Kapitel 1 Teil 7.

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°Nachmittags, in einem Schrein°
Sea und Natori saßen sich gegenüber. Zwischen ihnen war ein tiefer Holztisch.

,,Ich stelle vor: Rechts von mir ist Sasago, links von mir Urihime. Meinen Namen kennst du wahrscheinlich bereits", stellte Natori vor.

Die Youkaifrau mit den langen, schwarzen Haaren war Urihime, Sasago war die Youkaifrau mit den Ziegenhörnern und dem weissen Tuch vor ihren Augen.

Nyanko-Sensei und Sasago schienen sich immer noch zu hassen und hätten sich am liebsten verprügelt, wenn Sea mit ihrem angsteinflößenden Blick nicht anwesend wäre.

,,Ich habe für übermorgen einen Auftrag. In einem Haus wurde eine Urne aufbewahrt, die anscheinend einen bösen Youkai enthielt. Deshalb durfte niemand die Urne öffnen. Es gab auch einen Youkai der verantwortlich war, dass die Urne nicht geöffnet wurde. Dieser Youkai hatte seine Aufgabe nicht erledigt.

Jemand wollte die Urne dem Besitzer abkaufen und die beiden gingen in die Abstellkammer und öffneten die Urne. Seitdem plagten Albträume die beiden und das Pech suchte sie heim.

Damit das aufhört müsse der Youkai bestraft werden, der die Verantwortung hatte die Urne zu hüten.

... Einfach ihre Aufgabe nicht erledigen. Youkai sind solche Chaosbringer. Sie sorgen immer für Probleme und sind so irrational und nervig...", erzählte Natori und sein Blick senkte sich.

Sea schaute Urihime und Sasago an. Die beiden waren anwesend, aber Natori redete trotzdem so über Youkai.

,,Natori San, ich glaube es kommt auf die Situation an. Und nicht alle Youkai sind solche Chaosbringer, die Unglück und Chaos bringen...", sprach Sea mit leiser, aber fester Stimme.

Natori sah überrascht hoch und sagte:,,Du bist wirklich nett. Fast zu nett", sagte Natori mit einem warmen Blick. Sea fühlte sich ganz plötzlich angenehm und sie hatte für wenige Sekunden das Verlangen, das dieser Moment nicht aufhören soll.

Es herrschte schließlich Stille bis Sea fragte:,,Natori San, sind Sie kurzsichtig oder weitsichtig?". Natori lachte darauf und antwortete:,,Ich bin weder kurzsichtig noch weitsichtig. Ich trage eine Brille, weil man Youkai besser durch Glas oder Spiegel sehen kann. Also, meine Augen funktionieren normal!".

An Natoris linken Arm lief plötzlich die Eidechse runter. Sea schaute aufmerksam zu. Die Eidechse schlängelte sich schließlich um Natoris Handgelenk.

,,Es sieht aus wie ein Armband...", dachte Sea und lächelte unbewusst. ,,Das ist das erste Mal, dass du vor mir lächelst", meinte Natori. Sea zuckte zusammen. ,,Dieses Geburtsmal scheint wohl doch noch einen guten Zweck zu haben", sagte Natori, während er Sea anlächelte. Sea senkte verlegen den Kopf.

Natori streckte seine rechte Hand aus und streichelte Sea über den Kopf und zerstrubbelte ihre Haare etwas.

,,Du bist freundlich. Du hast ein gütiges Herz.

Dir muss nichts peinlich sein. Du kannst mir jederzeit etwas anvertrauen", sprach Natori mit beruhigender Stimme.

Nyanko-Sensei und Natoris Youkai Dienerinnen waren einfach still und schauten zu.

Nach einer Weile zog Natori seine Hand zurück und fragte ernst und leise:,,Hast du gelitten unter Youkai?". Sea schaute Natori mit verwunderten Augen an.

,,Ich...eher nicht. Es waren eher...andere Kreaturen die mich leiden ließen. Aber mein Bruder...er hat sehr gelitten unter Youkai... . Wir haben andere Meinungen über Youkai, aber wir kommen dennoch sehr gut miteinander klar!", erzählte Sea.

Natori wurde neugierig und fragte:,,Welche Kreaturen haben dich mehr leiden lassen als Youkai?". Eine angespannte Atmosphäre herrschte zwischen Natori und Sea.

Ein Schatten legte sich über Seas Augen und ihre Stimme klang wütend, aber auch traurig zugleich als sie antwortete:,,Kreaturen die mich leiden ließen? Ja... . Sie haben mich mehr leiden lassen als Youkai. Die Menschen... . ... Menschen haben mich mehr leiden lassen als Youkai".

Natoris Augen weiteten sich vor Überraschung. ,,Menschen? Wie das?", fragte er und seine Wissbegier wurde mit jeder Sekunde die verging, größer.

,,Youkai waren für mich da, als Menschen nicht für mich da waren. Und Menschen waren da, wenn es um Gewalt, Zerstörung, Verletzung, Folter, Mord und Quälen ging und Youkai nicht. Aber...ich will jetzt nicht noch länger über dieses Thema reden...".

,,Du scheinst sehr viel erlebt zu haben. Es war wohl eine harte Zeit für dich. Ich verstehe dich. Auch wenn es bei mir Youkai waren, nicht Menschen", flüsterte Natori.

,,Er weiß es nicht. Diesen Schmerz, diese Quälerei mitansehen zu müssen wie du alles verlierst was dir wichtig ist und du kannst nichts tun...! Alle sagen immer das gleiche, doch am Ende wissen sie gar nichts und tun nur so... . Wahrscheinlich ist es bei Natori San genauso...".

,,Was sie alles erlebt hat weiß ich nicht, aber ich verstehe wirklich was sie fühlt... . Ich habe eigentlich niemanden mehr... . Mutter... . Keine Geschwister... . Ein gewalttätiger, herzloser Vater... . Ich beneide sie um ehrlich zu sein. Dafür das sie so gut auskommt mit ihrer Familie...".

Sie sah in Natoris kirschroten Augen und erkannte folgende Emotionen: Empathie und Mitgefühl. Sie wandte ihren Blick nicht ab.

Natori wunderte sich inzwischen schon die ganze Zeit darüber:,,Warum ist Seas linkes Auge dunkler als das rechte? Sie hat schöne, amethystenlilane Augen... . Vielleicht bilde ich mir das mit dem Hell und Dunkel auch nur ein...".

,,Wollt ihr eigentlich noch heute oder erst morgen Augen Kontakt abbrechen?", fragte Nyanko-Sensei genervt.

Die beiden ignorierten ihn einfach und keiner von ihnen wollte zuerst den Augen Kontakt abbrechen.

,,Sie werden nichts tun können um mich dazuzubrigen, zurückzuweichen!", behauptete Sea selbstbewusst.

Natori kam näher und fragte:,,Ganz sicher?".

Sea nickte weiterhin selbstbewusst.

Natori grinste schelmisch, bevor er etwas unerwartetes tat.

Verbunden durch 2 Clans: Der Exorzist und die YoukaibeschwörerinWhere stories live. Discover now