Parado no Bailão

Möge das Spiel beginnen

Erschrocken reiße ich meine Augen auf. Ich erwidere nicht, aber breche auch nicht den plötzliche  Kuss ab. Innerlich gefällt es mir, aber ich lasse es mir nicht ansehen, sondern versteife sofort. Neymar löst sich langsam von mir und sein siegessicherer Blick lässt mich stocken.

-Spiel glücklich- flüstert er und ich will die Augen verdrehe, aber unterdrücke es mir. Stattdessen macht sich ein breites Lächeln auf meinen Gesicht breit und sehe Neymar lange in die Augen.

-Leonie?- ertönt eine bekannte Stimme und ich wirble um. Vor uns steht eine Freundin von mir und lächelt uns breit an. 

-Anna-Lena?- frage ich und traue meinen Augen nicht. Kann das sein? Ich löse mich schnell von Neymar und stürme auf Anna-Lena zu. Schnell schließe ich sie in meine Arme. Ich drücke sie ganz fest und realisiere, dass sie wirklich hier ist.

-Alles gut bei dir? Ich glaube du musst mir noch jemanden vorstellen- flüstert sie und zwinkert. Sie gestaltet das Ganze schon wieder so unangenehm, dass ich ihr am liebsten eine reinschlagen würde.  Außerdem kennt sie Neymar natürlich schon, denn sie ist ein großer Fußballfan. 

-Äh klar. Anna-Lena das ist Neymar. Neymar das ist Anna-Lena- murmle ich ganz schnell und verdrehe die Augen, als Anna-Lena ihm hastig die Hand schüttelt. Er wirkt verwirrt, und ich weiß, dass er mich nur geküsst hat, weil er dachte Anna-Lena wäre eine Reporterin. Tatsächlich stimmt das auch Teilweise, denn sie ist Sportreporterin, aber sie ist immer diejenige die live bei den Spielen ist und danach ihre Artikel darüber online veröffentlicht.  Ich bin mir ganz sicher, dass bald ein Artikel über Neymar und seine neue Flamme erscheinen wird.

-Ja dann ähm... Guten Abend noch Neymar- flüstere ich und will mich gerade abwenden, als Anna-Lena den Kopf schüttelt.

-Du kannst doch nicht einfach deinen neuen Freund allein stehen lassen- meint sie und verkneift sich das Lachen. Am liebsten würde ich ihr an die Kehle springen, aber sie bekommt gar nicht mir, wie ich innerlich tobe, denn sie ist wieder in der Phase, wo sie nur unendlich freundlich und zuvorkommend ist. Das ist sie immer bei fremden Personen. Leider darf ich ihr nicht erzählen, dass all das hier nicht echt ist, sondern nur gespielt.

-Genau Leo. Lasst uns noch etwas unternehmen- meint Neymar belustigt und nun überlege ich mir, ob ich ihm oder Anna-Lena zuerst an die Kehle springen möchte. Wir entscheiden uns schlussendlich, dass Neymar uns noch etwas in Rio rumführt.

-Wenn du mich noch einmal Leo nennst, dann bist du tot- flüstere ich im Laufen zu Neymar und er schüttelt lachend den Kopf. Anna-Lena beobachtet das Ganze belustigt und ich kann mir schon denken, was sie heute Abend noch die ganze Zeit sagen wird.

-Wie habt ihr euch denn kennengelernt?- fragt sie interessiert und ich schaue zu Neymar. Er schaut zu mir und wir öffnen beide gleichzeitig den Mund, um eine Antwort zu geben.

-Vor einem halben Jahr in Deutschland- überkommt es Neymars Lippen.

-Vor kurzen hier in Rio- erzähle ich in genau der gleichen Zeit. Neymar und ich schauen uns kurz an und ich denke, dass ich seine Geschichte annehmen soll. 

-Vor einen halben Jahr in Deutschland- meine ich und in dem gleichen Zeitpunkt sagt Neymar auch etwas.

-Vor kurzem hier in Rio- sagt er und wir schauen uns an und ich verdrehe die Augen. Anna-Lena sieht mich mit einem fragenden Blick an und fängt an zu lachen.

-Da solltet ihr euch auf jeden Fall noch einig werden- murmelt sie und ich werde rot, da es mir etwas unangenehm ist. Neymar starrt währenddessen nur auf sein Handy.

-Ich muss los- murmelt er und ich will meine Augen verdrehen, aber mir fällt ein, dass Anna-Lena nicht bemerken darf, dass ich ihn eigentlich hasse.

-Wohin denn?- fragt Anna-Lena verwirrt und Neymar gibt mir einen kurzen Blick.

-Meine ähm Schwester braucht mich- meint er und mir wird bewusst, dass er bestimmt zu einer seiner Affären. Ein komisches Gefühl macht sich in mir breit und ich versuche es zu verdrängen.

-Na gut dann noch einen schönen Abend- meint Anna-Lena lächelnd und Neymar gibt ihr die Hand. Dann dreht er sich zu mir und ich schlucke. Was wird jetzt passieren? Er schaut mir in die Augen und sein Blick fällt kurz auf meine Lippen. Dann schaut er mich wieder fragend an, als würde er mich fragen, ob er mich küssen soll. Ich schaue schnell zu Anna-Lena, die uns beobachtet und ich drehe mich wieder zu Neymar. Ich nicke leicht und schon beugt er sich vor und unsere Lippen berühren sich sanft. Ein gutes Gefühl überkommt mich und ich versuche es zu unterdrücken. Seine Lippen liegen noch einige Sekunden auf meine und Anna-Lena beobachtet uns durchgehend. Dann lässt er von mir ab und geht. Ohne ein weiteres Wort. 

-Das war...- fängt Anna-Lena an, aber ich hebe die Hand, um sie zu unterbrechen.

-Unfassbar unangenehm- überkommt es meine Lippen und Anna-Lena grinst breit.

-Süß wollte ich eigentlich sagen aber okay- meint sie grinsend und winkt ab. 

-Lass uns gehen- meine ich und führe sie zu meinen Hotel, in dem Gewissen, dass morgen ein großer Tag wird.  Für Neymar und mich...

Am nächsten Tag stehe ich kopfschüttelnd mit Anna-Lena vor dem Stadion, indem Brasilien heute gegen Mexico spielen wird.

-Nervös?- fragt sie und stupst mich an der Schulter an.

-Kann sein- murmle ich und weiß, dass heute Neymar mich, heute nach dem Spiel, aufs Spielfeld holen wird. Höchstwahrscheinlich mit der ahnungslosen Anna-Lena.

-Lass uns reingehen- meint sie und zieht mich aufgeregt ins Stadion, wo wir gleich unsere Plätze suchen. Dann sitzen wir dort und warten aufgeregt darauf, dass das Spiel losgeht. Und schon kommen die Spieler aufs Feld und er fällt mir sofort in den Blick. Neymar schaut sich suchend um, bis er auf meinen Blick trifft. Leicht lächelnd nicke ich ihm zu und er nickt zurück. Das Spiel wird angepfiffen und es läuft ziemlich ausgeglichen. Keine Tore fallen. Auch nicht nach der Halbzeit. Nachdem das Spiel abgepfiffen wurde, sehen alle Spieler deprimiert aus. Ich sehe zu Neymar und er sucht auch meinen Blick. Er nickt und ich nicke. Unser Plan kann losgehen. Er winkt uns zu sich. Anna-Lena schaut angespannt zu mir, um zu sehen ob ich zusage. Nickend stehe ich auf und ziehe sie hinter mir her zum Spielfeld. Möge das Spiel beginnen.