#1 Entführt

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Kid:

Meine Crew und ich saßen in einer Bar, tranken genüsslich unseren Sake und unterhielten uns über unsere letzten Raubzüge. Ich genoß es jedes Mal, wenn die Leute vor Schreck zusammenzucken, sobald wir eine Insel betraten oder sie nur unseren Namen hörten. Die Stimmung war ausgelassen, viele Piraten und Zivilisten feierten vergnügt, betranken sich und warteten ungeduldig, bis Mitternacht. Es war Silvester.
Draußen hörte man, wie die Menschen Böller zündeten und Raketen in die Luft schossen. Mich interessierte das nicht. Ich trank meinen Sake, stand auf und bedeutete Killer und Heat, mit nach draußen zu kommen. Sie folgten mir doch die Schwingtür und wir stellten uns abseits von der Menschenmenge an einen Springbrunnen, durch den zur Zeit kein Wasser floss.

Ich nahm das Rascheln von Plastik wahr und sah zu, wie die Leute ihre Feuerwerkskörper platzierten, um sie pünktlich abzuschießen.
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9
8

Oh man, jetzt zählten diese Idioten auch noch.

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6
5
4

Ich nahm einen Schluck aus meinem Glas und verdrehte genervt die Augen. Killer konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.

3... 2... 1... Peng!

Korken knallten, Raketen schossen in die Luft, die Menschen umarmten sich und stießen an. Er musste zugeben, dass das Feuerwerk ziemlich gut gemacht war. Wir beobachteten es noch eine halbe Stunde.

„Killer! Heat! Geht rein und holt noch was zu trinken!"

Die beiden setzten sich wortlos in Bewegung und ließen mich alleine am Brunnen zurück. Langsam teilten sich auch die Menschen auf. Einige gingen zurück zur Bar, andere waren auf dem Weg, ihre Feier woanders zu beenden.
Noch immer gedankenverloren starrte ich in den Himmel, die Nacht war klar, bis auf die Rauchschwaden, die sich durch das Feuerwerk gebildet hatten und einen Schwefelgeruch hinterließen.

Ich hörte ein Zischen, gefolgt von einem heftigen Schmerz. Erschrocken taumelte ich zurück, Funken schossen direkt vor mir in alle Richtungen. Ich spürte die Hitze auf meinem Körper, wie sich die Funken in meine Haut brannten und hielt mir meinen Arm schützend vor das Gesicht. Ich stellte fest, dass jemand eine Rakete auf mich geschossen hatte. Wut stieg in mir auf. Ich blinzelte mehrmals, um wieder klar sehen zu können.

„WER WAR DAS?" Brüllte ich wütend, was die restlichen Leute dazu brachte, in die Bar zurück zu rennen. Alle, bis auf eine junge Frau, die auf mich zu rannte.

„Oh mein Gott, es tut mir so leid! Geht es Ihnen gut?"
fragte sie ihn erschrocken, während sie mit ihren Augen meinen Körper musterte, was ihr durch den Rauch schwerfiel. Sie fuhr sich mit den Händen durch ihre Haare und setzte verzweifelt zu einer weiteren Entschuldigung an. 
„Es tut mir so leid! Das war keine Absicht! Meine Flasche ist umgekippt und die Rakete war schon gezündet und-„

Klatsch!
Die junge Frau flog zur Seite, direkt auf den harten Boden und hielt sich die linke Wange. Ich wollte ihre bescheuert Entschuldigung nicht hören, es interessierte mich nicht. Die Tatsache, dass sie eine Rakete auf mich geschossen hatte, reichte aus, um mich rasend zu machen. Verdutzt blickte sie zu mir auf, scheinbar realisierte sie nicht, verstand nicht, warum ich ihr eine saftige Ohrfeige verpasst hatte. Ich trat aus dem Nebel und stellte mich direkt vor sie, von dort aus sah ich auf sie herab. Sie hatte Tränen in den Augen, bewegte ihren Kopf in meine Richtung und ich konnte beobachten, wie sich ihr Gesichtsausdruck schlagartig veränderte. Er verwandelte sich von Schrecken zu purer Angst und Erkenntnis. Bingo! Sie hatte mich erkannt. Ich genoß es, wie sie verängstig zu mir hoch sah und grinste sie arrogant an, bevor ich mich nach unten beugte, sie am Hals packte und hoch zog, während sie versuchte, Widerstand zu leisten.

Ihr Gesicht war außergewöhnlich hübsch. Kein 0815 Gesicht. Ihre grünen Augen trafen die meinen, ihre wohlgeformten Lippen waren leicht geöffnet und ich könnte hören, wie schnell ihre Atmung ging.

„Weißt du wer ich bin?" fragte ich sie und sah sie fragend an.
„J..Ja.." keuchte sie außer Atem. Sie begann zu zittern.
„Das will ich hoffen!" ich überlegte, was ich mit ihr anstellen soll. Bringe ich sie um? Schlage ich sie K.O.? Lasse ich sie einfach laufen? Nein, niemals. Ich ließ nie jemanden ungestraft davonkommen, der mich angriff. Absichtlich oder nicht interessierte mich nicht.
Killer und Heat kamen aus der Bar heraus, sie trugen einige Flaschen mit sich und kamen auf mich zu. Ich löste meinen Blick von meinem Opfer und sah zu meinen beiden Kameraden, denen ich gerade erzählen wollte, was passiert war, als ich einen Stich spürte. Ich sah zuerst auf meine Hand, mit der ich eben noch die Frau festhielt, dann zu meinem Arm, der überraschenderweise blutete. Ein Messer steckte in meinem Arm, das Miststück hatte meine Unachtsamkeit ausgenutzt und auf mich eingestochen. Durch den Schrecken hatte ich sie losgelassen. Ich sah mich um und konnte sehen, wie sie rannte. Sie versuchte zu entkommen.

Das ließ bei mir alle Sicherungen durchbrennen. Ich zog das Messer aus meinem Arm und nahm die Verfolgung auf. Sie würde nicht weit kommen, ich war viel schneller als sie. Killer und Heat stellen die Flaschen beiseite und liefen ebenfalls los, um mir dabei zu helfen, das Mädchen einzufangen. Sie würde es bitter bereuen, mich verletzt zu haben! Dafür wird sie bezahlen!

Es dauerte nicht lange, da holte ich sie ein. Ich sah, wie sie sich auf einem Friedhof hinter einem großen Grabstein versteckte und lachte über die Ironie, dass sie sich genau den richtigen Ort dafür ausgesucht hatte.
„Entweder du kommst freiwillig zu mir oder ich komme dich holen, aber dann wird es nur noch schlimmer für dich!" rief ich über die Gräber hinweg, doch sie zeigte keine Reaktion.
„Gut! Mehr Spaß für mich! Ich hoffe, du hast dir schon mal dein Grab geschaufelt!"
Ich lief gemächlich zwischen den Gräbern entlang, bis ich den Grabstein erreichte, hinter dem sie sich versteckte. Ich umrundete ihn und stellte mich direkt vor sie, sah sie böse an und genoss ihre Angst. Es gab mir einen Kick, wenn Leute Angst vor mir hatten. Sie schwieg.
„Gefunden." sagte ich ziemlich ruhig. Bedrohlich ruhig, was auch ihr nicht entging. Ohne Vorwarnung schlug ich ihr ins Gesicht, sodass sie das Bewusstsein verlor und zur Seite kippte. Dann packte ich sie und warf sie über meine Schulter, danach setzte ich mich in Bewegung. Unterwegs traf ich auf Killer und Heat, befahl ihnen, dass sie den Alkohol vom Brunnen holen sollen und ging mit meiner Beute zu meinem Schiff.

Es wäre eine Verschwendung, sie direkt zu töten. Ich wollte lieber noch etwas Spaß mit ihr haben, jedoch verstand ich etwas anderes unter Spaß, als die meisten Leute. Am Schiff angekommen, starrte ich noch einmal zum Himmel hinauf. Ich werde die kleine Schlampe mitnehmen! Sie konnte nur hoffen, dass meine Wut verflogen war, bis sie aufwacht! Ich überprüfte, ob sie auch wirklich bewusstlos war, in dem ich ihr einmal heftig auf ihren Hintern haute. Kein Zucken, nichts.

„Glück für dich!" murmelte ich. „Happy new year, Miststück!"

Dominant & Unberechenbar Where stories live. Discover now