7. Tribünen

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Es ist ein herrlicher Tag. Eine leichte Frühlingsbrise streichelt mir durch die schwarzen Haare.

Ich lese ein Buch und beobachte das Training der Footballspieler. Football, eine der Sachen, die ich nie verstehen werde.

Ich kann nicht hören, was die Jungs sagen, da ich zu weit weg auf den Zuschauertribünen sitze. Keine Ahnung, wie oft es vorkommt, dass jemand auf den Tribünen ein Buch liest. Vermutlich eher selten.

Und so vergeht die Zeit. Es ist Ende April und die Sonne ist noch nicht so stark wie im Sommer. Folglich genieße ich die Sonnenstrahlen in vollen Zügen, ohne an Überhitzung zu sterben oder, dass mir mein Make-Up auf meinem Gesicht herumschwimmt.

Zugegeben, das ganze Setting könnte seltsamer nicht sein. Wieso sollte eine zufällige Party-Bekanntschaft plötzlich bei einem Training auftauchen? Tja, nennen wir es Schicksal.

»Hey!«

Mein Herz fliegt im freien Fall und entgeistert schrecke ich hoch. Ich bin so tief in Gedanken versunken gewesen, dass ich nicht bemerkt habe, wie das Training beendet wurde. Nun steht ein Chris vor mir, der mit der Sonne um die Wette strahlt und vor mir zum Stehen kommt. Er trägt noch sein Trikot, welches locker über die breiten Schulterschützer fällt. Seine Haare sind vom Helm verwuschelt, welchen er in der rechten Hand hält.

»Oh mein Gott, du hast mich erschreckt!« Ich lege eine Hand auf meine Brust und versuche, durch tiefe Atemzüge meinen Puls zu beruhigen.

»Oh, das tut mir unendlich leid,« sagt Chris schelmisch und ich merke, wie er sich amüsiert. »Kann ich mich zu dir setzen?« Unsicher kratzt er sich am Hinterkopf und ich nicke als Antwort.

Ich versuche, mich von dem Schreck zu erholen und mich zu sammeln. CHRIS SINCLAIR hat mich gefragt, ob er sich zu mir setzen darf. Ich muss träumen.

Chris sitzt auf die Bank, jedoch lässt er eine Armlänge Abstand zwischen uns, für welchen ich sehr dankbar bin. Unsicher wo ich hinsehen soll, wandert mein Blick zurück in mein Buch, hinter welchem ich meine Unsicherheit zu verstecken versuche. Ich kann nicht glauben, dass ich das hier durchziehe.

»Was liest du da?«, fragt er interessiert und ich zucke erneut erschrocken. Zur Hölle, Lilly! Jetzt reiß dich zusammen!

»Red Queen. Tolles Buch«, antworte ich zu knapp und zu schnell.

»Das glaub ich dir. Immerhin hast du uns heiße Footballspieler konsequent ignoriert«, wirft er mir vorwurfsvoll vor und rutscht ein Stück näher zu mir.

Ich muss Schmunzeln und die Spannung fällt von mir ab. »Es gibt eine Menge Dinge, die ich lieber tun würde als euch zuzusehen«, sage ich und verdrehe die Augen, während er im Glanz der Sonne aussieht wie ein Engel. Langsam schmilzt meine vereiste Zunge und ich kann längere Sätze bilden.

»Das kränkt mich jetzt aber«, antwortet Chris. Mit einer Hand fasst er zu seinem Herz und wirft mir einen wehleidigen Blick zu. Was für ein charmanter Dramatiker... Kein Wunder, dass er einer der beliebtesten Jungen der Schule ist.

»Wäre ein Eis zu essen, eines der Dinge, die du lieber tun würdest, als uns zuzusehen?«, fragt er mich und überrascht mich mit seiner Direktheit. Ich habe nicht erwartet, dass er so schnell sich verabreden würde. Bei dem Gedanken an ein Date mit Chris flattern Schmetterlinge in meinem Bauch.

Natürlich wäre es kein richtiges Date. Es wäre nur eine Gelegenheit, mehr über Chris herauszufinden und als Lilly einen Vorteil zu bekommen.

»Zum Beispiel, ja.« Ich grinse und verdränge jegliche Zweifel.

Zum Glück erwartet Chris keine direkte Antwort, denn er spricht weiter: »Na dann, A... Warte, wie war nochmal dein Name? Irgendwas mit A, vielleicht Ana, Ashlee oder doch Alexa? Nein ich habs...«

Me, my Lover and I ✔️Where stories live. Discover now