35. Die Zeit rückt näher

Bắt đầu từ đầu
                                    

Sie knicksten mit den Knien, als wär ich eine Adlige.

Unbehaglich zupfte ich den Morgenmantel zurecht. "Ihr braucht nicht in die Knie zu gehen."

Die beiden sahen sich kurz überrascht an, aber erwiderten nichts.

"Warum seid ihr gekommen?", hakte ich nach.

"Wir sind auf Geheißen von Mr. Kurt hier. Wir sollen dich in die Stadt begleiten.", erklärte Marie, "Damit du dir Brautkleider ansehen kannst."

Ich hob verblüfft die Augenbrauen. Was?!

Wenn Nathan sagte, dass wir sofort mit den Vorbereitungen anfangen sollten, dann meinte er auch sofort.

"Äh, ja, in Ordnung.", stammelte ich überfordert, "Ich muss mich nur kurz umziehen, dann können wir los."

Marie sah an mir hinab und schien sich ein Schmunzeln zu unterdrücken. Es war ihr anzusehen, dass sie gerne einen Scherz machen wollte, sich den aber lieber verkniff. Sie scherzte häufiger herum und lockerte damit immer die Stimmung auf. Aber seit der Verkündung der Verlobung habe ich keinen Witz mehr über ihre Lippen sagen hören, was ich sehr schade fand. Denn ich mochte ihren Humor und genoß ihre Gesellschaft.

Aber ich wusste, dass sie wie die anderen Bedienstete lieber keinen falschen Kommentar abgeben wollten - jetzt, wo Nathan und ich ganz offensichtlich heiraten würden. Dabei war das gar nicht nötig. Ich hatte nicht vor Nathans Spion zu werden und die Bediensteten zu verpetzen, wenn sie sich nicht benahmen. Ganz im Gegenteil, vermutlich würde ich sogar mitmachen.

Ich zog mich mit schnellen Handgriffen um und kämmte mir mit den Fingern kurz die Haare, ehe ich nach einem kurzen Blick in den Spiegel wieder an die Tür trat. Die beiden hatten sich keinen Zentimeter bewegt. Auch kein Wort hatten sie gesagt. Ich presste die Lippen zusammen bei der angespannten Stimmung zwischen uns.

"Wir können los.", stieß ich hervor und zog mir den Mantel über.

Unten vor der Tür wartete Schmidt an der Kutsche. Es wunderte mich nicht, dass der Sekretär als männliche Begleitung dabei sein musste - seine Anwesenheit war ich inzwischen ziemlich gewohnt gewesen. Ihm war es allerdings anzusehen, wie ungerne er dabei war. Dennoch sagte er nichts, als wir in die Kutsche stiegen.

Wir fuhren gemeinsam zur Stadt und klapperten ein Geschäft nach dem anderen ab.

Während wir durch die Straßen schlenderten, sagten die Mädels die ganze Zeit über kaum ein Wort und waren furchtbar versteift. Sie stimmten mir immer nur zu, wenn ich nach ihrer Meinung fragte. Sie wagten es gar nicht mir zu widersprechen. Ich hasste die verklemmte und zurückhaltende Art. Da waren Schmidts trockene Bemerkungen immer ein Segen. Es lockerte spürbar die Stimmung auf, ohne dass er überhaupt ahnte, was er da tat. Er wollte nur seine Kommentare ablassen - und ich war ihm zum ersten Mal, seit ich ihn kannte, dankbar dafür.

Wir waren in ein Geschäft getreten und ich ließ mir von der Verkäuferin einige Brautkleider zeigen, als ich die angespannte Stimmung nicht mehr ertrug. Die Verkäuferin ging nach meiner Größe schauen, als ich die Gelegenheit nutzte, mich an die Mädels zu wenden. „Leute, ich bin immer noch dieselbe Ella. Könnt ihr bitte aufhören so zu tun, als würde ich eine Waffe auf euch halten."

Marie und Hilde hatten mich überfordert angesehen und warfen sich gegenseitig einen Blick zu. "W-Was meinst du denn?"

"Diese übertriebene Höflichkeit von euch.", sagte ich mit hochgezogenen Augenbrauen, "Könnt ihr bitte etwas lockerer werden! Ich flehe euch an. Das ist nicht auszuhalten."

Marie zögerte sichtlich. „Aber du bist bald Mrs Kurt. Es gehört sich nicht."

„Auch nicht, wenn ich es explizit von euch verlange?"

Ella - Die Stille nach dem SturmNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ