Verlorene Wörter

30 1 0
                                    

Dieser Text war eigentlich einmal der Versuch, eine neue Story anzufangen. Aber ich habe sie aufgegeben, finde den Text aber zu schade um zu löschen. 
Sagt mir gerne, was ihr davon haltet <3

________________________________________________________________________________

Als er wohlig entspannt aus der Dusche tritt, sieht er sich um. Seine alte Kleidung liegt neben der Dusche ordentlich gefaltet am Boden.

Erst jetzt fällt ihm ein, dass er die Tür abgeschlossen hat und die Frau ihm somit keine neue Kleidung geben konnte. Unsicher, was er jetzt machen soll, greift er nach einem Handtuch in einem der Schränke und beginnt sich abzutrocknen.

Mit dem Handtuch um die Hüfte gebunden, tritt er fünf Minuten später aus dem Bad.
Vor der Tür steht neuerdings ein Stuhl, auf welchem frische Kleidung abgelegt wurde. Er nimmt sie sich und zieht sich wieder ins Bad zurück.
Vorsichtig untersucht er die Kleidung auf mögliche Wanzen oder Mini-Elektroschocker. Oder vielleicht auf eine Nadel, durch welche ihm etwas initiiert wird.
Doch er kann nichts finden. Die Kleidung scheint sauber zu sein. Möglichst ohne seinen Arm zu stark zu belasten, schlüpft er in den samtigen Wollpullover. Er zieht sich die angebotene Boxershorts an und gleich darüber die Trainerhose.
Überrascht stellt er fest, dass der Bruder der Frau ziemlich gleich groß wie er sein muss.
Fertig angezogen tritt er nun aus dem Bad und sieht sich um. Die Tür sticht ihm noch immer ins Auge, doch diesmal ist es leichter für ihn, sich von dieser abzuwenden.
Auf Zehenspitzen schleicht er durch die Wohnung. Sein Herz klopft laut und er kann eine Stimme in seinem Kopf hören. Nicht die seines Besitzers, welche er bei der Mission gehört hat.
Es ist die, die er gehört hat, als sie ihn anschrie, den Blonden aus dem Wasser zu retten. Sie ist tief und geradezu weich im direkten Vergleich zu der seines Besitzers.
Er schießt herum, als er eine Stimme hört. Hinter einer offenen Tür findet er die Frau, welche am Kochherd steht. Sie summt leise und konzentriert sich scheinbar vollkommen auf das Essen.
Angespannt schluckend schleicht er um die Ecke und stellt sich schräg hinter sie.
Die blonde Frau scheint ihn bemerkt zu haben und dreht sich um. Ein beinahe mütterliches lächeln schiebt sich auf ihre Lippen und sie mustert kurz seinen Körper.
"Das steht dir gut", lobt sie ihn freudig. Er merkt, wie sich seine Mundwinkel nach oben ziehen. Erschrocken versucht er seine Wangen zu lockern und sieht bereits überfordert zu der Frau. Sie scheint es jedoch erst einordnen zu müssen.
Aber sogleich kann sie ihn wieder beruhigen: "Du hast gelächelt. Das ist völlig normal, mach dir keine Sorge deshalb." Er nickt, nicht wissend, was er ihr mitteilen soll, und steht einfach unbehaglich in der Küche.
Sein Blick gleitet über die verschiedenen Utensilien, bis sein Blick hängen bleibt. Milch. Von irgendwoher kennt er es. Und irgendetwas daran lässt ihn an seinen Besitzer denken. Dabei fühlt er sich alles andere als wohl. Was hat es mit seinem Besitzer und Milch auf sich?
"Hey, alles in Ordnung? Geht es dir nicht gut?" Er sieht zurück zu der Frau und bemerkt, dass sie ihre Hand angehoben hat. Sofort weiß er, dass sie ihn anfassen wollte, sich aber noch gestoppt hat. Ein weiteres Mal ist er ihr dankbar, für ihre Rücksicht.
Doch dafür bemerkt er das Stechen in seiner Stirn. Es ist als würde eine Nadel sich in sein Gehirn bohren.
"Du bist blass, geht es dir nicht gut?", bemerkt auch die Frau. Er schließt die Augen und versucht die Kopfschmerzen zu verdrängen.
Doch kaum ist seine Sicht weg, hat er das Gefühl, dass sich alles dreht.
In Gedanken hört er, wie die Tür mit Gewalt aufgestoßen wird. Hinter seinen Augenliedern kann er sehen, wie vermummte Männer mit Sturmgewehren durch die Tür stürmen.
Er reißt erschrocken die Augen auf und weicht zurück. Sein Gehirn fühlt sich an, als würde es in zwei gerissen und das imaginäre Trampeln wird immer lauter.
Mit riesigen Augen weicht er weiter zurück bis er die Arbeitsplatten erreicht. Mit seinem verletzten Arm stützt er sich daran ab, um sich mit dem linken verteidigen zu können.
Doch sofort wird seine Handfläche heiß und schickt eine Schadensmeldung an sein Hirn. Augenblicklich reißt er seine Hand wieder weg und sieht darauf.
Die Innenfläche ist wütend rot und einige Blasen platzen auf. Er erkennt, dass er sie verbrannt hat. Wahrscheinlich hat er auf die Kochplatte gefasst.
Es fühlt sich an, als würde sie in Flammen stehen und er hat große Mühe keinen Laut von sich zu geben. Zusätzlich hat er seine Schulter viel zu sehr bewegt und auch diese scheint nun zu schreien.
"Hey, es ist alles gut. Wir sind unter uns, hier ist niemand sonst." Er fegt mit seinem Kopf nach oben, um die blonde Frau vor sich zu sehen. Sie hat die Hände in eine defensive Haltung gehoben und sieht ihn so ruhig wie möglich an.
"Weißt du noch, wo du bist? Kannst du mir sagen, was passiert ist?"
Ablenkung. Sie will Ablenkung schaffen, um dich von den Eindringlingen überrumpeln zu lassen! schreit die Stimme seines Besitzers. Er kann nichts dagegen tun und schenkt den Worten glauben.
Du musst sie angreifen und die Eindringlinge außer Gefecht setzen, bevor sie es mit dir tun! Er versteht, aber er will es nicht.
Die Frau ist nett. Sie hat ihn warm duschen lassen und ihm Entscheidungen zum Kontrollieren gegeben! Sie war gut zu ihm!
Greif sie an! Er fährt zusammen. Er muss gehorchen. Er muss seinem Besitzer gehorchen. Er muss die Frau angreifen.
Sein blick festigt sich. Doch der Schmerz des Verrates, welchen er begeht, schimmert dennoch durch. Er spürt die Reue, noch bevor er zum Angriff angesetzt hat.
Doch die Küche ist klein und mit nur drei Schritten hat er sie erreicht. Mit seinem Körper drängt er die Frau gegen die Wand. Auch wenn er nur eine Hand zur Verfügung hat, gewinnt er die Kontrolle.
Seine metallene Hand fährt der Frau an den Hals und er drückt ein wenig zu. Sie keucht erschrocken und versucht seinen Körper von sich zu stoßen. Ohne Erfolg.
Er will fester zudrücken, ihr Leid schnell beenden. Doch der Kampf in seinem Inneren blockiert den Befehl an seine Hand.
Er hält die Frau gerade fest genug, dass sie ihm nicht entkommen kann. Aber vom Tod wäre sie damit noch lange entfernt.
"Was...was soll das?", zischt die Frau leise, während sie versucht seine Finger um ihren Hals zu lösen.
"Lass bitte los", fügt sie mit hoher Stimme hinzu. Doch er hört sie kaum. Er konzentriert sich darauf, den Kampf gegen den Widerstand in ihm zu gewinnen.
Er muss sie töten. Das ist der Auftrag seines Besitzers. Er hat Folge zu leisten. Warum wehrt er sich so dagegen?
"Wir sind hier in Sicherheit. Niemand kann dir etwas antun. Bitte, es wird dir nichts passieren", flüstert die Frau ihm weiterhin zu.
Den Blick, den er ihr nicht hat zuwenden wollen, schweift nun doch zu ihr. Sie sieht ihn direkt an, während ihre Finger noch immer mit seinen ringen. Ihr Blick zeigt Angst, doch sie ist bei weitem noch ruhiger als die andere Frau. (Welche andere Frau?)
"Es ist alles in Ordnung. Hier ist nichts, was eine Gefahr sein könnte", fährt die Blonde fort.
Er sieht sie mit gehetzten Augen an. Sie ist die Gefahr. Sie lenkt ihn zu sehr ab. Sie ist die Falle, in welche sie ihn locken wollten.
Doch der aufmüpfige Teil in ihm hat bereits gewonnen. Er hat dem Blonden das Leben gerettet. Die fremde Stimme hat die seines Besitzers überwogen. Und das hat nun auch die Frau gerettet.
Er lockert seine Hand und nimmt sie von ihrem Hals. Sie atmet etwas auf und beugt sich nach vorne, um nach Luft zu schnappen. Er hat ihr also doch die Luft abgewürgt.
Es dauert jedoch nicht einmal eine ganze Minute, bis sie sich gefangen hat. Sie richtet sich wieder auf und sieht ihn direkt an.
"Danke", wispert sie ihm leise zu. Er nickt, nicht sicher wofür sie sich bedankt. Einen kleinen Schritt geht sie auf ihn zu. Er weicht jedoch sofort etwas zurück.
Soeben wird ihm bewusst, dass er sie verletzt hat. Er hat sie angegriffen. Ihr wurde durch seine Hand geschadet.
Sofort rennt er zu der heißen Kochplatte zurück. Jetzt erkennt er, dass er sich nicht an dem Herd selbst sondern an kochend heißem Öl verbrannt hat.
Er zögert nur eine Sekunde, bevor er seine noch immer schmerzende Hand erneut in die gelbe Flüssigkeit legt. Er schreit auf, lässt die Hand jedoch dort, wo sie ist.
"Spinnst du? Was machst du da?", kreischt die Frau und zerrt ihn von der Schmerzensquelle weg. Er stolpert nach hinten und bleibt einen Meter von der Bratpfanne mit dem Öl entfernt.
Seine Hand kribbelt, als würde sie von einem Ameisenhaufen befallen werden. Von Feuerameisen, um genauer zu sein.
Seine Schulter schickt weiteren, pochenden Schmerz, zur Verstärkung.
Die Frau schaltet die Kochplatte aus und stellt die Bratpfanne nach hinten. Neue Schuldgefühle treffen ihn. Hatte sie kochen wollen und er hat das Öl mit seiner Hand nun verdorben? Hat er alles noch schlimmer gemacht?
Die Frau dreht sich zu ihm um. Ihr Blick ist berechnet und zeigt keine überflüssige Emotion. Einzig und allein taktische Ruhe ist für ihn zu erkennen.
Vorsichtig tritt sie an ihn heran. Er spannt sich an, was eine neue Schmerzenswelle durch seine Schulter schickt. Seine Hand übertrifft dies jedoch klar.
Inzwischen brennt sie so sehr, dass er Tränen in den Augen hat. Trotz seines Trainings, welches ihm hätte beibringen sollen, nicht so schwach zu sein. (Aber er kann sich nicht an die einzelnen Bestände des Trainings erinnern.)
"Zeig mal her, wie schlimm ist es?", will sie leise wissen. Vorsichtig dreht er ihr die Handfläche zu. Inzwischen schält sich die Haut ab und erstes Muskelfleisch lässt sich erkennen.
Am ganzen Körper zitternd vor Schmerz sieht er auf die Verletzung hinab. Die Frau scheint ruhiger zu bleiben.
"Kann ich dir vertrauen, dass du es neben dem Kochherd unter das kalte Wasser hältst?", will sie streng von ihm wissen. Er nickt und sie entlässt ihn 

P.O.V. Bucky und Du...Where stories live. Discover now