Kapitel 1

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Es ist jetzt ein Monat her als der Einbruch passiert ist. Ein Monat ohne meine Eltern. Die Beerdigung und vier von zwölf Therapien habe ich schon hinter mir.
Immoment lebe ich bei meinem Freund Phil, der mir hilft wieder etwas Alltag in mein Leben zu bekommen. Seine Eltern sind sehr nett und versuchen alles perfekt zu machen, was ich wiederrum total süß finde, aber ich möchte nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen. Sie sind am überlegen ob sie mich adoptieren wollen. Doch ich finde es etwas komisch von den Eltern meines, seit 2 Jahren, Freundes adoptiert zu werden.

Heute ist der erste Schultag. Ich bin früher wach als ich sollte, um mich etwas vorzubereiten. Ich steige in die Dusche und lasse das lauwarme Wasser über meine Schultern prasseln. Es tut gut unter der Dusche zu stehen und die Panik vor dem ersten Schultag zu verringern.
"Baby? Kann ich rein kommen?", ruft Phil vom Flur aus in das Bad.
"Moment...", ich schlinge mir ein Handtuch um den Körper und öffne die Tür. Vor mir steht ein großer, blauäugiger und braunhaariger Typ ohne Oberteil.
"Oh", sagen wir beide gemeinsam. Wir hatten noch keinen Sex zusammen. Ich weiß nicht warum, aber dieses Thema kam bei uns nie zur Sprache. Natürlich schlafen wir gemeinsam in einem Bett, doch das Verlangen danach hatten wir noch nie. Oder doch? Letztes Jahr wurde er neunzehn Jahre alt und ich werde diesen August achtzehn.
Ich zische an ihm vorbei und sofort in sein Zimmer wo ich mir meine Unterwäsche, eine skinny Jeans und ein weißes T-Shirt aus meinen zwei Koffern herausnehme. Ich lebe aus diesen Koffern, dort sind all meine Sachen aus meinem Kleiderschrank und Badezimmer drin. Meine restlichen Gegenstände aus meinem Zimmer sind in Kartons im Keller von Mr. Brown und Mrs. Brown gestapelt.
Schließlich, als ich mich fertig angezogen habe, gehe ich die Wendeltreppe hinunter in die Küche. Dort sitzen an einem kleinen Tischchen Mrs. Brown und Phil.
"Guten Morgen, Mrs. Brown!"
"Guten Morgen, Magdalena!"
Ich nehme mir ein Tasse und kippe mir einen Kaffee ein. Mit der Tasse in der Hand lasse ich mich auf den Stuhl neben Phil fallen.
"Bist du breit für deinen "ersten Schultag"?", er macht Anführungszeichen dabei.
"Ich weiß nicht. Ich bin schon nervös, es kam in den Nachrichten, also werden mich alle bestimmt anstarren und ihr Beileid mir aussprechen, darauf hab ich kein Bock.", sage ich in einem leicht genervten Ton. Ich trinke meinen Kaffee leer und nehme mir einen Donut vom Teller auf dem kleinen Tischchen, schlinge meine Schultasche über die Schulter und gehe Richtung Tür.
"Können wir?", fragt Phil mit einem breiten Grinsen auf den Lippen. Er hat in einer Hand seine Sporttasche für sein Footballtraining und auf dem Rücken seinen Rucksack. Mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen nicke ich ihm zustimmend zu und wir gehen durch die Tür zu seinem blauen MINI. Ich packe meine Tasche in den Kofferraum und setze mich auf den Beifahrersitz.
"Wann willst du dir eigentlich ein Auto kaufen?", fragt er als er sich anschnallt und den Schlüssel einsteckt.
"Haben Sie jemanden anderen als Mitfahrer, Mister Choffeaur?", ziehe ich ihn auf und gib mein zweites Lachen diesen Monat zum Vorschein. Er sieht mich lachend an und schaut wieder auf die Straße.
"Nein, ich mein nur, du musst nach der Schule lange auf mich warten wegen meinen Training. Da dachte ich, es wäre klüger wenn du auch ein Auto hättest."
"Ich hatte vor in den Sommerferien mir ein Auto zuzusuchen. Vielleicht beleg ich dann auch ein Sportkurs um mich abzulenken." Ich brauche wirklich irgendeine Abkenkung. Nur mit Phil und meiner besten Freundin Steph irgendwelche Ausflüge, die sie für die Sommerferien geplant hatten, zu machen.
Schließlich als wir auf dem Schulparkplatz parken nehme ich meine Tasche aus dem Koffer, gehe zur Fahrerseite und gebe meinen Freund einen flüchtigen Kuss auf den Mund.
"Tschüs! Ich habe meine erste Stunde im Kunstraum, wir sehen uns in der Mittagspause, ja?", sage ich.
"Bye, Baby. Ja!"
Ich hechte in Richtung Kunstraum, da wir schon fünf Minuten zu spät sind. Als ich die Treppe hinaufrenne, sehe ich meine Freundin an der Wand lehnen und mit einer unserer Klassenkameradinnen am reden. Schließlich wandert ihr Kopf in Richtung Treppe und sie sieht mich. Mit großen Augen stößt sie sich von der Wand und rennt auf mich zu.
Wir haben uns schon zwei Wochen lang nicht mehr gesehen. Ich musste mich für die Schule vorbereiten und sie hatte Training für ihren Tanzauftritt am kommenden Wochenende.
"Maggie!", schreit sie den Flur entlang. Alle Blicke ziehe sich auf mich und verständnislose Blicke werden zwischen unseren Klassenkameraden getauscht. Und als Steph bei mir ist und mich mit einer festen Umarmung begrüßt, fängt ein gemurmel an, welches man eigentlich nicht als murmeln bezeichnen kann.
"Endlich bist du wieder in der Schule. Ich habe es nicht ohne dich ausgehalten! Stell dir vor, Stephanie Mathews musste ihre Hausaufgaben selber machen." Ich fange an zulachen und Steph stimmt ein.
"Skandal!"
"Da ist unsere neue Kunstlehrerin. Sie hat uns sowas von nicht unter Kontrolle! Du kannst machen was du willst."
Unsere neue Lehrerin schließt die Tür auf und lässt uns rein. Steph und ich nehmen die letzte Reihe, damit wir uns unterhalten können.
"Guten Morgen."
"Guten Morgen.", stimmt die Klasse kichernd, im Chor ein.
"Heute werdet ihr euer Gemälde von eurem Nachbarn...." Steph tippt mir auf die Schulter.
"Kommst du zu meinem Auftritt am Samstag?", fragt Steph mich.
"Ja! Aufjedenfall! Um wieviel Uhr ist dein Auftritt?"
"Komm so gegen 15 Uhr damit du ganz vorne sitzen kannst.", sie lächelt. Ich habe sie nur beim Training tanzen gesehen und jetzt ist es das erste Mal, dass ich sie in ihrer Leidenschaft sehen kann. Steph tanzt schon seitdem sie vier Jahre alt ist, also vierzehn Jahre. Das ist sehr lange und außerdem kennen wir uns auch davon. Meine Cousine war dort auch als Kleinkind tanzen und ich habe mir ein Auftritt von ihr angeschaut. Dort haben sich unsere Eltern angefreundet und somit wir uns irgendwann auch. Ich liebe sie überalles. Sie hat mir bisher aus jedem Schlamassel raus geholfen. Und jetzt, wo ich so alleine bin, ruft sie jeden Abend an und versucht mich von meinem Leid zu befreien.
"Und wer bist du?", fragt die Lehrerin. Sie steht direkt vor meinen Tisch. Alle fangen an zu tuscheln und zu kichern.
"Emm...Magdalena."
"Was machst du hier?" Plötzlich fangen alle an zu prusten.
"In die Schule gehen. Ich war ein Monat nicht hier.", sage ich ohne jene Miene zu verziehen.
"Wo warst du?" Ich schaue Steph und sie beantwortet für mich die Frage.
"Das geht sie gar nichts an!" Die Blicke wenden sich alle an mich und scannen mich fast.
"Ja, gut."

Die Woche ging schnell vorbei. Mit bemitleidende Blicken und tuscheln. Ich bin einfach froh, dass jetzt Wochenende ist und ich alles verarbeiten kann.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 16, 2015 ⏰

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