Gebrüll des Drachen

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POV Long

„Y/N, weine nicht", sagte ich mit sanfter Stimme und versuchte, sie zu beruhigen.

Ich konnte ihre aufgewühlten Emotionen gut nachvollziehen.

„Sensei Long. Warum haben sie mir das nicht früher gesagt?", fragte Y/N weiter.

Ihre Stimme zitterte vor Emotionen. Ich lächelte leicht, auch wenn der Schmerz in meinem Körper unvermindert stark war.

„Es tut mir leid, Y/N. Doch ich hatte meine Gründe", begann ich und spürte, wie sich die Worte nur schwer über meine Lippen brachten.

Es war eine Mischung aus Scham, Schuld und der Hoffnung, sie zu schützen, die mich veranlasst hatte, mein Geheimnis so lange zu bewahren. Ich wusste, dass es an der Zeit war, ihr alles zu erzählen, schon allein, weil ich ahnte, dass meine Zeit begrenzt war. Die Ärzte hatten viel getan, doch meine Wunden waren schlimmer, als es den Anschein hatte. Ich war erleichtert, dass ich sie überreden konnte, mich so gut es ging wieder herzurichten, damit ich Y/N noch einmal sehen konnte.

Ich kannte eine schnelle Möglichkeit ihr alles über unseren Klan zu erzählen. Doch ich wusste auch das mich das Jutsu, das ich verwenden musste dafür, mein Letztes werden würde.

„Ich möchte dir etwas geben", sagte ich mit schwacher Stimme und schloss die Augen für einen Moment, um mich zu sammeln.

Y/N sah mich verwundert an.

„Was denn?", fragte sie, während sie aufmerksam auf meine Handlungen achtete.

„Das wirst du gleich sehen", antwortete ich und formte mit meinen Händen ein Fingerzeichen.

Es war ein komplexes Jutsu, das ich vorbereitet hatte. Als ich meinen linken Arm hob und ihn auf ihren Rücken legte, spürte ich eine Verbindung zwischen uns, eine tiefe Empfindung, die es mir ermöglichte, unsere Gedanken und Erinnerungen zu teilen. Dabei übertrug ich Bilder, Gerüche, Geräusche, Empfindungen, Erfahrungen und andere Dinge auf Y/N.

„Was war das?", fragte sie als alles vorbei war.

„Das war mein Leben mit den wichtigsten Sachen, die du noch wissen solltest. Ich hoffe sie helfen dir eines Tages."

„Danke Sensei."

Wir schwiegen eine Weile, da mir das Atmen schwerfiel. Aber ich wusste, dass es Zeit war, Y/N zu vertrauen und ihr die Wahrheit über unseren Klan zu offenbaren. Es war mein letzter Wunsch und ich hoffte inständig, dass sie die Informationen, die ich ihr gegeben hatte, gut nutzen würde. Y/N schien im Gedanken versunken zu sein. Ich konnte aber auch sehen, das sie begann vieles zu verstehen.

„Sensei...Bei meinen Recherchen in der Bibliothek bin ich Über einen Stammbaum gestolpert...Darauf stand mein Name...Stimmt es das ich die Tochter von Ryoko Ryu und Tobirama Senju bin?", fragte sie mit ernster Stimme.

Die Erwähnung von Ryoko Ryu und Tobirama Senju traf mich wie ein Blitz aus der Vergangenheit. Es waren Namen, die ich so lange beiseite geschoben und vergessen hatte und nun kamen sie wieder ans Licht. Ryoko war nicht nur die Anführerin unseres Ryu-Klans, sondern auch meine Sensei. Mir war die Ähnlichkeit der Beiden bereits aufgefallen. Tobirama Senju war einer der mächtigsten Krieger seiner Zeit und der zweite Hokage von Konohagakure.

„Ja, Y/N, das ist wahr", bestätigte ich schließlich mit einem traurigen Lächeln. "Du bist die Tochter von Ryoko Ryu und Tobirama Senju", antworte ich.

Y/Ns Augen weiteten sich vor Überraschung.

„Aber wie ist das möglich? Sie haben vor so langer Zeit gelebt. Wie kann es sein das ich erst viel später geboren wurde?", fragte sie weiter.

Die Verwirrung in Y/Ns Augen war verständlich und der Wunsch nach Antworten war groß.

„Ryoko Ryu war mein Sensei. Sie war die beeindruckendste Frau die ich in meinem Leben kennen lernen durfte. Sowohl als Shinobi als auch als Anführerin. Sie hat mich vieles gelehrt und es ist mir eine Ehre das ich ihre Tochter ausbilden konnte...Doch die Antwort die du da suchst kenne ich leider nicht", musste ich ihr gestehen.

Während ich Y/N all diese Informationen gegeben hatte, konnte ich in ihren Augen die Verwirrung und Überraschung ablesen. Es war nicht leicht, solche Enthüllungen zu verkraften und ich wusste, dass sie Zeit benötigen würde, um alles zu verarbeiten. In meiner Brust schmerzte es, denn ich spürte, dass meine Zeit langsam abgelaufen war. Dennoch versuchte ich, so stark wie möglich zu sein und ihr eine letzte Botschaft mitzugeben.

„Y/N. Leider sind meine Verletzungen zu schwer, um sie zu heilen und das Jutsu mir viel Energie geraubt hat. Ist meine Zeit hier nur noch begrenzt. Also mache ich es kurz. Pass auf dein Herz auf und verschenke es nicht leichtfertig an den nächsten. Das Herz eines Ryu ist eine mächtige Waffe. Sie kann ihm stark machen und die Kraft geben die zu beschützen die er liebt. Doch genau si zerbrechlich ist das Herz eines Ryu. Er liebt nur einmal und wird ihm das Herz gebrochen, kann es in den schlimmsten Fällen nie wieder heilen", sagte ich, meine Worte leise und behutsam.

„Ich werde deinen Rat achten, Sensei und mein Herz davor bewahren", versicherte Y/N mit ernstem Gesichtsausdruck.

„Aber verschließe dein Herz nicht. Die Liebe ist etwas wunderbares", sagte ich und ein schwaches Lächeln huschte über meine Lippen.

„Ich verspreche, Sensei, ich werde mein Herz schützen und aufpassen, wem ich es schenke. Ich werde deine Lehren in Ehren halten und die Verantwortung, die mit unserem Klan kommt, respektieren", sagte Y/N, während sie meinen Blick festhielt.

Diese Worte erfüllten mich mit Stolz und ich konnte spüren, dass Y/N bereit war, die Bürde unseres Klans zu tragen und ihre eigene Zukunft zu gestalten. Es war an der Zeit, Abschied zu nehmen.

„Danke, Y/N. Ich bin stolz auf dich und darauf, dass ich dich als meine Schülerin bezeichnen durfte", sagte ich, meine Stimme schwächer werdend.

Y/N legte sanft ihre Hand auf meine und drückte sie.

„Danke, Sensei. Du hast mir so viel beigebracht und mir eine Familie gegeben. Ich werde dich nie vergessen"

Mit einem letzten Lächeln schloss ich meine Augen und spürte, wie meine Kräfte schwanden. In diesem Moment wusste ich, dass ich mein Schicksal erfüllt hatte und ich konnte in Frieden gehen.

Y/N blieb an meiner Seite, bis ich meine letzte Reise antrat. Sie hatte die Wahrheit über ihre Herkunft erfahren und gleichzeitig einen geliebten Sensei verloren. Doch ich hoffte, dass sie die Lehren, die ich ihr mit auf den Weg gegeben hatte, in ihrem Herzen bewahren würde.

POV Y/N

Sensei Long hatte seine Augen geschlossen und lag still da, sein Atem hatte sich verlangsamt, bis er schließlich erlosch. Der Raum war erfüllt von einer schweren Stille. Die Tränen rollten unaufhaltsam über meine Wangen. Eine Mischung aus Trauer und Verlust durchdrang meinen Körper. Ich konnte es nicht glauben. Wie war es so weit gekommen? Wer war dafür verantwortlich? Ich legte die Hand meines Sensei behutsam auf seinen Brustkorb, bevor ich meine Hände zur Faust ballte.

„Sensei. Ich schwöre bei meinem Male. Ich werde den finden der euch auf den Gewissen hat. Er wird dafür bezahlen!", sagte ich mit ernster Stimme.

Ich versuchte einen neutralen Ausdruck auf meinem Gesicht zu zeigen. Eine Träne lief mir über die Wange. Ich spürte wie die Wut in mir aufstieg.

Mit einem festen Entschluss in meinem Herzen stand ich auf und verließ das Krankenzimmer. Ich war jetzt nicht nur dazu bereit, die Bürde meines Klanes zu tragen, sondern auch, Gerechtigkeit für Sensei Long zu suchen. Sein Tod durfte nicht ungesühnt bleiben. Ich informierte die Ärzte über sein Ableben. Ich fühlte die Glut der Wut in meinem Inneren, als ich das Krankenhaus verließ. Die Vorstellung, dass jemand meinen geliebten Sensei so brutal umgebracht hatte, ließ mein Herz rasen. Meine Fäuste waren immer noch geballt und ich konnte das Chakra in mir aufwühlen spüren, bereit, sich zu entfesseln.

Es war eine stillen, kühlen und klaren Nacht. Doch plötzlich hörte man ein markerschütterndes Gebrüll und auf dem Vollmond zeichnete sich ein Abbild eines Drachen.

Die Letzte ihres Klans - Wie alles begann...Where stories live. Discover now