Musik....

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Sie begleitet uns jeden Tag. Beim Einkaufen laufen die Charts von vor drei Jahren rauf und runter, beim Shoppen in der Mall wird man regelrecht davon beschallt, mit den verschiedensten Musikrichtungen aus den hippen Läden der Modegeschäften. Selbst im Aufzug hat man eine eingängige Melodie auf den Ohren.
Ob in der typischen Landessprache , so dass man jedes Wort laut mitgröhlen kann oder in einer für sich untypischen Sprache. Es ist egal ob man jedes Wort kennt oder nicht, die Melodie, die Emotionen in der Stimme, das sind wichtige Punkte, die einen der Künstler oder die Künstlerin rüberbringen möchte.

Selbst wenn man nicht wirklich viel aus den zusammenhängenden Tönen anfangen kann, gar behauptet, keine Musik zu mögen, kommt man um diese nicht herum. Ist zu einem stummen Begleiter der Menschen geworden

Wenn du die Sprache der Musik verstanden hast. Wenn du dich auf die Reise dorthin begibst, wirst du mehr finden als nur ein hippes Lied. Die Verbindung zu dem Künstler, der darin seine Erfahrungen verarbeitet, dir eine Message hinterlassen möchte. Sogar Trost spenden kann, hilft mehr als es dahergesagte, liebevolle Worte können.

Musik spricht eine ganz andere Sprache. Geht viel tiefer als man denkt. Lass dich einfach darauf mal ein.

Und dann gibt es Menschen, die darin baden können. Die keinen Tag starten ohne laut den Lautstärkeregler hoch zu drehen, um den Menschen in ihrer Umgebung zu zeigen, was für Musik sie lieben. So ein Mensch bin ich.

Nicht umsonst stehe ich nun vor dem schwarzen Chevrolet Impala. Mit einem fetten Grinsen im Gesicht, das mehr als nur bedeutet, wie glücklich ich bin. Den Koffer im Kofferraum verstaut, ein letztes mal mich für die Leihgabe bedankt, öffne ich die Tür zur Fahrerseite und lasse mich auf das gut erhaltene Leder sinken. Den Griff zur Musikanlage, in der sich schon die alte CD befindet, die diesen Roadtrip immer nur ein Lied spielen wird.

Schon früh hat mich die Musik aus den 80er Jahren begleitet. Wurde regelrecht darin hineingezogen. Doch seit einer Weile komme ich nicht um Journey herum. Wheel in the Sky läuft nun schon seit Wochen ständig in meiner Playlist rauf und runter. Liegt vielleicht auch daran, dass diese epische Szene von Jensen Ackles zu dem Lied gibt, wie er auf dem Dach des schwarzen Chevrolet Impala sitzt und zu dem Lied performt, als würde er auf der großen Bühne stehen.

Schon nach den ersten Tönen des Liedes wurde mir eine innere Sehnsucht nach der Ferne entfacht. Nach neuen Möglichkeiten, die ich nun ergreifen möchte. Es war mein persönlicher Motor, alle Bedenken über Bord zu werfen und neu anzufangen. Mich bewusst Probleme zu stellen, die in mancher Hinsicht keine Probleme sind, aber die zu lange verdrängt wurden.

So kam es auch zu diesem Roadtrip. Mit der Musik auf den Ohren, die meiner Motivation noch den letzten rest gibt, erhöht sich die Geschwindigkeitsanzeige im Auto. Mit offenem Fenster, durch das die kühle morgen Luft durch mein Haar weht, die Musik bis zum Maximum aufgedreht, fahre ich die letzten Meilen zum Ziel.

Der Strand von Santa Monica.

Je näher ich dem Strand komme, desto mehr Musik habe ich in meinen Ohren , desto euphorischer werde ich. Ich kann das Salz schon auf meiner Haut spüren. Freue mich endlich aus dem Auto aussteigen zu können. Mein Ziel ist, einen Schritt weiter zu gehen. Endlich alte Lasten von mir schieben und mich frei zu fühlen. Aus diesem Grund bin ich in dieses Auto eingestiegen und den ganzen Weg gefahren. Mich endlich wieder wohl in meiner Haut zu fühlen. Auch durch dieses Lied habe ich den Mut gefunden, diesen Schritt in Angriff zu nehmen.

Am Strand angekommen, parke ich das Auto. Bleibe aber noch eine Weile im Auto sitzen und warte, bis das Lied zu Ende ist. Starre eine Weile vor mich hin. Atme die salzige Luft ein und freue mich. Spüre, wie ich endlich freier Atmen kann. Mit einem Lächeln auf den Lippen stelle ich das Auto nun komplett ab, steige aus und mache mich auf direktem Weg zum Strand. Meine Schuhe lasse ich direkt im Auto und gehe barfuß los.

Kaum berühren meine nackten Füße den Sand, bleibe ich noch einmal kurz stehen, drehe mich um, beobachte die Menschen um mich herum, die schon zu dieser frühen Zeit auch den Strand besuchen. Mein Herz wird leichter und ich kann noch immer das Lied durch meine Ohren schallen hören. Mit beschwingten Schritt eile ich nun über den Strand bis zum Meer. Den Blick auf den Horizont gerichtet, bemerke ich doch jetzt erst, dass der Sonnenaufgang nicht mehr lange auf sich warten lässt.

Direkt am Wasser angelangt, spüre ich die sanften Wellen, welche um meine Füße streifen. Eine leichte Gänsehaut wandert über meinen Körper, als das kalte Wasser immer wieder über meine Füße fließt. Die Hosenbeine nach oben gekrempelt laufe ich weiter rein, bis das Wasser um meine Wade herum schwappt. Je länger ich nun hier stehe, desto mehr gewöhnt sich mein Körper an die Temperatur und ich kann mich nun voll und ganz auf den Sonnenaufgang konzentrieren.

Schnell klopft mein Herz, als die ersten rot und orange Töne am Horizont zu erkennen sind. In Gedanken total versunken betrachte ich, wie ein neuer Tag anfängt. Wie ein neuer Lebensabschnitt für mich beginnt, mit neuen Träumen, Entscheidungen und einem Lied, das mich wohl für immer begleiten wird. Das mich zu diesem Schritt gebracht hat und diesen auch endlich zu gehen. Mutig an dem Festzuhalten, was viele mir immer abgeraten hatten.

Summend, bleibe ich noch eine Weile im Wasser stehen, bis die Sonne komplett über den Horizont aufgetaucht ist und nun alles im hellen Schein erstrahlen lässt. Erst dann gehe ich langsam wieder zurück zum Strand, setze mich etwas vom Wasser entfernt hin und genieße einfach meinen Neuanfang.

Und das alles nur dank eines Musikvideos und einem Lied, das mich endlich dazu brachte, meinen Mut zu finden, diesen Schritt zu gehen.

Wheel in the sky keeps on turnin’
Don´t know where I’ll be tomorrow
Ooh, the wheel in the sky keeps turnin’
Wheel in the sky keeps on turnin’

oO0Bella0Oo

Wheel in the skyWhere stories live. Discover now