Silent Scream - eine unvergessene Leidenschaft

Kapitel 5

Nach Unterrichtsschluss holte ich Kate direkt vom Klassenzimmer ab, da ich nach Elena sehen wollte. Ich bat die Kleine schonmal zum Auto zu gehen und wartete dann bis alle Schüler gegangen sind. Langsam kam ich ins Klassenzimmer. „Hey...“, sagte ich leise. Erschrocken blickte Elena zu mir. „H.. Hey... Ist... Ist irgendetwas passiert?“. Ich schüttelte meinen Kopf: „Nein, ich wollte nur nach Ihnen sehen. Wie geht es Ihnen?“. Sie sah überhaupt nicht gut aus. In ihren Augen erkannte man Unruhe und man sah, dass sie versuchte die Ringe darunter mit Make up zu verdecken. Im Allgemeinen sah sie heute sehr müde und erschöpft aus. Sie zögerte bevor sie etwas sagte. „Ich ähhm ja, naja danke der Nachfrage...“, antwortete sie. Ich machte einen Schritt auf sie zu und blickte in ihre Augen. Wie hübsch sie doch waren...

Pov Elena
Seine Miene verriet Sorge. Ich schloss meine Augen und versuchte mich zu sammeln. „Ich wollte nicht, dass wir uns so trennen...“, ertönte Nicos Stimme. Fragend blickte ich ihn an. „Nun ja, in dem Zustand hätte ich Sie nicht gehen lassen sollen. Sie waren total aufgelöst und das meinetwegen...“. Doch ich hob meine Hand und unterbrach ihn: „Das stimmt doch gar nicht. Ich... Das... Ich muss täglich damit klar kommen. Daran können Sie nichts ändern. Es war mir nur unangenehm, dass es in der Öffentlichkeit passiert ist.“. Wir beide sagten nichts mehr und es war ungewöhnlich still. Er unterbrach jedoch das große Schweigen: „Sie haben... Ihr Baby verloren?“. Bei dieser Frage zuckte ich zusammen. Es schmerzte immer noch sehr. Traurig nickte ich und er sah mich mitfühlend an. Doch ich wollte kein Mitleid und er meinte daraufhin: „Das tut mir sehr leid. Wirklich... Hmmm... Ich muss noch etwas einkaufen. Wollen Sie mich begleiten?“. Das kam unerwartet. Aber um ehrlich zu sein, war die Idee gar nicht schlecht. Ich wollte tatsächlich mitgehen, in seiner Nähe sein, weiß jedoch nicht einmal wieso. Also nickte ich, packte meine Sachen und ging mit ihm. Wir brachten zuerst Kate zu Nicki und fuhren dann weiter zum Einkaufszentrum. Ich räusperte mich: „Wie sieht es denn jetzt aus mit Kate? Ich meine, wegen ihrer Mutter?“. Er sah kurz zu mir, dann wieder nach vorne auf die Straße. „Das Jugendamt war oft bei ihr, aber auch nicht gerade selten bei mir... Ich glaube es dauert nicht mehr lang, bis ich das alleinige Sorgerecht bekomme...“, entgegnete er. „Das freut mich“, antwortete ich ihm, „das freut mich wirklich!“. Er lächelte mich dankbar an. Das wiederum brachte mich zum Lächeln.

Pov Nico
Im Einkaufszentrum besorgten wir die Sachen, die ich brauchte, während wir ein wenig redeten. Wir liefen gerade an Zoey's Boutique vorbei, als Elena stehen blieb und ein Shirt betrachtete. Es war knallbunt und sehr auffällig mit seltsamen Farbklecksen und passte eigentlich gar nicht zu ihr. Doch ich fragte sie, ob es ihr gefällt und sie meinte es sei interessant. Also gingen wir in die Boutique und während Elena tatsächlich dieses Shirt anprobierte, suchte ich mir ein grünes, luftiges Hemd und einen lustigen Hut. Wir traten aus unseren Umkleiden, betrachteten uns einige Sekunden und lachten daraufhin laut los. „Verdammt, siehst du komisch aus...“, prustete sie. „Du siehst auch nicht besser aus“, gab ich zurück. Sie sah mich empört an und fing wieder an zu lachen. „Tschuldigung übrigens... “, brachte sie hervor, „dass ich die Höflichkeitsform weggelassen habe.“. Ich winkte ab, lächelte und zog mich wieder um. Elena suchte sich währenddessen ein hübsches beiges Kleid heraus. Und es war wirklich hübsch. Vor allem wenn sie es trug. Es begann um ihrem Hals, lag eng an und war mit Glitzersteinchen besetzt. Sie sah unglaublich gut darin aus und ich brachte zuerst bloß ein Wow hervor. Dennoch errötete sie, was sie total süß aussehen ließ. Ich trat näher an sie heran und meinte: „Das Kleid steht Ihnen, Sie sollten es sich kaufen“. Sie schüttelte den Kopf: „Viel zu teuer. Außerdem... Von mir aus können wir beim Du bleiben... Und ähhm... Danke.“. Sie lächelte etwas unsicher. „Na gut. Dann zieh dich wieder um. Ich warte vor der Boutique auf dich.“, antwortete ich. Sie nickte und verschwand in der Kabine.