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"Bleib hier" kam es leise, verschlafen von dem Blonden der dort so friedlich auf seinem Sofa lag.
Empört drehte er sich um.
"Bitte?" fragte er leise in der Hoffnung sich verhört zu haben.
"Bleib..." seufzte Aziraphale leise und blinzelte ihm einmal, zweimal, dreimal entgegen. Dann rutschte er etwas weiter in das Polster, sodass auch er ein wenig Platz auf dem scharlachroten Sofa hätte.
Seufzend, die Gefahr abwägend, schaute er auf den nun wieder schlafenden Mr. Fell hinunter.

'Konnte er es wirklich wagen? Er hatte noch nie eine ganze Nacht mit Aziraphale verbracht... Meist war er wieder gegangen, bevor auch nur die Sonne ihre ersten Strahlen durch das Fenster geworfen hatte.
Aber der Engel war sein Bester Freund ....sein Kollege noch dazu....'
Zögernd ließ er sich neben ihn auf das Polster sinken.
'Er könnte ihm ja sagen, dass er es selbst so gewollt hatte oder das er nicht wollte, dass eben jener Nachts fror.'
Unschlüssig ließ er sich langsam neben den Engel in die Kissen sinken und schloss die Augen.

Eigentlich war das ja ganz schön...

Seine Gedanken hielten ihn wach, machten es ihm schwer Ruhe zu finden, doch mit einem Mal konnte er fühlen, wie sich der Mann neben ihm näher an ihn schmiegte und seinen blonden Lockenschopf in seiner Halsbeuge vergrub und so all seine Gedanken in die tiefsten und verborgensten Ecken seines Gehirns verbannte. Ein letztes Seufzen entkam seinen Lippen, ehe auch er in das Land der Träume entschwand und behutsam einen Arm, um den kleineren zu seiner Rechten legte.

Das Stöhnen, welches am nächsten Morgen, an seine Ohren drang, verriet ihm, dass Aziraphale aus seinem Todesschlaf erwacht war.

Er grinste, sollte eben jener doch erst einmal noch etwas Zeit für sich haben... später konnte er ja immerhin auch noch mit ihm, über die Folgen seines heftigen Alkohol Konsums des vergangenen Abends sprechen und so hielt er die Augen geschlossen.

Des Engels Kopf dröhnte.
Niemals in seinem ganzen Leben, nicht einmal nach den vielen Feten mit Crowley, hatte er solch einen Kater gehabt.
Der Engel stöhnte. 'Wo war er überhaupt? Wessen Wohnung war das? Und wer in Gottes Namen lag da neben ihm?' Mit einem Ruck, zog er die schwere Decke von seinem Körper und seufzte erleichtert auf. Er war noch angezogen und vollständig bekleidet...

Stöhnend, hielt sich der Blonde den Kopf und holte zischend vor Schmerz, Luft. Seine Welt schien sich noch immer zu drehen und sein Oberkörper brannte höllisch.
Der Engel verzog das Gesicht, schmeckte er doch noch immer den Restalkohl auf seiner Zunge... Nur dass dieser nun gepaart war, mit der Bitterkeit seiner eigenen Magensäure.
Vorsichtig blickte er auf den schlafenden Rotschopf hinunter.
Wagte er es doch noch immer nicht zu begreifen, wie es eben jener die ganze Nacht neben ihm auf diesem kleinen Sofa ausgehalten hatte.

"Scheiße..."

Aziraphales Stimme klang dünn, als traute er seinen eigenen Augen nicht. Er konnte hören, wie der Engel tief Luft holte und somit versuchte seine Atmung wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen. Er konnte spüren, wie dessen blaue Augen über seinen Körper wanderten und er ihn schließlich mit weit geöffnetem Mund anstarrte.

"Scheiße.... Scheiße... Scheiße.. Scheiße..."
Gedankenverloren ließ Aziraphale seine ausgestreckten Finger über Crowleys Brust gleiten und fuhr versonnen die einzelnen Muskelketten nach, die sich hell von dessen Haut abzeichneten.
Sekunden später zog er seine Hand eilig zurück und richtete sich, so leiße, wie es ihm eben möglich war, auf. Vorsichtig kletterte er über den schlafenden Mann unter sich hinweg und warf eben jenem einen letzten vorsichtigen Blick zu.

"Er wird mich umbringen...." murmelte der Engel leise, ehe er sich seine braunen Lederschuhe und den Tartan Mantel schnappte, der an einem Haken an der Türe hing und eilig des Dämons Räume verließ.

Crowley, der nach dem Klicken der Tür ebenfalls aufgesprungen war, sah stirnrunzelnd auf die nun leere Couch, auf der sie Beide noch vor wenigen Minuten so friedlich geschlafen hatten.
Sogar recht gut, wenn er ehrlich zu sich selbst war.
Ein Duft von Pfefferminze und Zitrone umspielte seine Nase und er musste unweigerlich lächeln. 'So, so dann hatte es Mister Fell also einfach nicht lassen können, ihn anzufassen....' Innerlich freute er sich ein wenig darüber, hatte er doch stets Zweifel daran gehabt, ob der Engel ihn überhaupt auf diese Weise ansah. Doch nun? ihn so erlebt zu haben, ließ Hoffnung in ihm aufkeimen und seine Brust vor Stolz anschwellen.
'Crowley, hast du denn schon vergessen, dass er womöglich einen anderen hat? ' schalt ihn seine innere Stimme lautstark, was ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurück holte und genervt die Augen verdrehen ließ.

Mürrisch dreinschauend schlurfte Er schließlich ins Badezimmer, wo er seine Tasse mit den sechs Shots Espresso lautstark auf die weiße Marmorfläche sausen ließ und sich benommen entkleidete. Gedankenverloren stieg er in die Dusche. So wie der Engel reagiert hatte, war ihm das Ganze doch ziemlich peinlich gewesen.
'Na, wenn das, mal nicht nach ein wenig Spaß schrie... .'
Dachte er bei sich und stellte sich seufzend unter das dampfende Nass.

Somebody To Love Where stories live. Discover now