10.Kapitel

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Die letzten zehn Tage, die Henry in Portugal verbrachte, vergingen überraschend schnell. Morgen war Mittwoch, was bedeutete, er würde morgen wieder kommen und einem ersten gemeinsamen Treffen stand nichts im Wege. Wir waren bereits Samstagnachmittag wiedergekommen und seitdem hatte ich jede freie Minute, die ich nicht mit meiner besten Freundin verbrachte, dazu genutzt mit ihm zu schreiben oder zu telefonieren. Es war der 22.06. Heute würden wir uns das erste Mal treffen. Ich muss zugeben, dass ich unfassbar nervös war und ziemliche Angst hatte. Um 15 Uhr wollten wir uns am Kreisverkehr treffen. Ich ging duschen, föhnte meine Haare bis sie glänzten, schminkte mich leicht und legte mein Lieblingsparfum auf. Ich betrachtete mich im Spiegel, ich hatte mich mindestens zehnmal umgezogen und mich schlussendlich für eine schwarze kurze Hose und ein weißes Top entschieden. Meine Eltern hatte ich mittlerweile von Henry erzählt und zu meiner Verwunderung waren sie kein bisschen sauer auf mich gewesen. Um 14:55 Uhr verließ ich das Haus, denn von hier bis zum Kreisverkehr waren es zu Fuß nur drei Minuten. Je näher ich dem Kreisverkehr kam, desto nervöser wurde ich. Von weiter Entfernung sah ich Henry, wie er vor dem Kreisverkehr auf mich wartete. Als er mich kommen sah, lächelte er und kam auf mich zu. Dabei fiel mir auf, dass ich mir keine Gedanken darüber gemacht hatte, wie wir uns begrüßen sollten. Doch bevor ich mir weiter den Kopf darüber zerbrechen konnte, umarmte er mich. Ich hielt die Luft an, doch entgegen meiner Erwartungen, war es nicht unangenehm. Eher das komplette Gegenteil. In den letzten Tagen hatte ich so oft von diesem Moment geträumt und jetzt war es endlich so weit. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu einem Spielplatz in der Nähe und ließen uns dort nieder. Wir unterhielten uns lange, sehr lange und ich verspürte eine Zerrissenheit tief in mir. Es war irgendwie anders und auf einmal fühlte ich mich wieder wie am Anfang. Verloren, und irgendwie unwohl. Auf einmal war ich mir wieder unsicher, ob ich überhaupt eine Beziehung wollte. Wir liefen weiter und ließen uns auf einer anderen Bank nieder. Henry erzählte etwas Lustiges und ich bekam einen kompletten Lachflash. Ich lachte so sehr, dass ich das Gleichgewicht verlor und beinahe von der Bank gefallen wäre, hätte Henry mich nicht aufgefangen. "Aufpassen Kleine." Er sah mir in die Augen und lächelte und für einen kurzen Moment hatte ich wieder Schmetterlinge im Bauch.

Als Ich abends in meinem Bett lag, war ich verwirrt. Verwirrt von allem aber vor allem von meinen Gefühlen. Das einzige, was ich wusste, war, dass ich mich wohl bei ihm fühlte und das war das Wichtigste. Bevor ich meine Augen schloss, checkte ich nochmal mein Handy.

"Gute Nacht, schlaf gut meine kleine hab dich ganz doll lieb"



Did you ever even love me?Where stories live. Discover now