Ouvertüre

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„Die Welt ist wie ein magisches Theater, in dem sich Märchen und Realität vermischen

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„Die Welt ist wie ein magisches Theater, in dem sich Märchen und Realität vermischen."

„Diese Welt hier ist die Bühne, ihr seid die Akteure."

„Wir sind die Zuschauer. Unterhaltet uns."

„Ihr kennt die Fabel. Spielt sie uns vor. Zeigt uns etwas Neues darin."

Die Schatten bewegten sich unruhig. Der Nebel, aus dem die Stimmen erklangen, war ihnen sichtlich suspekt. Er waberte vor ihnen als formlose Nicht-Masse, durch die sie die Landschaft hinter ihm durchschimmern sahen. Wann immer eine Stimme zu ihnen sprach, bildete sich schemenhaft ein Gesicht aus. Niemals an der gleichen Stelle und niemals das gleiche Gesicht. Der Nebel bestand aus vielen Einzelwesen, die sich zu einem zusammengeschlossen hatten.

Die Schatten hingegen hatten menschliche Form und besaßen mehr Substanz. Und sie unterschieden sich hinsichtlich Größe, Farbe und Gestalt. Während der Nebel aus vielen gleichartigen Geschöpfen zusammengesetzt war, bildeten die Schatten voneinander getrennte Individuen.

„Sollen wir uns ein Stück ausdenken, mit der Fabel als Grundlage?", erkundigte sich der schwarze Schatten schließlich.

Ein vielstimmiger Schrei war die Antwort. „NEIN!" Der Nebel blähte sich auf und kam den Schatten bedrohlich nahe, dann zog er sich wieder zurück.

„Nein", wiederholte eine neue Stimme aus dem Nebel. „Ihr werdet vergessen. Wir geben euch Gestalt und Namen. Aber ihr werdet nicht mehr wissen, wer ihr wart oder was euer Auftrag ist."

„Ihr werdet leben. Und uns das Leben vorspielen."

„Ihr tut, was euch gefällt. Und ihr werdet am Ende erfahren, ob es uns gefallen hat."

„Und wenn es euch nicht gefällt?" Der zierliche, braune Schatten klang besorgt.

„Dann werdet ihr weiterspielen müssen."

„Bis ans Ende."

„Oder bis ihr es verstanden habt."

„Also sollen wir eine Botschaft empfangen, die ihr uns geben wollt?", fragte der dürre, hochgewachsene Schatten, der ein helles Grasgrün aufwies.

„So könnt ihr es sehen."

„Das mag euch eine Erklärung sein, die ihr verstehen könnt."

„Und eure Botschaft sollen wir uns selbst erarbeiten", folgerte der geschmeidige, graue Schatten.

„So ist es."

„Jeder für sich und alle für alles."

„Wir werden uns Mühe geben", versprach der smaragdgrüne Schatten.

„Vielleicht, vielleicht auch nicht."

„Ihr werdet vergessen."

„Ihr werdet eure Namen kennen und eure Art."

„Aber euren Auftrag werdet ihr vergessen."

„Ist das eure Vermutung oder lasst ihr uns vergessen?" Hätte der gelbe Schatten eine Mimik aufgewiesen, hätte er sicher die Stirn gerunzelt.

„Wir werden euch die Erinnerung nehmen."

„Ihr werdet nur noch vage Ahnungen behalten."

„Überlebt. Das ist euer Auftrag."

„Übersteht den Winter und zeigt uns eure Fähigkeiten."

„Spielt uns die uralte Fabel vor."

„Spielt für uns."

„Spielt ..."

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Das Spiel der Grille ✔️Where stories live. Discover now