Behinderung als Rechtfertigung für Diskriminierung

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Wie bereits erwähnt wurden ableistische Argumente nicht nur genutzt, um Diskriminierung zu rechtfertigen, sondern auch um Diskriminierung abzuwehren. Die Suffragetten forderten selten die Vorstellung heraus, dass Behinderung Diskriminierung rechtfertigte.
Ihre Argumente nahmen drei Formen an:

1) Frauen sind nicht behindert und verdienen daher das Wahlrecht.

2) Frauen werden fälschlicherweise und verleumderisch mit Behinderten gleichgestellt, die jedoch rechtmäßig vom Wahlrecht ausgeschlossen sind.

3) Frauen sind nicht von Natur aus behindert, sondern werden durch Diskriminierung behindert. Das Wahlrecht würde diese Behinderungen heilen.

Ein beliebtes Thema auf britischen und US-amerikanischen Wahlplakaten war es, eine nachdenklich aussehende Frau darzustellen, die das Gewand einer College-Absolventin trägt, umgeben von „degenerierten" Männern, die als „Idioten" und „Irre" bezeich...

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Ein beliebtes Thema auf britischen und US-amerikanischen Wahlplakaten war es, eine nachdenklich aussehende Frau darzustellen, die das Gewand einer College-Absolventin trägt, umgeben von „degenerierten" Männern, die als „Idioten" und „Irre" bezeichnet wurden. 

 

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Es ist heute noch üblich, dass diskriminierte Gruppen auf Vorwürfe, behindert zu sein, mit einer Distanzierung von behinderten Menschen reagieren, anstatt Ableismus herauszufordern

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Es ist heute noch üblich, dass diskriminierte Gruppen auf Vorwürfe, behindert zu sein, mit einer Distanzierung von behinderten Menschen reagieren, anstatt Ableismus herauszufordern. 

Als in Louisiana ein Gesetz vorgeschlagen wurde, Schwangeren zu erlauben, „Behindertenparkplätze" zu nutzen, wurde das von der Women's Health Organisation abgelehnt:

"We've spent a long time trying to dispel the myth that pregnancy is a disability, for obvious reasons of discrimination. [There's] no problem with it being a courtesy, but not when a legislative mandate provides for pregnancy in the same way as for disabled persons."

Selbst behinderte Menschen wollen nicht mit anderen behinderten Menschen assoziiert werden und denken, dass sie so Diskriminierung abwehren:

Gehörlose Menschen haben im Laufe des 20. Jahrhunderts das Label „behindert" abgelehnt. 1918 berichtete der stellvertretende Direktor der „Cleveland Cripple Survey", dass einige der Befragten, auch wenn sie keine Arme oder Beine hatten, sich niemals als behindert empfunden hatten. 

Diese Strategie, die eigene Gruppe von behinderten Menschen zu distanzieren, um Rechte zu erlangen (und daher die Idee akzeptieren, dass Behinderung ein legitimer Grund für Diskriminierung ist) ist vielleicht einer der Faktoren, weshalb Diskrimini...

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Diese Strategie, die eigene Gruppe von behinderten Menschen zu distanzieren, um Rechte zu erlangen (und daher die Idee akzeptieren, dass Behinderung ein legitimer Grund für Diskriminierung ist) ist vielleicht einer der Faktoren, weshalb Diskriminierung gegen Menschen mit Behinderungen so hartnäckig und der Kampf für die Rechte behinderter Menschen so schwierig ist.

P. S.: Ich habe nichts über die queere Community erwähnt, weil ich das schon in meinem Kapitel „Depathologisierung von Homosexualität" thematisiert habe. Es befindet sich in meinem Buch „Saneismus".

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