#2 Kalt wie Eis

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Deine Sicht:

Ich wurde wachte schlagartig auf und spürte, wie mein Kopf vor schmerzen pochte und zu explodieren drohte.  Ich fror heftig und als meine Sonne sich zurückmeldeten spürte ich, dass ich Klitschnass war und auf einem harten Untergrund lag. Mit meinen Fingern tastete ich den Boden ab und fühle nasses, kaltes Holz. Salzige Meeresluft bahnte sich einen Weg durch meine Nase, gefolgt von Wasser. Ich schrak hoch, hustete heftig und verschluckte mich mehrmals, bevor ich meine Augen öffnen konnte. Benebelt blinzelte ich gegen das grelle Licht an, das mich blendete. Als meine Sicht wieder schärfer wurde, konnte ich zwei schemenhafte Umrisse wahrnehmen, die mit dem Rücken zur Sonne standen, weshalb ich ihre Gesichter nicht auf Anhieb erkennen konnte. Ich beobachtete wie einer der Männer einen Eimer hob, um seinen Inhalt über mich zu schütten. Schützend hob ich beide Arme vor mein Gesicht.

„AUFHÖREN! ICH BIN WACH!" rief ich panisch.
„Hörst du das, Killer? Sie ist wach!" ich erkannte seine Stimme sofort, erkannte jetzt auch sein Gesicht. Es war der rothaarige Pirat mit seiner Fliegerbrille, der jetzt vor mir stand und im Begriff war, mich wieder mit Wasser zu begießen. Neben ihm stand ein Mann, den ich nur von den Steckbriefen kannte. Er trug eine Blauweiße Maske und hatte blonde Haare.
Dass sein Kapitän Eustass Kid heißt, wusste ich ebenfalls durch die Steckbriefe.

„Gut geschlafen?" fragte er belustigt und schüttete den Inhalt des Eimers auf mich. Die Kälte, die ich verspürte, gepaart mit dem Wind, brachte mich zum zittern.
„Was soll das?" schrie ich ihn wütend an, woraufhin er eine Augenbraue hochzog und seinen Begleiter angrinste. Er kam auf mich zu, hockte sich vor mich, packte unsanft mein Kinn und zwang mich, in seine Augen zu schauen. Faszinierende Augen. Kalt, aber ungeheuer sexy. Ich verdrängte den Gedanken.
„Was das soll?" er grinste fies. „Hast du dein Gedächtnis verloren?"
Als ich nicht antwortete, verfestigte er seinen Griff.
„Du hast mich gestern angegriffen. Das kann ich nicht einfach so durchgehen lassen."
Meine Gedanken rasten und ich ließ die gestrige Situation vor meinem inneren Auge Revue passieren. Die Rakete. Geschrei. Schmerz. Angst. Flucht. Dunkelheit.
Ich schloss die Augen und versuchte mich zu beruhigen.
„Hier spielt die Musik, Madame!" zischte er und ruckte an meinem Kinn. Ich öffnete sofort die Augen.

„Was willst du denn noch von mir? Ich habe mich entschuldigt, es war keine Absicht!" war alles, was mir in diesem Augenblick einfiel.
„Beweise es!"
„Was?" verwirrt sah ich ihn an. Was soll ich beweisen?
„Dass es nicht absichtlich war. Behaupten kannst du viel." er runzelte die Stirn. „Ich wollte dich gestern eigentlich wieder freilassen, naja, nachdem ich dir eine Abreibung verpasst hätte." er lachte auf. „Aber du musstest mir ja dein Messer in den Arm rammen und weglaufen. Damit hast du dein Schicksal besiegelt"
Verdammt. Ich hatte gestern im Affekt gehandelt. Hatte gehofft, mich weit genug entfernen zu können. Wie blöd kann man eigentlich sein?

„Auch das tut mir leid, aber ich dachte, du bringst mich um." ich hoffte, dass er doch nicht so kaltblütig ist, wie alle Leute sagen. Schließlich lebe ich noch.
„Deine Entschuldigung kannst du dir sonst wo hinstecken. Du wirst es wieder gut machen! Aber ich bin sehr nachtragend!"
Er ließ mein Kinn los, zog mich am Kragen hoch, drehte mich um und hielt meinen Kopf zwischen seinen Händen, als ich mit dem Rücken zu ihm stand.
Das darf nicht wahr sein! Ich blickte auf das Deck eines Schiffes, dahinter erstreckte sich der weite Ozean. Mein Herz in der Brust drohte zu zerbersten.

„Willkommen auf der ‚Victoria Punk'!"
Er lachte so laut, dass es in meinen Ohren dröhnte.

Dominant & Unberechenbar Where stories live. Discover now