17 | Die Demonstration

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Seraphina war gerade erst aufgewacht, als es an der Tür ihrer geräumigen Wohnung klopfte. Genervt stöhnte sie auf und presste ihr weiches Daunenkissen aufs Gesicht. Vielleicht konnte sie ja so tun, als habe sie das Klopfen nicht vernommen. „Ms Nightshade", klang eine bekannte Stimme durch die Tür. Erneutes Klopfen. „Seraphina, wir werden erwartet. Nexor will uns sehen! Steh endlich auf und schwing deinen süßen Arsch hier raus!"

Seraphine stieß einen frustrierten Laut aus. Cassius Dusk war der letzte, den sie direkt nach dem Aufstehen sehen wollte. Der Finanzbuchhalter, wie sie ihn heimlich und etwas herabwürdigend nannte, war zwar ein hilfreicher Verbündeter und sicherlich sehr nützlich für das geplante Projekt, doch sie fand ihn auch aufs höchste unsympathisch. Leider mussten sie hin und wieder zusammenarbeiten. Und wenn Nexor sie sehen wollte, musste sie wohl mitkommen.

„Moment!", rief sie zur Tür und schwang ihre langen Beine über die Lehne des Bettes. Sie eilte ins Bad und erledigte dort ihre kurze Morgenroutine. Dann schlüpfte sie in ihre enge Uniform und zog den vorderen Reißverschluss hoch. Kurz betrachtete sie sich im Spiegel und kämmte ihre blonden Haare in Form. „Seraphina, beeil dich. Bitte", hörte sie Cassius von draußen fast betteln. Er hatte ja keine Ahnung, dass Seraphina sich wirklich beeilte! Aber so waren die Männer nun mal. Kaum jemand nahm sie ernst, obwohl sie die Beste ihres Fachs war. Allein die letzte Nacht hatte es mal wieder bewiesen. Sie war eine hochgradig talentierte Hackerin und Cassius schaute ihr jedes Mal nur auf den Arsch.

Mit einem Grinsen zog Seraphina den Reißverschluss ihres Anzuges wieder so weit hinunter, bis ihre straffen und wohlgeformten Brüste deutlich erkennbar waren. Wenn er etwas zu schauen haben wollte, sollte er doch mal woanders hinsehen. Außerdem freute sie sich schon darauf, so auf Nexor zu treffen. So einem Mann konnte jemand wie Cassius Dusk nicht das Wasser reichen. Und auch sonst niemand, den sie kannte. Schade eigentlich, dass Nexor nichts mit seinen Angestellten anzufangen gedachte. Abgeneigt wäre sie nicht gewesen, hätte er ihr den Platz an seiner Seite angeboten.

„Sera..." „Schon gut, reg dich ab, ich bin ja fertig", sagte die junge Frau, als sie aus ihrem Zimmer kam. Cassius kam nicht umhin, seinen Blick kurz in ihren Ausschnitt zu werfen. Die pure Provokation!

„Fertig, Cassius? Meine Augen sind hier oben!" Cassius Augen funkelten und ein angedeutetes Lächeln durchzuckte seine Lippen. „Ich bin es nicht, der hier ewig getrödelt hat", meinte er angriffslustig.

„Stimmt", hauchte sie und beugte sich dann gefährlich nah zu seinem Ohr hinüber. Ihr Duft vernebelte kurz Cassius' Sinne, bevor sie flüsterte: „Du hast ja auch nicht in einer einzigen Nacht hunderte Codezeilen für das neue Projekt programmiert!"

 Ihr Duft vernebelte kurz Cassius' Sinne, bevor sie flüsterte: „Du hast ja auch nicht in einer einzigen Nacht hunderte Codezeilen für das neue Projekt programmiert!"

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Nexor stand in seinem Büro hoch über den Dächern der anderen Hochhäuser und wartete auf seine Untergebenen. Neben Seraphina, die er für ihre gute Arbeit mit einer Darbietung des Ergebnisses belohnen wollte, hatte er auch Cassius dazu geholt, da dieser ihn um einen Termin gebeten hatte. Dabei ging es um die Verabreichung der Spritzen und ein, wie er es genannt hatte, Rundum-Sorglos Paket, für die Shadows. Nexor hielt eigentlich nichts von solchen emotionalen Spielereien, war sich jedoch auch sehr wohl bewusst, dass man Menschen manchmal etwas geben musste, das sie bei der Stange hielt, auch wenn es längst nicht mehr existierte: Hoffnung.

Neonlight Shadows (ONC 2024)Where stories live. Discover now