20. Monster von Loch Ness

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»Und du glaubst wirklich, dass Minetta dich manipuliert, damit sein Sohn dich ersetzen kann?« Ich wische mir eine dunkle Haarsträhne der Perücke hinter das Ohr und versuche, möglichst unwissend zu wirken.

Chris und ich sitzen in seiner Küche und trinken Smoothies, die er mithilfe eines Mixers aus Äpfel, Bananen, Erdbeeren, Spinat und Ingwer gemixt hat. Er schmeckt grauenhaft, aber Chris ist sehr stolz auf seine Kreation, weshalb ich den brennenden Schmerz des Ingwers in meiner Kehle ignoriere.

»Ja, Lilly denkt, dass er auf ein Sport-Stipendium für seinen Sohn aus ist. Ich glaub, sie liest ein bisschen zu viele Krimis.«

Ich kann mir ein leicht verächtliches Schnauben nicht verkneifen. Letztens hat er Lillys Idee noch richtig gut gefunden.

Chris lässt meine Geste unkommentiert und leert sein Glas in einem Schluck aus. »Mmmh, wie lecker. Wenn du meinen Power-Ingwer-Smoothie im Winter trinkst, wirst du nie krank.«

Ich mustere ihn liebevoll und beobachte, wie er aufgrund seines Smoothies fröhlich hin und her wippt.

»Was ist los?«, fragt er, als er mein Grinsen bemerkt. »Hab ich etwas Smoothie im Gesicht?« Er wischt sich über die Mundwinkel.

»Nein, dein Gesicht ist perfekt wie immer«, antworte ich verspielt, ohne meinen Gesichtsausdruck zu ändern.

»Was dann? Sag es mir!« Er schaut mich erwartungsvoll an.

»Nein, ich sag's dir nicht. Sonst hörst du auf so süß rumzuhampeln«, sage ich und kann mir ein Kichern nicht verkneifen.

Chris versteht, worauf ich hinaus will, und schaut mich enttäuscht an. »Wie wäre es, wenn du aufhörst, mich so anzuschmachten, und mir einen Kuss gibst?« herausfordernd kommt er auf mich zu und mein Kichern verstummt, als mir bewusst wird, was er gerade gesagt hat.

Zur Begrüßung hat er mich vorhin umarmt und bereits das, hat meine Knie weich werden lassen. Jetzt steht er nah an mir, hat seine Hand an meine Wange gelegt. Würde ich nicht auf dem hohen Barhocker an der Theke sitzen, hätten meine Knie bereits nachgegeben.

Erwartungsvoll halte ich die Luft an und schlucke einen Kloß im Hals herunter, als sich Chris' Gesicht meinem nähert.

Chris scheint meine Anspannung zu bemerken, stoppt und schenkt mir ein sanftes Lächeln. »Sorry, ich wollte dich nicht überfordern.« Er nimmt mich stattdessen in den Arm und drückt mir einen Kuss auf die Stirn.

Erleichtern atme ich aus. Obwohl ich mir nichts sehnlicher wünsche, als Chris Lippen auf meinen zu spüren, habe ich Angst mich ihm hinzugeben. Ich will mich nicht an ihn und seine Nähe gewöhnen.

Die feste Umarmung tut aber so gut und stärkt mich. Wenn es nach mir ginge, hätte das noch ewig weitergehen können, allerdings kommt jemand unbemerkt in die Küche und räuspert sich. Schnell lösen wir uns voneinander.

»Störe ich?«, fragt Doro mit lieblicher Stimme.

Ich schaue zu Chris, der versucht, ein peinlich berührtes Lachen zu unterdrücken. »Oh, nein. Wie solltest du jemals stören, Doro?« Er nimmt meine Hand und zieht mich zur Tür, bevor er Doro einen Kuss auf die Wange gibt.

»Ich will nur kurz die Einkäufe ablegen und dann muss ich zur Physiotherapie.« Ich schaue sie anscheinend etwas zu besorgt an, denn sie fügt sofort hinzu: »Keine Sorge, Lilly. Es ist nur der Rücken. Nichts Schwerwiegendes.«

SCHEISSE! Sie hat meinen Ausrutscher nicht vergessen. Aus Versehen habe ich mich bei unserem ersten Treffen als Lilly statt als Alison vorgestellt.

Ich beginne unsicher zu lachen und richte meinen Blick zu Chris, der nicht weniger verwirrt scheint als ich.

Me, my Lover and I ✔️Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin