen.
Wahrscheinlich wäre ich direkt mit den Jungen mitgeritten, hätte ich nicht unter Mutters strenger Obacht gestanden.

Damit ich nicht in die selbe Versuchung geraten konnte, wie James, und einer verbotenen Liebe hinterher jagte, wurde ich kurzerhand von Mutter auf mein Zimmer verbannt und ein Anstandswauwau patrouillierte im Gang.

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